Partikelchronik

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Largo Ormand [EoT]
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Partikelchronik

#1

Die Partikelchronik
.



"Manches sag ich,
mehr noch weiß ich.
So dünkt mich`s Wahrheit,
wollt Ihr noch mehr?"

[Aus: Der Seherinnen Lied, DIE EDDA]

Prolog

Partikel
Diese kleinsten aller Teilchen sind allgegenwärtig. Erfüllen Raum und Zeit. Durchziehen die Geschichte der Welt wie einen Schleier, der sich sanft auf die Erde legt. Getragen von Wissen, durchdringen Sie Materie, alles Stoffliche und Besondere.
Sie sind das, was die Welt und den Raum erst ausmachen. Es gab eine Zeit, da bildeten sich Ansammlungen. Aus einzelnen Partikeln wurde etwas Großes. Daraus etwas Erhabenes. Aus der Größe eines Staubkorns bildete sich mehr und mehr.
Die Gravitation als einer der vier Urkräfte begann zu wirken. Die Größe überschreitete unsere Welt.
Alle Welten.
Und schließlich, aber nicht abschließend.
Wurde ein Stern geboren.



Vorgeschichte
Er blies mit spitzen Lippen auf die heiße Oberfläche in der Tasse. So konnte er den Kaffee nicht genießen. Wie oft hatte er sich seine Lippen dabei verbrannt? Da kam wieder seine Ungeduld zum Vorschein.
"Geduld, Junge!
Geduld!", dachte er sich.
Mit kleinen Schlucken genoss er das belebende Gebräu. Gerade in den Abendstunden nach terrestrischen Maßstäben gemessen, konnte ihm der Kaffee einen Schub im Denken und Handeln geben. Wenn er an die ganzen Unterlagen hinter ihm auf dem Tisch dachte, die es noch zu lernen gab, war seine Motivation doch öfters am Boden.
CHemie!
Was für ein ödes Fach. Aber das Studium war einfach das Beste, was er bekommen konnte.
Ok, es gab Aspekte, die ihn auf jedenfall interessierten. Die Elemente. Was für wundersame Stoffe doch es im Universum gab.
Sein Blick hob sich und er sah aus dem Fenster. Einzelne Staubpartikel klebten an der Fensterscheibe. Fasziniert sah er dabei zu, wie sich Staubkorn mit Staubkorn verband, während die Abendsonne das Schauspiel begleitete.
Er neigte den Kopf und beobachtete die Ansammlung der Körner, die mehr und mehr zu einer größeren Maße wurden. Bald würde es einen Flußen geben, den der Wind mit sich davon tragen würde.
Ein Geistesblitz durchfuhr ihn und er stand wie angewurzelt da. Konnte das sein...! Eine Idee reifte heran…
Und er machte sich über die Bücher her.

Viel Später
….Blasse Lichtkegel durchwanderten den Raum. Rauch lag in de Luft und die rote Notbeleuchtung schimmerte grell in seinen Augen. Die Sonne lag im Schatten des Planeten, nur künstliches Licht erhellte seine Umgebung.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er sich vom Boden aufzurichten. An die Wand gelehnt versuchte er sich aufzurichten und beugte sich nach vorne. Blut troff von seinen Fingern. Den Partikulator konnte er nicht mit der Hand erreichen.
Das rechte Bein sackte unter ihm weg und er fiel zurück auf den Boden. Das Sirren in seinen Ohren wurde lauter. Ein hämmern schwang dabei mit, er konnte nicht sagen, ob es von der Maschine vor ihm kam, oder ob es in seinem Kopf war. Ihm schwindelte.
Noch einmal streckte er sich, nur Zentimeter trennten ihn von der Steuerkonsole. Zu der Geräuschkakophonie gesellten sich nun andere Töne hinzu. Menschliche Töne.
Hörte er da etwa jemanden rufen? Hatten Sie es tatsächlich geschafft?!
Seine Sinne schwanden und Dunkelheit umgab ihn.


Kapitel 1

07. September 3309
Toluku, Foden Orbital

Emsiges Treiben begleitete den heutigen Feiertag. Viele Geschäftsleute waren auf der Station, nachdem umliegende Systemangehörige den Festlichkeiten beiwohnen wollten.
Die Händler und Handwerker, Dienstleister und Anbieter besonderer Waren erhofften sich satte Gewinne in den nächsten Tagen. Zur Abschlussparade wurden einige der verdientesten Commander der Explorer on Tour erwartet.
Gerade zum Neustart des Flottenträgers der EoT kamen die Explorer aus den Tiefen des Alls zurück. Die letzten Monate hatten der Rusty Star mehr als nur zugesetzt. Eine Generalüberholung war angebracht. Dabei strahlte der FLottenträger in neuem Glanz, sodass ein neuer Name passender war für die Funktion des Schiffes. Als Angel of Toluku sollte der Carrier fortan die Tiefen der Galaxie bereisen.

Dazu gab es seit einigen Jahren eine zunehmende Ruhe in den umliegenden Gebieten.
Die BGS-Strategen hatten in diesem Jahr wieder ganze Arbeit geleistet und die Systeme unter der Verwaltung der EoT abgesichert und gefördert.
Ein Klopfen an der Tür lies Largo Ormand aufsehen.
„Herein!“
Die Tür schwang auf und Ormands Sekretärin Miss Moneypenny stand mit einem dicken Ordner im Arm in der Tür.
„Nachschub Mister Ormand!“
Mit einem Lächeln näherte sie sich dem großen Schreibtisch und legte den Ordner auf einen Stapel bereits vorhandener.

„Danke Ihnen“. konnte Ormand aus zusammengepressten Lippen hervorbringen.
„Hört das denn nie auf?“ sagte er zu niemanden bestimmten.

„Ich denke, es nähert sich langsam dem Ende Mister Ormand. Seit unsere Ausschreibung der Forschungspreise bekannt wurde, sind Wissenschaftler und Forscher der ganzen bewohnten Blase fleißig dabei, uns ihre Forschungsvorhaben zukommen zu lassen.
Da sich die Frist aber langsam dem Ende zuneigt, sind kaum mehr neue Anfragen eingegangen.“

„Was tut man nicht alles für die Wissenschaft?“, Largo Ormand nahm den nächsten Ordner zur Hand, atmete einmal tief durch und schlug ihn auf.


Zur gleichen Zeit am Landepad 5, Foden Orbital
Mit zittrigen Fingern öffnete er die Schleuse der Adder. Das Taxi hatte ihn durch die halbe zivilisierte Blase gebracht. "Endlich, angekommen!" schoß es ihm durch den Kopf.
Eine hohe Stimme hinter ihm unterbrach ihn in seinen Gedanken. "Das macht dann 1450 Credits, Mister!"
Er drehte sich langsam um und sah die Fahrerin nervös an. Er hatte sein gesamtes Erspartes in die Forschung der Partikel investiert. Und mehr. Er hatte noch 800 Cr in der Tasche.
"Hier, nehmen sie". Er reichte ihr die Scheine.
Mit geschuldtem Blick erfasste sie sogleich die Menge und zog die Augenbrauen nach oben. "Das reicht nicht!"
Er seufzte und löste seine Armbanduhr vom Handgelenk.
"Hier!
Die ist mit einem echten Goldarmband versehen. Dann müsste es reichen."

Sie nahm zögernd die Uhr, wog sie prüfend in der Hand.
Dann lächelte sie und nickte ihm zu.
"Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Tag." Schon drehte sie sich um und schloß die Schiffstür hinter sich.

Er richtete sich auf, nahme seine Tasche mit den Projektunterlagen und verlies den Hangar. Sein Blick durchmaß den Innenraum der Station, der Betrieb hier war außerordentlich groß.
Allerlei Schiffe dockten an und viele Transporter verließen die Station in unbekannte Richtungen.
Er atmete einmal tief durch und ging forschen Schrittes Richtung Ausgang. Er musste sich beeilen, die Frist lief gleich ab. Er fragte einen in der Nähe stehenden Wächter, der ihm die Richtung wies. So machte er sich auf zum letzten Schritt, zum Hauptquartier der EoT.


Kapitel 2
11. September 3309
Foden Orbital, Hauptquartier der EoT

"Es ist mir eine Freude, die Finalisten des Wissenschaftsförderpreises bei uns zu haben!"
In der großen Aula drängten sich tausende interessierte Forscher, Erkunder, Investoren und Leute der Medien.
Largo Ormand stand mit drei Personen auf einem Podest am Südrand der Halle. „Nach intensiven Beratungen der Jury darf ich nun das Ergebnis verkünden.“
Stille senkte sich auf den Raum. Kein Ton war zu hören. Man sah die drei Finalisten des Wissenschaftspreises nervös umherschauen. Ihre Gesichter waren auf der großen Leinwand hinter der Bühne zu sehen.

Largo Ormand nahm den versiegelten Umschlag auf und öffnete ihn.
"Der Preis der Wissenschaft und damit die Unterstützung des Forschungsvorhabens durch die EoT geht an...
Michael H. King und seine Forschungen zum Partikelwesen und deren Verbindungen!"

Jubel brandete in der Halle auf und ein Blitzlichtgewitter nahm fast den Blick auf die Bühne, auf der ein Mittvierziger mit braunen, kurzen Haaren die Arme in die Luft riss.


Kapitel 3
26. September 3309
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
King nahm den Lötkolben von der Naht und begutachtete sein Werk. Blass pulsierte es noch grünlich zwischen den Stahlbauteilen. Er setzte ein weiteres Mal an. Schweißtropfen rannen ihm von der Stirn. Es war in den letzten Stunden um 2 Grad heißer geworden im Schiff. Zeit, Lea mit der Lüftung zu beauftragen.
Seine Assistentin hatte natürlich genug um die Ohren, aber ein ungünstiges Klima war jetzt das Wenigste, was sie gebrauchen konnten. Die bevorstehende Departikulation nahm mittlerweile enorme Ausmaße an. Aber der Standort war einfach zu günstig.
Ein Rauschen kündigte eine Sprachmeldung von Lea an.
" Michael, wir läuft es bei Dir? Die Statuswerte sind noch unverändert hoch."

Er sprach frei in den Raum, die Kanalverbindung schaltete sofort ins Labor. "Ein letztes Mal, dann sollte es erledigt sein." Er begutachtete sein Werk, er konnte keinen grünen Schimmer aus dem Partikulator mehr erkennen. "Erledigt! Was machen die Werte, Lea?"
"Stabilisieren sich! Damit sollte die nächste Phase einzuleiten sein. Aber uns fehlt das Material C zur Aktionskontrolle."
"Wie lange haben wir noch?" Michael fragte nur in den leeren Raum. Eigentlich wusste er die Antwort schon.
Es dauerte eine Weile, bis sich Lea meldete. "Tage, bestenfalls Wochen."

