Zwischenspiel mit Anomalien
Ich erschrak, die Anomalien. Hätte ich meine Gäste warnen sollen, daß wir sie an Bord hatten?
Wie auch immer, dafür war es zu spät, sie hatten sie wohl gefunden.
Was konnte ich sagen? Die Wahrheit war ja selbst für mich kaum zu glauben.
Aber.. Warum nicht. Ich blieb am besten ehrlich.
Das sind meine Gäste, ich habe sie im letzten Moment aus dem sterbenden System gerettet.
Gäste? Sie nennen das Gäste?
Er war offensichtlich in Panik, wie konnte ich ihn nur beruhigen.
Sie müssen sich keine Sorgen machen, wir hatten in dem System mit ihnen zu tun, und sie haben uns nie angegriffen. Sie sind lediglich neugierig und wollen leben, genau wie Sie und ich.
Nichts tun sagen Sie? Alfie ist in den Laderaum hinein, dann blieb er einfach stehen und hat angefangen zu singen, ich bekomme ihn auch nicht mehr aus dem Laderaum heraus.
Wir müssen ihn retten.
Also das interessiert mich jetzt auch. Elke stand auf. Sie sagen es ist sicher?
Ja, sie haben uns wie gesagt nie bedroht oder angegriffen.
Und warum hat es Alfie dann erwischt? Die Frage war berechtigt.
Ich weiß das klingt für jemanden, der noch nicht mit ihnen zu tun hatte, verrückt, aber sie kommunizieren mittels Gefühlen. Und wenn man da nicht aufpasst, kann es einen überwältigen.
Ja, sie haben Macht über Schwachköpfe, flüsterte Dezett im Hintergrund, Cathrin knuffte sie in die Seite. Psst.
Aber ich denke wir sollten nicht soviel diskutieren, gehen wir am besten zum Laderaum und sehen zu, daß wir ihren Begleiter dort raus bekommen. Ich hoffte, daß ich damit den Peinlichen Beitrag von Dezett überspielen konnte.
Es klappte, Elke nickte, ich war mir nicht sicher ob sie das nicht gehört hatte, ober ob sie es einfach überhörte.
Sie lief los, Richtung Laderaum, wir folgten ihr.
Noch auf dem Weg zum Laderaum kam uns ein wunderbarer Bariton entgegen.
Er hat sie oft angerufen und gesagt...
Alfonso hatte die ganze Zeit noch nicht gesprochen, daß er so eine schöne Stimme hatte...
Am Luk zum Laderaum hielten wir an, es stand weit offen und inmitten der durch den Raum schwebenden Anomalien kniete Alfie auf dem Boden und sang mit dieser wunderbaren Stimme.
Engel gibt es wirklich...
Seht ihr, sprach Gottfried dazwischen, er ist von den Dingern total überwältigt.
Ja, es hat ihn voll erwischt, Dezett sah unverwandt zu Alfie hinüber, aber er singt so toll, sollen wir noch etwas warten?
DEZETT, Du siehst doch, daß Gottfried sich sorgt, wir müssen ihn da raus holen.
Na gut, ich geh ja schon, Dezett betrat den Raum, ich folgte ihr direkt auf dem Fuß.
Innen... Musste ich einen Moment inne halten, beinahe hätte ich mit gesungen, Dezett stockte auch kurz im Schritt, dann hatten wir uns wieder unter Kontrolle und gingen zu Alfie hinüber, griffen ihn beide unter die Arme, hoben ihn auf die Füße.
In dem Moment bekam ich von den Anomalien ein Gefühl des Unbehagens übermittelt, es war so als würde die Luft zu dick und falsch schmecken. Daraus schloss ich, daß sie sich hier im Laderaum nicht wirklich wohl fühlten, dagegen würde sich aber etwas tun lassen.
So versuchte ich, den Anomalien zu vermitteln, daß ich ihnen eine bessere Umgebung schaffen wollte. Kurz darauf fühlte ich mich erleichtert.
Schritt für Schritt ging es jetzt hinaus, kaum hatten wir den Raum verlassen, hörte er auf zu singen.
Was... Wo... was ist passiert?
Gottfried sprang dazu, stieß uns beiseite, nahm ihn in den Arm.
Alles ist gut, es ist vorbei. Du bist in Sicherheit. Dabei streichelte er ihm zärtlich über das Haar.
Ohhhh, Dezett machte große Augen, sooo ist das alsooo...
Elke trat zu uns. Ja die beiden sind ein Paar. Darum war Gottfried auch so aufgeregt, ich hoffe, daß sie das verstehen können.
Ich blickte zu Dezett, in Erwartung einer scharfen Bemerkung wollte ich vorbeugen, aber.
Dezett lächelte, blickte die beiden nur an und sprach nicht ein Wort.
So sensibel hatte ich sie gar nicht in Erinnerung.
Aber gut, ich beließ es dabei, lieber keine schlafenden Omis wecken, dachte ich.
Sind die beiden nicht verwandt? Cathrin sprach da etwas an, an das noch keiner gedacht hatte.
Elke lachte leise, ja, aber eben sehr weitläufig, und seien wir mal ehrlich, Kinder können sie ja keine bekommen, also...
Was soll´s, Cathrin sprach die finalen Worte.
Ok, ich übernahm wieder, wollen wir zurück in den Besprechungsraum?
Gerne aber vorher? Elke sah mich an, Sie haben diese... Anomalien, half ich aus.
Diese Anomalien aus dem System mit Laras Schiff gerettet, ja?
Genau, so ist es, ich wollte sie dort nicht umkommen lassen.
Gut, aber wenn das gewöhnliche Anomalien wären, würden die doch nicht das Lied kennen. Oder hat Alfie das von sich aus gesungen?
Nein, das ist tatsächlich ein etwas rätselhafter Punkt. Sehen Sie, wir können nicht wirklich mit den Anomalien kommunizieren, sie drücken sich eher durch Gefühle aus. Aber aus irgend einem Grund, sind sie mit Lara und ihrem Schicksal verbunden.
Ich kann nur Vermutungen anstellen, anhand dem Reisebericht meines Vorfahren.
Sie hatten ihn glaube ich, noch nicht zu ende gelesen, oder?
Nein, Elke schüttelte den Kopf.
Dann sollten Sie das jetzt tun, die Informationen darin werden weiter helfen, danach kann ich Ihnen meine Vermutung näher bringen.
Und ich denke, Ihre beiden Begleiter sollten es ebenfalls lesen.
Oder, ich wandte mich an die beiden Herren, müssen sie noch weiter suchen? Sind sie mit dem Schiff noch nicht durch?
Gottfried hielt Alfonso immer noch im Arm, sah mich aber an und antwortete. Nein, wir sind mit der Durchsuchung fertig, der Laderaum war tatsächlich der Letzte Ort, den wir noch absuchen wollten.
Möchten Sie darin noch weiter suchen? Nein, danke, es war ja gut zu erkennen, daß da nur diese Dinger drin sind.
Nun denn, gehen wir doch bitte alle nach Oben, Ihr Freund kann dann gerne auch etwas erfrischendes zu Trinken bekommen, damit er sein Erlebnis besser verarbeiten kann.
Danke.... glaube ich.
Gut, gehen wir.
Auf dem Weg nach Oben trat Elke zu mir und Dezett. Ihre beiden Begleiter liefen arm in Arm etwas weiter hinten. Mit leiser Stimme sprach sie:
Sie kamen mit den Anomalien in dem Raum ja recht gut klar, anscheinend haben sie tatsächlich nur macht über Schwachköpfe. Sie zwinkerte Dezett zu, lächelte kurz und fiel wieder etwas zurück.