Hitziger Empfang
Sie blicken in das pure Inferno, vor ihnen tanzt ein Stern im Todeskampf, krampft sich zusammen, dehnt sich aus, wirft Teile seiner Hülle ab, heiß glühende Protuberanzen schießen ins All, Magnetlinien folgend die ebenso wild toben wie der ganze Stern.
Laut ertönt der Alarm im Schiff, die Hitze steigt rasch.
Der Fuelscoop hat sich automatisch aktiviert, als sie aus dem Sprung traten, innerhalb eines Augenblicks brennt er aus.
Kolumbus fängt sich, wendet das Schiff, doch die T9 ist bei allem Ingenieuring, das er in sie investiert hat, kein Kampfschiff, es braucht seine Zeit, sie herum zu reißen und zu beschleunigen.
Dezett reagiert nach dem Schockmoment, greift nach der Waffenkontrolle, wirft einen Kühlkörper, sofort geht die Temperatur zurück, kommt aber kaum unter 120%.
Die Dominator-Anzüge waren ebenfalls bis an die Grenze gefordert, deren interne Kühlung gab gerade noch den Ausschlag, sie blieben handlungsfähig.
Der zweite Kühlkörper wird ausgeworfen, verschafft dem Schiff etwas mehr Zeit.
Die FRITZ ZWICKY beschleunigt von dem Stern weg. Doch der ist riesig, wirft Strahlung und Hitze weit von sich in den Raum.
Wieder steigt die Temperatur im Schiff, der dritte Kühlkörper wird aktiviert, damit ist der erste Werfer leer.
Cathrin wird aktiv, sie geht in die Synthesesteuerung, will den Werfer wieder auffüllen, wie sie feststellt, sind die Lager gut gefüllt, sie nutzt den Umstand und führt eine Premiumsynthese aus. Diese läuft, Dezett aktivierte derweil einen weiteren Kühlkörper aus dem zweiten Werfer.
Noch immer waren sie viel zu nahe an dem tobenden Stern.
Die Wirkung des Kühlkörpers war bereits etwas nachhaltiger, das Inferno hinter ihnen erschien nicht mehr ganz so hitzig.
Die Synthese war endlich abgeschlossen, Dezett warf den vorletzten Kühlkörper aus dem zweiten Werfer, Kolumbus steuerte die T9 mit maximaler Beschleunigung weg von dem Stern.
Nimm als nächstes den ersten Werfer, rief Cathrin zu Dezett.
Warum? Ist noch einer drin. Rief diese zurück.
Premium-Synthese, mehr Wirkung, mach einfach.
Okay.
Dezett schaltete auf den ersten Werfer um. Der nächste Kühlkörper brachte den Durchbruch, endlich kühlte das Schiff weit genug ab, der Alarm ging aus.
Cathrin füllte derweil den zweiten Werfer nach, ebenfalls mit Premium-Synthese. Sicher war sicher.
Dezett musste jedoch nicht mehr darauf zugreifen, sie waren endlich weit genug von dem Stern entfernt. Die Kühlung des Schiffes gewann die Oberhand, konnte die Temperatur des Schiffes endlich auf normale Werte senken.
Nun endlich hatten die Drei zeit, sich das System anzusehen, alles zu scannen.
Auch das Schiff wurde komplett überprüft, der Fuelscoop war zerstört, die Antenne für Fernkommunikation weg gebrannt, die Hülle verkokelt, ein paar Panzerplatten angeschmolzen. , Alle Module hatten Schaden genommen, zum Glück war dieser nicht übermäßig hoch, das Schiff weiter funktionsfähig.
Puh, da haben Wir ja gerade noch mal Glück gehabt, sprach Cathrin das offensichtliche aus.
Ja, Dezett stimmte zu, aber es war verdammt knapp.
Glück, daß Du so eine Vorahnung hattest.
Das ist richtig, in den Explorer-Anas wären wir sicher gegrillt worden.
Alle Drei brauchten noch einen Moment, zu knapp war die Sache gewesen, die Gefahr noch greifbar.
Sie alle sitzen einen Moment schweigend da.
Dann nach einer Weile fragte Dezett: Was ist das nur für ein Stern? So etwas habe ich noch nie gesehen?
Ja der ist tatsächlich anders als alles was ich je sah, stimmte auch Kolumbus zu.
Machen wir einen gründlichen Scan. Mal sehen was wir erfahren können.
Sie begannen mit der Untersuchung des Sterns und des Systems.
Nach dem ersten Scan und dessen Auswertung blicken sie auf ein System im Chaos.
Ein M- und ein L-Stern sind vorhanden, dazu auch ein Asteroidengürtel, doch alles schien durcheinander, befand sich in Auflösung.
Von einem geordneten System, wie in dem Buch von Heinrich Barth beschrieben war nichts zu erkennen.
Die Asteroiden wurden vom Druck des Sternenwindes beschleunigt, und entfernten sich mit einer Geschwindigkeit, welche einen Stabilen Orbit unmöglich machte.
M- und L-Stern umkreisten sich, doch auch deren Orbit war instabil, innerhalb der nächsten tausend Jahre würden sie miteinander Kollidieren, noch ehe der Asteroidengürtel sie erreichte.
Von Laras Schiff war ebenfalls nichts zu sehen.
Sie untersuchten den Hauptstern, und... waren geschockt.
Kolumbus sprach das unfassbare aus.
Der... Stern wird explodieren... Das wird eine... Supernova...
Dann, etwas gefasster, wir haben wirklich Glück gehabt, der Stern ist fast am Ende seiner Lebenszeit, es setzt gerade das Silicium Brennen ein, da bleiben höchstens noch ein paar Tage.
Tage? Bist Du sicher?
Wie könnte ich da sicher sein? Das sind alles theoretische Berechnungen der Stellarphysik, die besagen, daß ein Stern in diesem Stadium nur noch Tage hat, ehe sein gesamter Brennstoff zu Eisen fusioniert. Aber noch nie war jemand so nahe wie wir an einer Supernova dran.
Alles was die Menschheit bisher dazu beobachtet hat, war weit entfernt, und man bemerkte es erst, nachdem der Prozess bereits geschehen war.
Ein klein wenig Zeit bleibt noch, also nutzen wir diese. Sehen wir nach, ob wir hier richtig sind.
Sie setzten sich hinter die Scanner, suchten das System Sektor für Sektor ab.
Schließlich, an einer Stelle im Asteroidengürtel, fanden sie eine Anomalie.