Er nickte.
Sie würden es alleine nicht schaffen.



Kapitel 4
27. September 3309
System Toluku
17.53 Uhr
Der Transfer der Daten war gerade abgeschlossen, die Abteilung für extrasytemare Kommunikation im Mistress Lilith Memorial nahm das Datenpaket an sich.
Mit schnellen Augen sah der diensthabene Techniker die roten Siegel zum direkten Verbleib in der EoT Zentrale. Verschlüsselt sendete er die Nachricht an das Büro von Mr. Ormand weiter.

18.12 Uhr
"Allen Commandern in Reichweite und per Comlink an die Besatzungen der Schiffe im extrasystemaren Bereich!
Dringend!"
Largo Ormand stand mit zerknittertem Hemd in seinem Büro vor der großen Leinwand gegenüber des Panoramafensters. Der Zentralstern war hinter dem Planeten verschwunden, augenscheinlich herrschte dunkle Nacht auf der Station.
Nur das helle Licht der Leinwand erhellte den Raum, die anderen Mitglieder des Gründungsstabes waren bei ihm.
Auf der linken Seite war eine Liste aller verfügbaren Commander aufgelistet und der Versuch, diese zu kontaktieren. Wild blickend waren die Verbindungsicons hinter jedem Namen zu sehen. Auf der rechten Seite war ein Auszug der Milchstraße zu erkennen.

"Werte Commander. Wir haben einen Hilferuf aus den Tiefen des Formidine Rift erhalten. Wie ihr Euch sicher erinnert, sind vor einigen Wochen die Preisgelder für das Forschungsvorhaben von Dr. Michael H. King ausgegeben worden. Mister King hat mich soeben kontaktiert.
Er versicherte mir, dass die geplanten Vorhaben in seinem Forschungsvorhaben zu scheitern drohen. Für Details fehlen mir bislang die notwendigen Hintergrunddaten. Aber Mister King wird uns auf dem laufenden Halten. Für diejenigen unter Euch, die unseren Gewinner des Förderpreises nicht kennen, hier ein kurzer Abriss seiner Arbeit. Er befasste sich mit Synergien zwischen Partikeln, bzw. Teilchen und deren Wechselwirkung. Dabei begann er nach chemischen Grundsätzen, die Elemente des Periodensystems durchzuspielen.
Es gelang ihm dabei, alternative Wasserstoffkerne zu extrahieren und weiter zu entwickeln.
Die Schaffung neuer Elemente, aufgeladen in verschiedenen Partikelumgebungen, die im Formidine Rift und dahinter zu finden sind, war sein erklärtes Ziel. Es scheint, als habe er die Ordnungszahl 182 mittlerweile überschritten. Ziel ist ein hoher subsitutioneller Zustand, der eine Übersprungreise möglich machen soll. Also Weitreisen in der Galaxis.
Die Weiterentwicklung in seinem sogenannten Partikulator wird zunehmend instabil. Daher benötigt er dringend geladene Partikel, die zu ihm gebracht werden müssen.
Da eine Zusammenführung der behandelten Elemente nicht möglich ist, werden wir die Ladungen auf verschiedene Schiffe verteilen müssen. Dazu benötigt er bestimmte Materialien, die wir unterwegs entsprechend seinen Anweisungen raffinieren.
Nur so kann der Partikulator angepasst werden und seiner Meinung nach die neuen Elemente gesichert werden.

Benötigt werden
2 to Coltan
1 to fortsch. Katalysatoren
1 to Strahlungsabweiser


Wer es sich daher zutraut, soll uns begleiten und einen Teil der Last auf sich und sein Schiff nehmen. Wir wissen nicht, mit welchen Kräften wir es mittlerweile zu tun haben. Was uns erwartet. Daher die eindringliche Bitte, nur mit Schiffen abzulegen, die auch versicherungstechnisch gedeckt sind.
Wer Familie hat und aus persönlichen Gründen gebunden ist, sollte diese Reise überdenken!

Der Startzeitpunkt ist auf den 06. Oktober 3308, 20.00 Uhr festgesetzt. Die Flotte wird sich die nächsten Tage in Foden Orbital sammeln. Aufgrund der nicht vorhersehbaren Ereignisse werden wir als Backup den Hauptträger der EoT aktivieren. Da eine Einlagerung der letzten Jahre zu einem gewissen Abnutzungsgrad führte, ist der Träger generalüberholt worden. Damit einhergehend ist die Aufmachung und auch der Name neu erstanden. Der Flottencarrier der EoT wird nunmehr als „Angel of Toluku“ geführt. Dieser steht bereits im System Toluku für den Ladungsprozess der Expedition bereit.
Dazu ergeht an alle Unterstützer dieser Reise, allen Gönnern der Erkundungsgemeinschaft die Bitte:
Die Angel of Toluku nimmt noch Tritium auf, wir bitten den Füllungsprozess zu unterstützen!
Dabei braucht ihr euer Schiff nicht als Tritiumlager abkommandieren. Wir haben für die erste Etappe eine volle T9 an Bord des Trägers.

Weitere Instruktionen folgen, wenn wir wieder Kontakt zu Mr. King haben.
Fliegt sicher!"

Commander Ormand lies die Verbindung beenden.


Kapitel 5
06.Oktober.
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
" 5, 4, 3, 2, 1, Schub!"
Lea nahm den Gashebel nach vorne, das Schiff bewegte sich langsam über die Oberfläche. Die T6 wummerte, als die Triebwerke stärker beansprucht wurden und der Vorschub dem Schiff Geschwindikeit gab.
In einer langgezogenen Rechtskurve flog die "Silberbird" über die Gipfel des unruhigen Terrains. Als guter Platz hatte sich ein Plateau in ungefähr 18km Entfernung gezeigt.
Die dortige Positionierung des Particulators würde für die nächste Phase ausreichen.
Im Unterdeck war Michael King beschäftigt, die Konfiguration aufrechtzuerhalten. Mit zunehmender Ordnungszahl wurde es schwieriger, den Versuchsaufbau aufrechtzuerhalten. Aber ihrem Ziel kamen sie immer näher. Er schaltete den Comlink ein und kontaktierte das Hauptquartier der EoT.
"Hier Dr. Michael H. King. Bitte um Durchstellung zu Mr. Ormand, EoT."
Eine kurze Pause folgte, dann hörte er eine weibliche Stimme, die etwas verzehrt ankam.
"Mr. King, hier spricht Ms. Moneypenny, das Vorzimmer von Herr Ormand. Er ist zurzeit an den Docks wegen dem Carrier der EoT beschäftigt. Aber bei erhöhter Dringlichkeit kann ich sie durchstellen."
"Die Höchste Madame!", sagte King eindringlich.
"Einen Augenblick bitte"

"Hier Ormand"
"Mister Ormand, King hier. Können wir mit Ihrer Hilfe rechnen?"
Ormand sagte etwas zu einer Person neben ihm, dann wandte er sich dem Mikro zu.
"Wir sind in den letzten Vorbereitungen, die Flotte sammelt sich bereits. Heute Abend werden die Schiffe starten und Richtung Formidine Rift fliegen."
Sie hatten erwähnt, dass die Abfolge der anzufliegenden Postionen entscheidend für die von Ihnen bevorzugten Materialien sind?"
"Nicht nur bevorzugt, notwendig!" ein Seufzer entfuhr King.
"Hören Sie, wir benötigen zuerst aufgeladenes Coltan, das durch die Strahlungsintensität nur im Sector Soul Sector EL-Y D7 zu erreichen ist. Nach meinen Berrechnungen sind die Aufladungen in 10 Tagen am Höchsten."

Ormand schwieg einen Moment, dann sprach er weiter. "Also gut, wir peilen den 15. Oktober in diesem System an. Da die Flotte zum Teil aus leichten Bergbauschiffen besteht, werden wir vorher einen Stop in Sleguae JC-S D5-135 machen.
Der dortige Wegpunkt dient als erste Orientierung zum Flottenfortschritt. Wir melden uns wieder, wenn wir am 11.10.23 um 20.00 Uhr dort sind.


Kapitel 6
11.10.3309
14.55 Uhr
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
Unruhig lief King auf und ab. Lea saß auf einem Siteboard, hatte eine Flasche Bier in der Hand und sah ihm schweigend zu. Die Mitzwanzigerin arbeitete jetzt schon 5 Jahre für King und hoffte doch, ihre eigene Forschungskarriere durch die Arbeiten mit den Partikeln zu stützen und sich demnächst einem renommierten Institut andienen zu können. Aber aktuell sah die Situation recht trostlos aus. Sie wusste, ohne Hilfe würden Sie das Forschungsprojekt mit dem Ziel, die kritische Masse der Schwarzen Löcher zu erreichen und zu fokussieren, nicht beenden können.
Sollte es Ihnen gelingen, die Masse nach der Theorie aufrechtzuerhalten, könnten Sie den Fokus setzen und eine Kurzverbindung schaffen, die Reisen durch die Galaxie drastisch verkürzen wurden.
Nicht nur innerhalb der Galaxis. Welch bahnbrechende Erkenntnis, die King seit Monaten schon verfolgte. Aber jetzt, hier draußen, mit dem instabilen Particulator lagen die Erkenntnisse weit weg. Und sie im Moment außerhalb jedes anderen Schiffes.

King lief weiter die 4 Meter in der Messe auf, und wieder ab.
Dann schüttelte Lea den Kopf, so dass ihre schulterlangen blonden Haare herumflogen.
"Michael, Du hast bald Trampelpfade angelegt und der Boden wird irgendwann durchbrechen!"

Er blieb tatsächlich stehen. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, als denke er über weit vergangene Zeiten nach. Sein weißer Labormantel hatte schon mal bessere Zeiten erlebt. Flecken unter den Achseln zeugten von der dauernden Anspannung, unter er seit Beginn der Forschungsreise stand. Er fuhr sich fahrig durchs braune Haar und sah Lea an.
"Lea, was meinst Du?
Sind die Berechnungen soweit korrekt, als dass die EoT-Flotte uns das geladene Coltan bringen können?"

Lea sah ihren Vorgesetzten an. In all der Zeit mit ihm kam er ihr stets korrekt und nahezu übergründlich vor. Sollten bei bestimmten Versuchsaufbauten nur die kleinste Abweichung zu finden sein, lies er das Projekt oftmals von Neuem beginnen. Hier draußen mussten sie mit dem Arbeiten, was sie hatten. Ein umgebauter Frachter mit allerlei nicht erprobter Technik versehen, der ihnen zum Durchbruch verhelfen sollte. Vorausgesetzt, das Schiff hielt.
"Michael, da setze ich fest drauf. Die EoT haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie zu schwierigen Unterfangen in der Lage sind. Und eine Lösung finden."

King nickte und überlegte.
"Das ja. Aber die Zeit und die Qualität arbeiten gegeneinander und damit gegen uns und sie. Schneller geht nicht. Besser nur mit der nötigen Zeit. Du weißt, wir haben noch einige Schritte vor uns. Die Stoffentwicklung der Elemente schreitet voran."

Lea gab King die Bierflasche.
"Natürlich... aber das würde ich Ormand nicht sagen. Nicht sofort."


11.10.3308
21.45 Uhr
In der Nähe des Systems
Anruf bei Ormand an Bord der Starforce One
"Mister King, es freut mich, Sie wohlbehalten zu hören. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?"
"Commander Ormand, uns geht es soweit gut. Wir können mit der aktuellen Situation gut umgehen, die Ressourcen für die Crew und das Schiff sind in ausreichender Zahl vorhanden. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wie ich höre, sind sie bereits gut vorangekommen. Wichtig wird ihre Ankunft in 4 Tagen in Soul Sector EL-Y D7, da wir dort eine Ladungszunahme durch bestimmte Sonnereruptionen erhalten können, die das Coltan absorbieren werde und für unsere Zwecke verfügbar machen. Es darf dabei nichts schief gehen. Wir haben laut Analysen des galaktischen Wetterberichts nur den einen Versuch dort. Der nächste Ausbruch dieser Art wäre in der Nähe Colonia, aber erst in 43 Tagen.
Zu weit.
Zu spät.
Die Ausführung der Strahlungsaufnahme muss gründlich erfolgen. Ich sende Ihnen dazu eine Skizze zu, wie dies mit Ihrer Flotte gelingen kann.

Gelingen muss!
Hier arbeitet Zeit gegen Qualität"

Ormand nickte und sprach in den Communicator.
"Wir werden unser Bestes geben. Die Flotte hatte bereits einige kritische Ereignisse zu absolvieren. Wir werden in 96 Stunden dort sein!"

Ein Seufzer entrang sich Kings Kehle. "Das tut gut zu wissen. Wir hören uns dann nach der Aufnahme am 15.10.


Kapitel 7
Soul Sector EL-Y D7
15.10.3309 Gegen 20.00 Uhr
Rumpf um Rumpf begannen die Schiffe in Formation zu gehen, so wie die Information von der Starforce One eingetroffen waren. Mächtige Schiffe der Anacondaklasse drehten tausende Tonnen Stahl in die richtige Position. Agile Frachter wie die Phytons nahmen ihre Stellung ein und warteten. Kleine Erkundungsflieger wie die Diamond Back flitzen zu den Ihnen vorgesehenen Bereichen und signalisierten an das Operationsschiff ihre Bereitschaft.
Largo Ormand sah aus dem seitlichen Fenster des Cockpits der Cutter und beobachtete die Aufstellung der Schiffe rund um ihn herum. Auf dem Radarmonitor konnte bereits die ersten Anzeichen der Aufstellung erkannt werden. Er atmete einmal tief durch und wandte sich an den Steuercomputer.
„Aufladung starten. T minus 20 Sekunden!“
„Los geht’s!“

Vor der Asteroidenstation, 15.10.3309, 21.15 Uhr
Nach dem die Aufnahme der Strahlungsbelastung an das Coltan weitergegeben und dort gespeichert wurde, schnellten die Temperaturen in den Schiffen in die Höhe. Alle absorbierten Minerale zeigten Strahlenwerte jenseits des gesundheitlichen Unbedenklichkeitsspektrums an.
Die meisten Schiffe liesen ihre Ladung zurück zum Carrier bringen.
Ein Hangar wurde dafür freigeräumt, um die kritischen Coltanstücke in friedlicher Umgebung zu lagern. Alles Landungsstege wurden demontiert, alle Zugänge geschlossen. Der Zugang war nur noch von Außen über die Landeplattform 4 möglich.
Eine kurze Meldung an alle Mitglieder und Teilnehmer der Expedition zeigte ihnen an, dass Nummer 4 ab sofort Tabu war. Es herrschte höchste Gefährdungsstufe für Leib, Leben und Material.


"Operator!"
Largo Ormand nahm Kontakt mit seinem Schiffswart auf, um die Situation auf der Starforce One abzufragen.
Ein statisches Knacken zeigte ihm, dass die Verbindung zustande kam.
„Commander?“ war die tiefe Stimme des Schiffswarts Jonathan Peak zu hören.
„Wie gehen die Umbauarbeiten voran? Ist der Carrier soweit unbeeinflusst von Hangar 4?“
„Commander Ormand, alle Werte antropogen, wertvoller Daten sind im Normalbereich außerhalb des Hangars 4. Die Systeme laufen auf Niveau ohne Abweichung.“
„Okay, danke Mr. Peak. Wie sieht es im Hangar aus?“

„Der Hangar ist als Lagerraum dafür vorgesehen. Eine gewisse Zeit lässt sich das geladene Material dort unterbringen. Zuviel geht allerdings nicht auf dem FC, zu schnell ist die kritische Masse erreicht.“
Ormand überlegte kurz, wollte aber die Meinung des Technikers hören.
„Und was passiert bei erreichen der kritischen Masse?“
Ein kurzer Moment des Zögerns. Dann antwortete Peak mit klarer Stimme.
„Eine überaus interessante Implusion, die den Hangar atomisiert und den Rest des Schiffes in einer Kettenreaktion zu Staub zerblässt. Also ein ganz normaler Tag am Ende des Wahnsinns!“

„Also gut, das sollten wir doch bis zum Erreichen von Mr. Kings Schiff hinbekommen. Beibehalten der Sicherheitsstufe 6. Keine Zugang mehr zu Deck 2 ohne ausdrückliche Freigabe der Kommandobrücke.“
„Aye, aye Sir!“ Peak legte auf.


Kurz darauf kam ein Anruf von Dr. King an Largo Ormand rein.
Die Daten des geladenen Coltans wurden an die Silberbird gesandt und King überflog die Daten. „Da haben Sie aber ein gutes Ergebnis erzielt. Hoffen wir, dass es stabil genug bleibt! King konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. Damit kann der Particulator stabilisiert werden. Vielen Dank, dass die EoT dieses Wagnis bisher auf sich genommen hat.!“
Ormand lächelte und antwortete: „Solange wir das Material unbeschadet zu Ihrem Schiffe bringen können, sollte uns der schwerste Teil der Expedition bereits gelungen sein.“
Es gab eine Pause in der Kommunikation. King meldete sich erst nach einigen Sekunden Stille.
„Das muss ich Ihnen leider sagen. Das Coltan ist in diesem Zustand nicht dafür gemacht, lange stabil zu bleiben. Wir werden hier in kürzester Zeit Veränderungen erkennen können.“
„King, hören Sie!“ in Ormands Stimme klang ein gereizter Unterton mit.
„Das Coltan erfordert jetzt bereits die höchste Sicherheitsstufe des Carriers. Aller Wahrscheinlichkeit können wir das Material in kurzer Zeit zu Ihnen bringen, ohne nennenswerte Schäden zu provozieren. Darüber hinausgehende Anstrengungen können große Schwierigkeiten mit sich bringen.“
„Commander Ormand, da stimme ich Ihnen zu. In dieser Lage waren wir vor einigen Wochen auch, um den Particulator entsprechen auf die nächste Stufe vorzubereiten. Allerdings gibt es eine Möglichkeit der Stabilisierung.
Ein Neutronenfluss Mark 5 im äußersten Grenzgebiet des Oudomy Sektors. Dieser hilft das Material zu stabilisieren und kanalisieren. Der Materiestrom wird dabei innerhalb des Minerals ausgerichtet, sodass die energetische Ladung nicht steigen kann.
In 10 Tagen ist der Zenit erreicht. Es ist unabdingbar, diesen aufzunehmen. Allerdings sind vorher Schutzparzellen für alle Teilnehmer notwendig, sonst sind schwerste, gesundheitliche Schäden zu erwarten. Der menschliche Organismus kann die Neutronen nicht ignorieren und wird reagieren.“

Largo Ormand musste diese Informationen erstmal aufnehmen. „Wie soll dieser Schutzmechanismus denn vor sich gehen? Haben Sie dazu auch eine Idee?“
„Nicht nur eine Idee, sogar einen Plan, der sich realisieren lässt.“ King klang zuversichtlich. Eine Eindeckung mit Staub aus der Gegend von Oob Airg WO-J b50-1 kann die Schutzparzellen liefern. Planeten baden quasi darin. In einem dieser Asteroidengürtel kann ein Schiff eine Patina anlegen, sobald das Schiff dieses Feld mit einer bestimmten Geschwindigkeit durchquert. Die Einzelheiten sende ich Ihnen zu, Sie können diese dann an die Flotte weitergeben.“
Gibt es dazu wieder eine bestimmte Zeit wann, wir diese holen können? fragt Ormand genervt.
King klang verlegen.... "Äh, durchaus. um die Zeit des 22.10.3308 wäre gut.“
Warum wunderte das Largo Ormand nicht „Dann sehen wir, dass wir zum angegebenen Zeitpunkt in der Gegend sind. Die Daten zur Ankunft und Treffpunkt gebe ich an die Flotte weiter.“
„Eine Sache noch, die mir doch erwähnenswert erscheint.“ King klang etwas verlegen.
„Ja?
„Um die Schiffe mit der entsprechenden Schutzschicht zu versehen, muss der Durchflug ohne Schilde erfolgen“
Ormand stockte der Atem. „Sie wollen, dass die gesamte Flotte in ein Asteroidenfeld, das einem chaotischen, mathematischen System gleicht, fliegt und dabei die Schilde deaktiviert?!“

„Nur so kann gewährleistet, werden, dass die körperliche Unversehrtheit erhalten bleibt.“
Ormand stutze kurz. „Sie wissen, wie das klingt? Passen Sie auf sich auf!“


Kapitel 8
Weit später
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm.
Ein Schrecksekunde verging. Dann noch eine. Grün pulsierte ein Licht aus dem Particulatorraum. Der laute Knall über dem Fahrwerk wahr ohrenbetäubend. Die Silverbird legte sich in Schräglage. Die linke Halterung des Fahrwerks knickte ein und das Schiff legte sich auf die linke Seite. Staub wirbelte auf und umhüllte das Schiff fast vollständig. Dabei stürzte im Labor der Schrank mit mehreren Reagenzien zur Seite, die Glastür zerbarst dabei und traff King mit voller Wucht. Die Splitter flogen wie Messer durch den Raum, King nahm die Arme nach oben und schütze damit sein Gesicht. Die Splitter schnitt tief in seine Hände.

Kapitel 9
21.10.3309
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
Die letzten Tage waren anstrengend gewesen. Lea zog den Reissverschluß der thermostatischen Kleidung zu und nahm den Helm für den Außeneinsatz auf. Ein kurzer Check des zerkratzten Visiers zeigte keinerlei tiefgehende Beschädigung auf. Einige Einsätze in unwegsamen Gelände führten dazu, dass das Material und die Ausrüstung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sie setze sich den Helm auf, verband ihn mit dem Anzug und begann mit dem Eigendruckausgleich.
Eine sonore Computerstimme ertönte und gab Meldung:
„Druckzustand stabil, Einsatz gefahrlos möglich!“.
Na dann wollen wir mal, dachte Lea, nahm eine Kiste mit Werkzeug auf und drückte den blauen Knopf zur Druckschleuse. Sie stieß sich nach vorne ab und schwebte in den Raum, einige Meter über der Oberfläche. Die örtliche Gravitation war gering, ein vorwärtskommen war dadurch sehr leicht möglich. Die Steuerdüsen am Anzug begannen in blauem Feuer zu glühen und stabilisierten ihren Vorwärtsschub. Dadurch konnte Sie mehrere dutzend Meter über dem Boden schweben, bis nach und nach der Boden näher kam. Es war immer wieder aufs Neue ein Wunder, wie sich die Menschheit mittlerweile durch das All bewegen konnten. Und, so Gott will, in nächster Zeit auch durch den Raum und Zeit in nie gekannter Weise. Gemach, gemach, dachte sie. Noch war einiges zu tun und viel hing noch von ihrem Glück ab.
Leicht federte Sie bei der Landung in den Knien nach, dann drehte sie sich in der Achse um und stieß sich Richtung Seitenruder ab. Trotz der fortschrittlichen Steuerdüsen, konnte das Schiff auf die Außenruder im Atmosphärischen nicht gänzlich verzichten. Ein letzter Schub und Lea landete am linken Ruder, dass bei den Schubdüsen befestigt war. Schnell griff sie zu und sicherte sich mit einem Kletterhaken an der Rumpfhülle, um nicht bei einer unbedachten Bewegung vom Schiff gerissen zu werden. Das kostete nur Zeit.
„Michael, ich bin am Ruder, wo zeigt das System die Beschädigung an?“
Über den Funk hörte Sie ihren Chef antworten.
„Lea, am oberen Rand sind die Sensoren ausgefallen. Schau bitte unter der Verkleidung, die sich mit zwei Schrauben öffnen lässt, ob die Kabelstränge in Ordnung sind“
„Aye Käpt`n!“ gab Lea zurück. Sie hob die Abdeckung an, und besah sich die vielfältigen Kabelstränge, die ihr nichts sagten. Allerdings fielen ihre sofort die verschmorten Kabel und zusammengeschweißten Stränge auf. Das gefiel ihr gar nicht. Sie versuchte, den defekten Strang anzuheben, aber dieser war mit dem Untergrund verschmolzen. Mehrere Kabel brachen dabei ab.
„Michael, wir können uns vom Ruder verabschieden. Die Stränge sind durch, für eine Reparatur fehlt uns eindeutig das Material.“
„Verdammt! Die Hitze aus dem Particulator nimmt uns die Pheripheriesysteme. Dann heißt es, diese nach und nach abzuschalten. Wieviel Heatsinks haben wir noch?“
Lea wußte nur zu gut Bescheid, wie es um ihr Lager stand. Die Notwendikeit einer überaus großzügigen Lagerhaltung war auf dieser Reise nicht vorgesehen.
„Wir dürften noch 4 Stück haben.“
„Alles klar. Dann bleiben uns diese für die Kernsysteme des Schiffes vorbehalten. Komm wieder rein, wir manövrieren nur noch über die Schubdüsen, solange es irgendwie geht..!“


Kapitel 10
22.10.3309 22.30 Uhr
Oob Airg WO-J b50-1
Die Sternendichte war hier bereits sehr gering. Nur noch einzelne F-Sterne konnten am Himmel erkannt werden. Sah man in die Gegenrichtung war das galaktische Sternenband dicht und klar zu sehen. Aber weit entfernt. Das galaktische Zentrum lag von diesem Punkt gefühlt unerreichbar weit weg. Mehr als 30.000 Lichtjahre entfernt lag Sagitarius A im Zentrum. Doch der Blick der EoT Flotten-Kommandanten war auf die entgegengesetzte Richtung gerichtet. Nach Außen der galaktischen Scheibe, wo das Nichts der Leere immer näher kam.
Die Flotte hatte die Sternensysteme im Bereich Oob-Airg erreicht und nahm die Schutzschicht aus dem Asteroidenfeld nach den Vorgaben von Mister King auf. Die Durchführung zeigte sich Dank der hervorragenden Piloten als nahezu unbedenklich an. Die ein oder andere Schramme waren leider nicht zu vermeiden, aber das fliegerische Können half den Kommandanten, ihre Schiffe weitreichend durch die schlingernden, drehenden und unkontrollierten Asteroiden zu bringen, ohne Schäden an den Schiffen zu fabrizieren.

„Operator, kurze Meldung an Mr. King.
Ladung und Versieglung der Schiffe ist geglückt. Das Coltan ist nach wie vor gesichert und in unbedenklichem Zustand. Wir brechen daher zeitig auf, um die Neutronenladung Mach 5 auf das Coltan zu übertragen. Wir nähern uns nun den Rändern der Galaxie. Over und Out“


King hörte sich die Meldung von Ormand an und sah auf die Uhr. Es waren noch einige Tage, um die Stabilisierung des Particulators zu erreichen. Er hoffte, die Zwischenschritte konnten von der Flotte vorbereitet werden. Ohne würde es für sie nicht gut aussehen. Und für die Flotte in ihrem Stadium auch nicht. Der Point of no Return war überschritten.


Kapitel 11
25.10. 06.45 Uhr
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
Die Hitze an der Peripherie der T6 näherte sich der 80 Gradmarke. Die Notsignale ginge an und warnten vor einer erhöhten Temperatur.
Micheal H. King sah sich die Intrumente der Schiffsteuerung an. Die Zeiger bewegten sich im orangen Bereich. Der Particulator hatte ein weiteres Element geschaffen, die Dichte im Innenraum hatte sich nochmals erhöht, die Ordnungszahl stieg um ein weiteres an. Ein neues Element war erreicht. Aber auch dies war nur eine Zwischenstufe zum Nächsten. Bis die kritische Masse erreicht war, fehlten noch einige Schritte. Die kosmische Strahlung hier im Outer Arm sorgte weiter für die Entwicklung des Versuchsaufbaus. Nur die Stabilisierung des Versuchs war das Problem. Aber dafür war die Flotte der EoT bereits unterwegs. King nahm den Communicator zur Hand.
„Lea?“
Nach einem kurzen Moment mit statischem Rauschen antwortete seine Assistentin.
„Hier Lea, wie siehts aus mit dem Schiff? Fällt es schon auseinander?“
„Nun, wir haben noch nicht ganz einen kritischen Bereich erreicht. Aber wir sollten uns auf ein paar ungemütliche Tage einstellen. Der Particulator arbeitet in geplanten Räumen, das sollte uns glücklich stimmen. Zumindest ist die nächste Stufe erreicht, Du weißt ja, wie es weitergeht.“

„Oh ja“, antwortete Lea und schluckte. Ihre Situation war nicht gerade rosig, es durften jetzt keine Fehler passieren und auch sie und Michael, sowie das Schiff mussten durchhalten. Sonst wäre alles umsonst gewesen.
Michael meldete sich ein weiteres Mal.
„Du könntest mir einen weiteren Gefallen tun. Die verbleibenden Kühlkörper sind einsatzbereit, wir werden sie sicher die nächsten Tage benötigen. Um diese für unseren zentrale Lebenserhaltungssyteme sowie den Versuchsbereich des Schiffes einzusetzen, müssen diese in ihrer Verankerung gelöst und an das interne Belüftungs- und Erhaltungssystem gekoppelt werden. Bekommst Du das hin?! „
Lea überlegte, diese Aufgabe war nicht einfach zu erledigen. Die Vorrichtungen hatten kaum Spielraum in der T6, um anderweitig präpariert zu werden. Allerdings könnte es mit einem selbstgebauten Schlauch und Pumpsystem ergänzt und verbunden werden. Das müsste gehen. Gut, die Schläuche und Verbindungsmaterialien waren kein Problem. Bei den Pumpen sah sie nur eine Möglichkeit. Die Hydraulikzylinder des Fahrwerks konnten dafür in Frage kommen. Sofern sie diese lösen konnte. Damit waren Sie praktisch nicht mehr mobil und saßen hier fest.
„Michael, das sollte gehen. Ich habe eine Idee. Allerdings wird mich das einige Zeit beschäftigen. Vermutlich Tage.“
„…. Wenn Du das hinbekommst, das wäre wirklich grandios!! Und eine weitere Lebensversicherung für uns.! Danke Lea, Over und Out!“
Er sah von den Instrumenten auf. Sein Blick schweifte durchs Cockpit, sah sich alle Rahmen und die Scheiben an, die ihn von der Unendlichkeit des Alls trennten. Irrte es sich, oder lag auf allen Oberflächen ein grünlicher Schimmer? Sie waren nicht in einer Gegend, in denen Strahlungen im grünen Lichtsprektrum angesiedelt waren.
Dies lies nur den Schluss zu, dass die Lichtquelle aus dem Particulator stammte. Er schaltete die Kamera des Labors auf sein Display. Die Helligkeit im inneren des Labors war immens angestiegen.
Das würde sie vermutlich die nächste Zeit begleiten.
Er seufze und begann mit der Übermittlung der Aufstellungsdaten für die EoT.
Die Flotte würde heute Abend die Anweisungen brauchen, um das Coltan zu stablisieren. Das war der entscheidende Schritt, um den Particulator in seiner Funktionsweise bis zum Ende arbeiten zu lassen. Vorausgesetzt, die Träger der EoT schaffte es heil und rechtzeitig zu ihnen.

Kapitel 12
25.10. 21.45 Uhr
AICONK RG-Y D0
Die Flotte hatte den galaktischen Rand erreicht. Nicht viele Commander waren bisher in diese Ecke der Milchstraße geflogen. Die Entfernungen der einzelnen Sternensysteme stellten bereits größere Probleme für Schiffe mit großer Reichweite dar. Viele in der Bubble üblichen Transport,- und Kampfschiffe hatten hier keine Möglichkeit mehr, vorwärts zu kommen. Dank dem Träger der EoT konnte allerdings die Flotte weiter streben und die Ränder der Galaxie berühren und vielleicht sogar überschreiten.
Die aktuelle Position war von Mister King mitgeteilt worden. Ein annähern des Carriers mit niedrigem Energieverbrauch sollte genügen, die Stabilisierung auf das geladene Coltan zu bewirken. Tatsächlich konnten sie den Erfolg des Unterfangens melden.
Nachdem der Carrier in Position war, nahm Ormand Kontakt zu Michael King auf der Silverbird auf.
„Master King, hier Commander Ormand, bitte um Bestätigung“
„….hier King, schön von Ihnen zu hören. Wie sieht es bei Ihnen aus? Die Flotte noch heil?“
„Nun, die Lagerung des Coltans stellt uns tatsächlich vor einige Herausforderungen. Aber bisher konnten wir alle nennenswerten Schäden verhindern.“
„Also sind bereits Schäden entstanden?“ King klang besorgt. Sollte ihr Unterfangen bereits zum Scheitern verurteilt sein? Gab es womöglich Komplikationen, die der Commander verschwieg?
Ormand sprach weiter. „Nun, die Abschottung von Hangar 4 mit den Zuläufen auf Deck 2 sind vollumfänglich passiert, wir können allerdings mit Sicherheit sagen, dass der Hangar, sagen wir, von Grund auf renoviert gehört nach dieser Expedition.
Dazu sind doch einzelne Schiffskapitäne durch den Hangarslot eingedrungen um zu parken. Sagen wir so, die nächste Versicherungsleistung auf diese Schiffe wird von der EoT nicht gedeckt werden! Aber Spaß bei Seite.
Wir haben die, von Ihnen vorgegebene Position des Trägers eingenommen. Damit warten wir auf die Stabilisierung. Moment, ich schalte Sie auf den Überblicksradar, so können Sie die Energieumverteilung erkennen und reagieren.“
Ormand tippte auf mehrere Tasten, Kings Bild zeigte sich in der linken unteren Ecke. Er nickte kurz, dann sah er sich den Flottenzustand an.
„Ok,hören Sie Commander Ormand. Die Stabilisierung ist im Gange. Die Hangarseite 4 muss allerdings zum Zentralstern ausgerichtet sein.“
Ormand gab den Befehl an den Navigator weiter. „Carrier drehen um 68,3 Grad Backbord. Z-Achse beibehalten!“
King sah weiter auf die Daten und nickte zufrieden, als der mächtige Träger sich Meter um Meter drehte, bis die Ausrichtung stimmte.
„Achtung, die Strahlenwerte von Mach 5 des Sternes sind bald erreicht.
In 5….4….3….2….1!
Auf dem Bildschirm erschien eine stilisierte Stichflamme aus Neutronenstrahlung, die sich auf den Weg Richtung Carrier machte. Allerdings nicht so konzentriert, wie King vorausberechnet hatte, sondern breit gefächert.
„Ormand, sie müssen die Strahlung konzentrierter auf den Carrier lenken! Die Wirkung verpufft uns sonst im Nirgendwo!“
King war sehr nervös, die Stimme überschlug sich nahezu. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Man sah, wie sein Blick zwischen verschiedenen Bildschirmen hin und her eilte. Hektisch tippte er auf eine Tastatur, die nicht zu sehen war.
„Ich sende Ihnen hier eine Aufstellung der Flottenschiffe, die als Parabolspiegel fungieren kann und die Strahlung auf den Träger konzentrieren wird.
Muss!“

Ormand hielt sich nicht lange mit Höflichkeiten auf. Er wusste, dass alle Kommandanten der einzelnen EoT – Schiffe in Hab acht-Stellung waren, sollte etwas Unvorhergesehenes passieren. Alle Schiffe waren in Alarmbereitschaft und warteten. Geduldig.
„Achtung! Alle Schiffe raus! Flugmanöver wie gerade übermittelt in T minus 2 Minuten. Starterlaubnis für alle Hangars erteilt! Viel Glück Commander!“
Ormand sah aus der Kommandobrücke der Starforce One und bereitete sich auf einen Blitzstart des Schiffes nach oben vor. Er konnte spüren,wie sich die Düsen des Schiffes bemerkbar machten. Mit einem tiefen Brummen erstärkten die Bodendüsen, ein Vibrieren ging durch das Schiff. Mit unglaublicher Wucht wurde das Schiff in die Höhe gehoben, die Hangartüren öffneten sich gerade erst. Ormands Augen verengten sich zu Schlitzen und er sah nach oben. Der Hangar öffnete sich bedächtig langsam. Zu langsam.
„Schub beibehalten!“
Die Starforce One gewann an Höhe, das Fahrwerk hob vom Boden ab.
Die Hangartüren öffneten sich weiter.
Das Schiff gewann an Höhe.
Die Hangartüren öffneten sich weiter. Langsam
Das Schiff näherte sich den Austrittspforten und… passierte die Öffnung um Haaresbreite!
Aus allen Öffnungen des Carriers schossen die Schiffe in die Höhe und vollzogen eine Kehrtwende, während sie weiter an Höhe gewannen. Die Aufstellung konnte beginnen.

Später.
Ein Jubel leitete die Kommunikation mit Master King ein.
„Alle Achtung Commander Ormand, was die Kommandanten der EoT zu leisten im Stande sind! Unglaubliche Flugmanöver!!“
Man konnte auf dem Bildschirm erkennen, dass King sehr erleichtert war über die erfolgreiche Maßnahmen.
„Da dies ein besonderes Manöver für Ihre Truppe war, möchte ich schon mal meinen Dank an alle Kommandanten aussprechen. Damit steht einer raschen Bewegung des Carriers ja nichts mehr im Wege. Ein letzter Schritt wird noch notwendig sein, den ich Ihnen nach ein paar Berechnungen zukommen lasse.“
Ormand nickte und setze gleich darauf an. „ Danke Meister King, es hat wider erwarten in der Eile der Situation gut geklappt. Allerdings muss nun ich leider um Aufschub in der Sache bitten. Der Flottenträger hat einige Tausend Lichtjahre absolviert. Sie wissen sicher, was das bedeutet?“
King sah Ormand über den Bildschirm fragend an. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich habe eine Ahnung, aber Sie können mich gerne erleuchten.“
„Die Tritiumvorräte leeren sich. Sehe ich die direkte Distanz zu Ihnen als kürzeste Verbindung zu unserem Treffen, was wahrscheinlich nicht der Fall sein wird, werden wir nicht umhin kommen, die Lagerbestände in näherer Zukunft aufzustocken.“
Kings Lippen waren zu einem Strich zusammengepresst. Man konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Dann nickte er. „ Sicher, es ist wohl unvermeidlich. Dann wünsche ich Ihnen Glück bei der Suche. Haben Sie schon eine Vorstellung, wie Ihr weiterer Zeitplan sein wird?
„Unsere Erkunder gehen davon aus, dass wir im Sektor von SIGY NT-G C27-0 fündig werden sollten. Die Entfernung bis dorthin sind ca.4100 Ly. Wir erwarten die Ankunft dort voraussichtlich am 29.10.3309.“

Damit verabschiedeten die beiden Commander sich und die Com-Verbindung wurde unterbrochen.


Kapitel 13
Viel später
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm.
Die Luft war sirrend heiß. Das Atmen viel ihm schwer. Wann hatte er das letzte Mal etwas getrunken? Er wusste es nicht mehr. King nahm ein Bein vor das andere. Langsam ging er den Flur entlang. Er wollte sich an der Wand abstützen, aber dabei hatte er sich bereits einige Brandblasen geholt. Daher wankte er wie ein Betrunkener weiter. Er wusste, dass es sich nur noch um wenige Meter handelte, dann lag links die Tür zum Laborraum vor ihm. Wie konnte es nur soweit kommen? Lea war im Cockpit. Er wusste nicht, wie es ihr ging. Es schien bereits Stunden her, dass er das letzte Mal bei ihr war? War wirklich so viel Zeit vergangen? Waren es nicht erst Minuten, seit er aufgebrochen war? Er wusste es nicht. Die Luft war schwer und heiß, das Atmen viel ihm schwerer. Wie flüssiges Blei fühlte sich die Luft in seinen Lungen an.
Und da. Er konnte links das kleine Schild zum Labor erkennen. Er stieß die Tür auf, grün leuchtete im ein Schimmer entgegen. Er beugte sich nach vorne und schob sich in den Raum, wo der Particulator stand.


Kapitel 14
28.10.3309
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm
Die Hitze im Labor rund um den Particulator nahm immer zu. Die Dämmung der Maschine hatten sich bereits gut aufgeheizt. Mittlerweile war die Silverbird einige Wochen dort draußen. Das Schiff verlor nach den starken thermologischen Veränderungen immer mehr an Glanz. Hier und da blätterte der Lack bereits ab. Aber dies war nicht die größte Sorge.
„Michael, ich hatte gerade eine Bestandsaufnahme unseres Lagers gemacht. Willst Du die schonende Variante oder die Ehrliche?“
Lea war im Bauch des Schiffes und sah sich die Rationen an, die direkt hinter der Messe und des Cockpits untergebracht waren. Als sie den Bestand ermittelt hatte, ging sie zum Cockpit, wo Micheal H. King im Kommandosessel saß und die Sterne rund um ihren Platz ansah. Hier draußen war die Sternendichte um einiges geringer als Zuhause im Orionarm. Fasziniert sah er sich rechts das Band der Michstraße an, die so weit entfernt zu sein schien. Wie weit sie doch entfernt lagen von der zivilisierten Blase. Eins ums andere Mal fragte er sich, ob die Entscheidung, den Versuchsaufbau hier draußen zu bewerkstelligen, eine gute Idee war. Wäre nicht ein Labor mit der hermetisch abgeriegelten Anordnung eines CERN nicht ähnlich erfolgversprechend?
Nein, die Materialien und die rasche Veränderungen und Erweiterung im Periodensystem hätte einen Zustrom an Energie benötigt, der lokal nicht leistbar wäre. Die Gegebenheiten durch Sonnenaktivitäten erforderten zwar Flexibilität, aber er konnte von einem Maximum an Qualität ausgehen.
Michael drehte seinen Kopf ein wenig, um Lea besser sehen zu können. Sie sah auch nicht mehr ganz frisch aus nach Wochen der absoluten Angespanntheit. Ihr Haar hing strähnig herab, einzelne Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen wirr in ihrem Gesicht. Irrte er sich, oder war die Gesichtsfarbe etwas fahl. Sie sah eindeutig nicht gesund aus.
„ Na dann bitte die ehrliche Antwort! Soviel Vertrauen habe ich in Deine diplomatischen Fertigkeiten.“ Er grinste sie an.
Lea hielt 7 Finger hoch. „Wir haben noch 7 vollwertige Tagesrationen, die uns beiden reichen werden. Wasser ist kein Problem, allerdings ist unser Bioakkumulator nicht mehr leistungsfähig. Um diesen bedienen zu können, benötigen wir mehrere Substanzen aus biologische Signalquellen. Dort könnten wir weitere Nahrung synthetisieren. Aber da wir immobil sind, ziehe ich diese Möglichkeit nicht in Betracht.“
Lea zeigte Michael ihre Inventarliste, dabei bekam Sie einen heftigen Hustanfall, der sie schüttelte.
„Vorsicht meine Liebe! Ich glaube, Du legst Dich erst mal auf die Pritsche. Scheint, als wäre das alles etwas viel für Dich. Das mit den Rationen bekommen wir hin. Ich werden mich etwas zurücknehmen, dann ist für Dich genug da. Es scheint, Du brauchst die Kraft dringender.“
Lea hielt sich verkrampft den Bauch und brachte nur ein Nicken zustande. Ja, das schien tatsächlich eine gute Idee zu sein. Sie nickte Michel zu und drehte sich langsam um.
Als sich Lea Richtung Koje entfernte, rief Michael ihr noch hinterher.
„Ich werde beim nächsten Kontakt mit der EoT um medizinische Unterstützung und Nahrung bitten, solange müssen wir durchhalten“!
King lehnte sich wieder zurück und blickte wieder aus dem Fenster. Mehr konnte er gerade nicht tun.


Kapitel 15

29.10.3309
Sigy YG-P b53-0
Gäbe es einen Besucher, er wäre fasziniert von den vor im liegenden Gegebenheiten. Im leeren Raum des Alls wäre vermeintlich ein Riss zu sehen. Der Besucher würde sicher seine Augen im Verdacht haben, nicht richtig zu funktionieren. Bei genauerem fokussieren würden weitere Risse erkennbar werden. Nach einiger Zeit würden bei Kreuzungen der Risse eine tieferliegende Ebene auszumachen sein. Schwarz, ohne Grund. Nach Weiteren Sekunden wäre diese Ebene von einer Plastizität erfüllt. Aus der sich ein Schatten manifestiert. Etwas Großes schob sich dabei aus diesem Dunkel. Etwas sehr Großes. Die Angel of Toluku verließ den Hyperspace und betrat den Normalraum.
Commander Ormand nahm den Aufzug zum Hangar 1, dort stand bereits die Starforce One abflugbereit, um das benötigte Tritium abzubauen.
Während des Ganges zur Brücke nahm er Kontakt zu den Commandern der Flotte auf.
„Wir sind nur am Aufnahmestandort des Tritiums angekommen. Alle verfügbaren Schiffe bitte ich, sich bereit zu halten. Wir werden in Winggröße abbauen. Sucht Euch dazu bitte ein passendes Geschwader. Wir treffen uns um 21.30 Uhr wieder auf dem Träger. Passt auf Euch auf!“

Als die Turbinen starteten und das Schiff sich langsam in die Höhe schob, blickte der Comlink zu dem Wissenschaftler, auf dessen Spuren sich sich geheftet hatten.
„Kontakt herstellen!“
Nach kurzer Verzögerung, begleitet von einem Rauschen, lies King sich vernehmen.
„Commander Ormand, wie kommen Sie voran? Ist die Lagerauffrischung von Erfolg gekrönt?“
Ormand nickte. „ Es sieht so aus, als dass wir die Lager heute bereits befüllen und dann sofort zu Ihnen aufbrechen können.“
„Das ist gut!“ Die Erleichterung konnte man King förmlich spüren. Die Belastung auf das Schiff nimmt durch den Particulator zu. Der Innendruck steigt, die Temperatur auch. Allerdings macht mir ein anderes Problem mehr sorgen. Lea, meiner Assistentin geht es nicht gut. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend. Ich denke, Sie hat keine Resistenzen gegen die zunehmende Strahlung mehr.“
Michael King sagte nichts davon, dass die Nahrungskartuschen nicht mehr allzu lange hielten. Es sollte sich ausgehen, bis die Flotte zu Ihnen gelangen würde.
Wir benötigen bestimmte Arzneimittel, die den Zerfall der Zellen stoppen, bzw. aufhalten kann. Dazu wären bestimmte biologische Signale auszuloten, die wir frisieren können, um entsprechende Medikamente herzustellen. Ich sende Ihnen einen Standort, wo es solche Signale geben sollte.“
Seine Finger huschten über die Tastatur und der Wissenschaftler nickte in die Kamera.

Einen kurzen Moment später kam die Position bei der Starforce One an.
Der Kommandant des Schiffes sah sich die Position an und nickte.
„SYROIFOE CL-Y G1,
„Alles klar. Nach dem Ladevorgang und der Ausrichtung der Flotte werden wir bis zum 04.11.3309 dort sein. Die Proben sollten uns nicht allzu lange aufhalten. Halten Sie durch Mr. King!“
Michael H. King nickte und schloss die Verbindung.


Kapitel 16
02.11.3309
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm, 14.35 Uhr Ortszeit

Die Scheiben ihrer Koje waren beschlagen, Der heiße Wasserdampf des Tees stieg zur Decke auf, verteilte sich dort und lies sich als Kondenswasser an den Scheiben nieder. Draußen konnte man die Steinwüste des Planeten erkennen. Jeder Erhebung und Unebenheit war ihnen nach Tagen des Hinausschauens nur allzu vertraut.
Michel King drehte sich um und ging zur Pritsche von Lea hinüber. Sie hatte die Augen geschlossen und schlief. Die letzte Nacht hatte sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt, unterbrochen von starken Hustenattacken.
Merkte er auch ein Kribbeln im Hals? Er konnte nicht so recht sagen, wie es ihm ging. Die Arbeiten, die Kontrolle des Particulators nahm ihm einige Energie. Mehr, als er Lea gegenüber zugeben wollte. Glücklicherweise hatten Sie genug Wasser. Aber die Nahrung musste weiter rationiert werden. Gerade Lea brauchte Essen, um bei Kräften zu bleiben.
Der Wissenschaftler nahm ein Tuch und wischte den Schweiß von Leas Stirn. Es war heiß im Schiff. Er schlich leise aus der Koje und machte sich auf, das Forschungsterminal zu inspizieren.


Kapitel 17
04.11.3309
22.00 Uhr
In unregelmäßigen Abständen erklang ein Ton, der auf biologische Signale hindeutete. Die Flotte der EoT hatte den Sektor erreicht, in dem solche Signale vorzukommen schienen. Nach übergeordneter Suche fanden einzelne Erkunderschiffe, die vorausflogen entsprechende Planeten mit biologischem Leben.
„Hier Commandobrücke Starforce One. An alle Kommandanten. Wir haben den Planeten erreicht, auf dem besagte Signale vorkommen. Wir brauchen ein paar Proben, die dann von Mr. Michael H. King synthetisiert werden können. Ich bitte daher alle verfügbaren Schiffe, sich auf der Oberfläche einzufinden. Bei Erstmeldung bitte die gesamte Flotte benachrichtigen, wir stoßen dann dazu.
Danke Kollegen!“
Langsam starteten die Schiffe von den Landeplattformen des Carriers und drehten über der Angel of Toluku bei. Nach und nach stiegen immer mehr Schiffe auf, teils waren es leichte, schnelle Schiffe wie die ASP, aber auch Phythons, Cutter und Anacondas machten sich auf den Weg, die erforderlichen Proben zu finden. Die Schiffe schwenkten Richtung Planeten ein, der unter dem Carrier lag. Mit Schub stürzten die Schiffe vermeintlich am Carrier vorbei in die Tiefe, als ob sie sich von einem hohen Kliff abstoßen würden. Sie legten an Geschwindigkeit zu und gerieten in den Supercruise. Nur mehr kleine leuchtende Lichtpunkte, die sich wie ein Asteroid bewegten, näherten sie sich dem Planeten. Dieser sah aus, als würde ein Kranz aus Glühwürmchen den Gesteinsplaneten umkreisen, die sich in geschwungenen Bahnen dem Orbit und der Oberfläche näherten.

Ormand flog das Schiff auf direktem Kurs Richtung Pol, diese Gegend schien ihm genauso geeignet, wie jede andere. Dabei nahm er nochmals Kontakt zu dem Wissenschaftler in der Silverbird auf.
„Mister King, bitte kommen!“
Nach mehrmaligem Wiederholen des Anrufs schaltete sich der Wissenschaftler dazu. Sein Konterfei erschien.
„Commander Ormand, gut sie zu sehen. Hier draußen wird es mit der Zeit etwas einsam.“ King lächelte. Allerdings hatte er dunkle Augenringe, man sah ihm an, dass er nicht viel geschlafen hatte.
„Wie ist die Lage bei Ihnen Mister King?“ frage Ormand.
„ Nun, es könnte besser sein, aber auch schlechter. Der Particulator arbeitet auf höchster Ebene, die Einrichtung hat aber Aussetzer in dem Maße, das Energiespitzen den linearen Verlauf der Ordnungszahlentwicklung unterbricht. Hitzeschübe sind die Folge, die die Apparatur stark strapaziert. Ich war gerade eben im Labor und habe Haarrisse an der Außenhülle des Geräts versiegelt. Wie es innen aussieht, wage ich nicht zu erfassen. Die Löschfunktionen tun ihr Übriges, allerdings gehen uns hier die Kühlmittel aus. Berechne ich die weitere Entwicklung kann die Stabilität noch gut eine Woche erhalten bleiben. Dann benötigen wir das behandelte Coltan. Dazu werden die Katalysatoren und Strahlungsabweiser oberhalb der Orbitallinie notwendig, um die aufkommende Strahlung lokal um den Particulator zu halten.
Beim Übertritt der Partikel in den kritischen Zustand muss die Beschirmung durch das Material erfolgen. Können Sie es sich einrichten, dass die Flotte am 11.11.3309 gegen 20.00 Uhr bei uns eintrifft?“
Ormand überlegte kurz. Die Tritiumreserven waren gut aufgefüllt, die Galaxiekarte sah keine Sektoren in diesem Bereich vor, die nicht passierbar wären.
„Das müsste sich einrichten lassen. Dann sind wir in einer Woche bei Ihnen.“

King näherte sich dem Bildschirm und fixierte sein Gegenüber.
„ Nicht müsste! Es ist zwingend so einzuhalten. Wir haben keine zweite Chance dazu!“

Er schloss die Augen und übersandte der Flotte die Position der Silverbird.
PHAE PHLAI AA-A h0
Ormand stutze, als er den Namen las. Er öffnete die Datenbank des Galactic Maping Projects und bis die Zähne zusammen.
Das System war bekannt als “Explorer`s End“!



Kapitel 18
etwas später
Irgendwo weit draußen hinter dem Formidine Rift, Outer Arm.
Die Sensoren des Particulators, die den Fortgang der Elemententwicklung überwachten, schienen verrückt zu spielen. Eine konstante Sinuskurve konnte kaum mehr erkannt werden. Die Aufzeichnung zeigte eher ein Kammerflimmern, wie man es bei einem Herzen kannte. King atmete schwer. Die Luft war dick, erfüllt von Gasen, die aus dem Labor drangen. Die Abluftanlage hatte gelitten. Das Stromnetz des Schiffes mussten Sie konzentrieren, um den Betrieb des Particulators aufrechtzuerhalten. King hoffte inständig, dass die Hülle des Apparats halten möge. Die Flotte war nur noch zwei Tage entfernt. Diese Zeit mussten Sie noch durchhalten. Zwei Tage…


Kapitel 19
11.11.3309
17.00 Uhr
Formidine Rift. Zahllose Mythen und Geschichten erzählte man sich von diesem Teil der Milchstraße. Erkunder waren seit Jahren immer wieder in diese Gegend vorgestoßen, hatten geforscht, vermessen und erkundet. Trotz der häufigen Expeditionen lagen noch so manche Geheimnisse verborgen. Es gab Sektoren, die nicht passierbar waren. Hatte dies mit den Thargoiden zu tun, die seit ein paar Jahren die Bubble belagerten und Stück für Stück einnahmen?
Ormand wandte sich vom großen Panoramafenster seiner Unterkunft auf dem Carrier ab. Das würden Sie nicht herausfinden können. Nicht jetzt. Es galt dringender denn je, zu Michael H. King vorzudringen und den Versuchsaufbau zu Ende zu bringen. Und die Wissenschaftler zu sichern.
Ein Piepsen aus seiner Tasche zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er griff in die Manteltasche und holte den Communicator heraus. Auf dem Bildschirm war eine Nachricht der Commandobrücke des Flottenträgers. Der letzte Sprung wurde eingeleitet.
Wurde auch Zeit, dachte er, während er sein Appartement verließ und zur Zentralbrücke des Carriers ging. Glücklicherweise lag dieses nicht allzu weit entfernt. Er dachte an die Bordmechaniker im hinteren Teil des Carriers. Würden diese keine fahrbaren Hilfsmittel nutzen oder langsam laufen, wäre die Expedition zu Ende, bis sie bei der Brücke ankämen.

Hangar 4 war im wahrsten Sinne des Wortes nur noch eine von Streben zusammen gehaltene Puddingmasse. Das Coltan zerfraß die Verkleidungen und griff die Dämmungsmaterialien an. Es wurde Zeit, das Mineral loszuwerden.
Nach ein paar Dutzend Schritten erreichte er die Zentralbrücke. Die anwesenden Offiziere erhoben sich und salutierten. Ormand nickte und hob kurz den Arm um den Salut zu erwidern.
„Alle Kräne in Position?“
Die Lageroffizierin nickte und gab die Kamera frei auf Hangar 4.
Ormand nickte. „Gut. Verständigen sie die Flotte und lassen Sie das Coltan umladen. In zwei Stunden sollen die Schiffe beladen sein und sich bereit machen zum Anflug auf den Planeten.“
„Aye Commander!“

Ormand drehte sich um und nahm den Weg zur Starforce One. Zeit, aufzubrechen. Er nahm während des Laufens seinen Communicator zu Hand.
„King, wie geht es Ihnen?“
Ein Rauschen ertönte, nach mehreren Sekunden meldete sich eine verzerrte Stimme.
„Hallo Commander Ormand, wir haben die kritische Masse fast erreicht.“
Kings Stimme ging schwer. Die Verbindung war nicht die Beste, einzelne Wörter kamen nicht an.
„Wir haben… große Hitze. Atmung erschwert. Der Particul…. instabil. Lea ist nicht bei Bewus….. verfrachtet in Rettungskapsel. Bereits unterwegs... Nutzen Sauerstoffmasken und …. zurück im Cockpit. Kommen …. Schnell. Standortkoordinat….. übermitte…“
„Verdammt“ Ormand beschleunigte seine Schritte. Sie musste zu den Wissenschaftlern vorstoßen.


2 Stunden später.
Die Flotte nahm Kurs auf den Planeten, der sich in einem Nachbarsystem des Carriers befand. Dort lag die Silverbird nun seit mehreren Wochen havariert. In langgezogener Formation waren die Punkte der Schiffe im Supercruise zu erkennen, die sich langsam dem Gesteinsplaneten näherten. Die Koordinaten des Schiffes würden demnächst an alle Kommandanten übergeben werden. Die letzte Meldung enthielt weitere Koordinaten, die wohl die Position von Lea`s Rettungskapsel darstellten. Dorthin flog das Schiff von Largo Ormand. Die Starforce One verließ die Reihe der Lichtpunkte und schwenkte auf einen anderen Kurs ein. Sie hofften, dass sie nicht zu spät kamen...


Kapitel 20
11.11.3309 Formidine Rift.

Als die Schiffe an der Polarachse ein drehten, vielen die Ersten in den Orbitalflug. Die Hitze auf den Schilden stieg etwas an. Ein Knarren und Knirschen begleitete die Prozedur, die Geschwindigkeit wurde reduziert und die Schiffe standen ca. 20km über der Oberfläche. Zerklüftete, schroffe Gesteinsformationen bedeckte den Planeten. Aus dem Cockpit sah man noch kein Schiff. Die genauen Koordinaten mussten erst erreicht werden.
Allerdings sah man beim Annähern einen grünlichen Schimmer auf der Oberfläche. Die Silverbird strahlte selbst stark in alle Richtungen.

Auf der Silverbird
Hustend deckte King seine Assistentin mit einer Decke zu. Ihr Atem ging flach. Sie hatten sich in den letzten Stunden nicht mehr aus dem Cockpit bewegt. Die Koje von Lea war zu heiß geworden, er hatte sie in das Cockpit auf den Boden gelegt. Hier war die Luft noch einigermaßen stabil.
Nur durch sein Analysetool konnte er die Werte des Particulators prüfen. Es wurde verdammt knapp. Wenn die Flotte eintreffen sollte, musste er nochmals zurück ins Labor. Den Particulator für das Coltan empfangsbereit schalten. Er hoffte inständig, dass die Energie des Schiffes dafür reichen würde. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass die Ankunft der EoT-Flotte nicht mehr weit entfernt lag.
Er drehte den Kopf und sah seine Assistentin an. Und fasste einen Entschluss.

„Silverbird erkannt!“ Die ersten Schiffe der Explorerflotte hatte ihr Ziel erreicht und positionierten sich über dem Schiff, so wie King es mitgeteilt hatte, damit das Coltan, sowie die Strahlungsstabilisatoren übergeben werden konnten. In einem Ring um die strahlende T6 wurde die Schiffe aufgestellt. Keine Steuerdüse wurde betätigt. Alle Commander warteten auf den entscheidenden Befehl der Starforce One, dass die Ladeluken geöffnet werden sollten.

Auf der Silverbird.
Die Luft war sirrend heiß. Das Atmen viel ihm schwer. Wann hatte er das letzte Mal etwas getrunken? Er wusste es nicht mehr. King nahm ein Bein vor das andere. Langsam ging er den Flur entlang. Er wollte sich an der Wand abstützen, aber dabei hatte er sich bereits einige Brandblasen geholt. Daher wankte er wie ein Betrunkener weiter. Er wusste, dass es sich nur noch um wenige Meter handelte, dann lag links die Tür zum Laborraum vor ihm. Wie konnte es nur so weit kommen?
Lea war sicher in der Rettungskapsel. Er wusste nicht, wie es ihr ging. Es schien bereits Stunden her, dass er das letzte Mal bei ihr war? War wirklich so viel Zeit vergangen? Waren es nicht erst Minuten, seit er aufgebrochen war? Er wusste es nicht. Die Luft war schwer und heiß, das Atmen viel immer schwerer. Wie flüssiges Blei fühlte sich die Luft in seinen Lungen an. Egal, wie es hier ausging, Lea konnte nichts mehr tun. Aber er für sie. Die Rettungskapsel war gestartet und entfernte sich einige Kilometer vom Schiff. King hatte Ormand eine kurze Mitteilung gesandt, dass dieser seine Assistentin retten konnte. Leider war die Verbindung zusammengebrochen und er konnte sie nicht wieder herstellen. Er hoffte inständig, dass die Flotte wusste, was sie zu tun hatte. Anleiten war von hier unten nicht mehr möglich. Er ging weiter.
Und da. Er konnte links das kleine Schild zum Labor erkennen. Er stieß die Tür auf, grün leuchtete im ein Schimmer entgegen. Er beugte sich nach vorne und schob sich in den Raum, wo der Particulator stand.
Eine Schrecksekunde verging. Dann noch eine. Grün pulsierte ein Licht aus dem Particulatorraum. Der laute Knall über dem Fahrwerk wahr ohrenbetäubend. Die Silverbird legte sich in Schräglage. Die linke Halterung des Fahrwerks knickte ein und das Schiff legte sich auf die linke Seite. Staub wirbelte auf und umhüllte das Schiff fast vollständig. Dabei stürzte im Labor der Schrank mit mehreren Reagenzien zur Seite, die Glastür zerbarst dabei und traf King mit voller Wucht. Die Splitter flogen wie Messer durch den Raum, King nahm die Arme nach oben und schütze damit sein Gesicht. Die Splitter schnitten tief in seine Hände.
Blasse Lichtkegel durchwanderten den Raum. Rauch lag in der Luft und die rote Notbeleuchtung schimmerte grell in seinen Augen. Die Sonne lag im Schatten des Planeten, nur künstliches Licht erhellte seine Umgebung.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er sich vom Boden aufzurichten. An die Wand gelehnt versuchte er sich aufzurichten und beugte sich nach vorne. Blut troff von seinen Fingern. Den Partikulator konnte er nicht mit der Hand erreichen.
Das rechte Bein sackte unter ihm weg und er fiel zurück auf den Boden. Das Sirren in seinen Ohren wurde lauter. Ein Hämmern schwang dabei mit, er konnte nicht sagen, ob es von der Maschine vor ihm kam, oder ob es in seinem Kopf war. Ihm schwindelte.
Noch einmal streckte er sich, nur Zentimeter trennten ihn von der Steuerkonsole. Mit letztem Aufbäumen konnte er den Knopf erreichen. Grüner Schimmer hüllte ihn ein, als er die Maschine berührte.
Zur Geräuschkakophonie gesellten sich nun andere Töne hinzu. Menschliche Töne.
Hörte er da etwa jemanden rufen? Hatten Sie es tatsächlich geschafft?!
Seine Sinne schwanden und Dunkelheit umgab ihn.


„Flotte!“ Ormand klang hektischer als sonst. Er wartete keine Antwort ab.
„Die Verbindung zu King ist abgebrochen. Er sendete noch einen Notruf über eine abgeschossene Rettungskapsel mit seiner Assistentin an Bord. Fliege umgehend zu der bezeichneten Position. Flotte bleibt auf Position. An alle Commander, auf mein Kommando entladet ihr die Materalien.
3- 2- 1- Jetzt!“
Das Coltan sank aus den Laderäumen auf die Oberfläche rund um die Silverbird nieder. Es begann zu leuchten und Lichtpunkte verbindeten sich mit dem Forschungsschiff. Stärker und stärker wurde das Schiff in einem Lichtkranz umhüllt.
Die ersten Schiffe landeten bereits und Commander machten sich auf, dem Wissenschaftler an Bord der T6 zu helfen. Langsam näherten sie sich dem Rumpf, der mittlerweile glühte. Sie riefen nach dem Wissenschaftler. Als sie nur noch 30m entfernt waren, änderte sich das Bild. Lichtblitze stachen aus dem Schiff, der Rumpf schien sich nach Außen zu wölben.
Das Schiff.
Explodierte.

Grüne Strahlung hüllte King gänzlich ein. Nahmen ihn auf. Er wurde Teil seines Experiments. Seiner Arbeit. Seines Lebens. Und so verließ King diese Welt.
Der Particulator nahm das Coltan auf, reagierte. Partikel um Partikel verbanden sich und vermengten sich weiter. Vergrößerten sich. Schnellten empor. Die Schutzhülle des Gerätes konnte dem nicht mehr standhalten.
Und explodierte.


EPILOG
12.11.3309
Etwas später

Die Oberfläche auf dem Eisplaneten war ein einziges Trümmelfeld. Einzelne noch schwebende Brocken waren wegen der geringen Schwerkraft in der Höhe zu entdecken.
Während der Detonation waren mehrere Commander zurückgeschleudert worden, glücklicherweise wurde aber niemand ernsthaft verletzt.
Auf der Starforce One konnte Ormand Lea in die schiffseigene Krankenstation bringen. Die Rettungskapsel war nur wenige Kilometer von der Silverbird entfernt an einem Felskrat hängen geblieben.
Leas Zustand hatte sich stabilisiert, sie war aber aktuell nicht ansprechbar. Die Schiffsärzte kümmerten sich um sie und waren sich sicher, Lea durchzubringen.

Als die Starforce One zu dem Platz mit den Trümmern kam, war an der Stelle der T6 ein Pulsieren zu erkennen. Als der Sicherungstrupp dort die Stahlteile des Schiffes zur Seite räumten, entdeckten sie eine schwarz glänzende Kugel aus Energie. Dort lag eine energetische Aufladung, ein Mineral, dass weit außerhalb des bekannten Periodensystems lag.
King hatte es geschafft. Die EoT hatte es geschafft. Aus wissenschaftlicher Sicht zumindest war es gelungen, die Partikel im höchsten Maße zu verbinden.
Das Mineral wurde auf der Angel of Toluku im Hangar 4 gesichert. Es blieb unter Verschluss und sollte baldmöglichst Richtung Toluku gebracht werden. Zur sicheren Aufbewahrung.

Ormand stand auf dem Carrier und hatte einen Strahlenschutzanzug an. Allein in diesem großen Hangar kam er sich sehr winzig vor. Kein Wunder, der Hangar 4 war für Schiffe der Cutterklasse bestimmt. In der Mitte stand ein Podest, auf dem das Mineral lag. Die Strahlung des Minerals war interessanterweise kaum zu spüren. Es musste eine Zusammensetzung entstanden sein, die nichts bisher vergleichbares enthielt. Aber sicher war sicher. Der Anzug gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. Er näherte sich dem Podest und besah sich dieses fremdartige Mineral. Schwarz, pulsierend.
Er kniff die Augen zusammen und beugte den Kopf etwas zur Seite. Irrte er sich, oder hörte er eine Stimme. Er sah sich um, er konnte niemanden entdecken. Sein Blick hing wieder an dem Stein.

Man sagte in späteren Zeiten, dass unter bestimmten Konstellationen immer wieder die Stimme aus eine längst vergangenen Zeit zu hören war. Manche nannten dies einen Seelenstein.

Ende



Nachtrag:
Die Idee zu dieser Geschichte, die sich mit ihrem tragischen Ende von King bereits vor dem ersten Kapitel abzeichnete, führe ich auf ein Buch von Gabriel Garciá Márquez zurück. Chronik eines angekündigten Todes. Der Inhalt unterscheidet sich gravierend mit der sich hier zugetragenen Geschichte, allerdings ist auch dort von vornherein bekannt, dass die Erzählung nicht gut ausgeht.
Zumindest ist bei unserer Expedition nicht alles zutiefst düster gewesen. :smilewinkgrin:
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Re: Partikelchronik

#2

Dieses Projekt umfasst eine RP-Expedition, zu der alle Explorer on Tour, Freunde der EoT, Bekannte des Universums und Interessierte des Erkundens eingeladen sind.
Es handelt sich dabei um eine Erkundungsreisen, die von einer rollenspielerischen Handlung getragen und Schritt um Schritt erzählt wird. Als Teilnehmer tragen wir zur Geschichte bei und sind Teil eines fortschreitenden Handlungsbogens. Dabei werden wir uns alle paar Tage an festen Punkten im Weltraum treffen um mancherlei Unternehmungen zu veranstalten. Dazwischen ist es jedem freigestellt, die Gegend und die umliegenden Systeme zu erkunden. Der Flottenträger der EoT wird die Expedition begleiten, sodass auch Wenigflieger dabei sein und die markanten Wegpunkte erleben können. Weitere Informationen und Hinweise werden hier veröffentlicht. Die Absprachen zur Expedition, die tägliche Organisation wird über den EoT Discord laufen.

Wir freuen uns auf Euch. :up:

Hier der Link zu unserem Discord:
https://discord.gg/mTEuNBm

Habt ihr Interesse an diesem Projekt mitzuwirken, könnt ihr Euch unter folgendem Link anmelden:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... =915821711

Organisatorisches:
Vor Reiseantritt hier ein paar Informationen:
Wir werden am 1. Abreisetag um 20.00 Uhr starten. Genaueres erfahrt ihr in nächster Zeit im Rahmen der RP- Geschichte.
Dabei nutzen wir wieder die Elitedangerous.de Gruppe. Den Zugang erhaltet ihr über folgenden Thread von Doublefrag/Kaito:
https://www.forum.stellanebula.de/viewtopic.php?t=332

Im Einzelfall bei Treffen und zur Nutzung der Carrierbar wäre das DLC "Odyssey" zweckmäßig.


Am WP6 werden wir uns der Gewinnung von Tritium widmen. Solltet Ihr entsprechende Hotspots rund um den Wegpunkt 6 gefunden haben, tragt diese bitte in folgende Tabelle ein:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... 1366850454
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Re: Partikelchronik

#3

Wegpunkt 1
Toluku, Foden Orbital

Treffpunkt am 06.10.3308, 20.00 Uhr Ortszeit
Wir sammeln uns vor der Station im Normalraum zum Auftakt der Expedition.

Wegpunkt 2
Sleguae JC-S d5-135 (Melis Geysers) 2b
41.6383 / -157.6963.
Treffpunkt am 11.10.3309, 20.00 Uhr

Wegpunkt 3
Soul Sector EL-Y D7
Base Camp (Asteroidenstation)
Treffpunkt am 15.10.3309, 20.00 Uhr

Wegpunkt 4
Oob Airg WO-J b50-1 (Oob)
Angel of Toluku, Bar
Treffpunkt am 22.10.3309, 20.00 Uhr

Wegpunkt 5
AICONK RG-Y D0
(Oudomy PW-L c24-0, veraltet)
Vor dem Carrier
Treffpunkt am 25.10.3309, 20.00 Uhr

Wegpunkt 6
SIGY NT-G C27-0: Standort: Angel of Toluku
Tritiumhotspot in
Sigy YG-P b53-0
Treffpunkt hier am 29.10.3309, 20.00 Uhr am A3 über dem Asteroidengürtel.
Wir treffen uns dann mit den Miningschiffen. Bitte die Drohnen nicht vergessen.


Wegpunkt 7
SYROIFOE CL-Y G1 (Standort der Angel of Toluku)
bioologische Signale auf
Phooe Aeb EC-X b42-0 1
-34.859776
149.074509
Treffpunkt an den Signalen am 04.11.3309, 20.00 Uhr


Wegpunkt 8
Endpunkt unserer Expedition
PHAE PHLAI AA-A h0
Treffpunkt am 11.11.3309, 20.00 Uhr am Carrier, unmittelbarer Transit steht bevor.
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Re: Partikelchronik

#4

Cooool. Ich freu mich jetzt schon ganz doll drauf! :hurra:
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Re: Partikelchronik

#5

Pit Cock hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 17:52 Cooool. Ich freu mich jetzt schon ganz doll drauf! :hurra:
Auf ein Neues, alter Freund. :smilewinkgrin:

Gerade rechtzeitig angekündigt, damit @KOLUMBUS auch zum Start da ist. :smilewinkgrin:
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Re: Partikelchronik

#6

Stark, wann soll's losgehen, doch wohl nicht schon in zwei Stunden... so schnell kann Ich den Koffer gar nicht packen :-o Gibt's schon einen Flugplan?
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Re: Partikelchronik

#7

Burnrubber hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 18:03 Stark, wann soll's losgehen, doch wohl nicht schon in zwei Stunden... so schnell kann Ich den Koffer gar nicht packen :-o Gibt's schon einen Flugplan?
Beachte bitte das Kleingedruckte unter den Stunden/Minuten/Sekunden...
Wir haben noch Zeit.

Und ja, der Etappen- und Flugplan steht schon.
Alles zu seiner Zeit. :up:
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Re: Partikelchronik

#8

Largo Ormand [EoT] hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 18:00
Pit Cock hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 17:52 Cooool. Ich freu mich jetzt schon ganz doll drauf! :hurra:
Auf ein Neues, alter Freund. :smilewinkgrin:

Gerade rechtzeitig angekündigt, damit @KOLUMBUS auch zum Start da ist. :smilewinkgrin:
Ähhhhh, was ein Deja Vu, ich bin eigentlich mit BETTY gerade auf dem Weg in den Süden, aber für Dich wende ich natürlich sofort. :rave:
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Re: Partikelchronik

#9

KOLUMBUS hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 18:18
Largo Ormand [EoT] hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 18:00
Pit Cock hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 17:52 Cooool. Ich freu mich jetzt schon ganz doll drauf! :hurra:
Auf ein Neues, alter Freund. :smilewinkgrin:

Gerade rechtzeitig angekündigt, damit @KOLUMBUS auch zum Start da ist. :smilewinkgrin:
Ähhhhh, was ein Deja Vu, ich bin eigentlich mit BETTY gerade auf dem Weg in den Süden, aber für Dich wende ich natürlich sofort. :rave:
Das freut mich sehr, mein Bester! :doppeldaumen:
Ein wenig Zeit bleibt ja noch.
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Re: Partikelchronik

#10

Endlich mal wieder ein Event, klasse :hurra:
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