Kolumbus - Familiengeheimnisse

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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#21

Hitziger Empfang


Sie blicken in das pure Inferno, vor ihnen tanzt ein Stern im Todeskampf, krampft sich zusammen, dehnt sich aus, wirft Teile seiner Hülle ab, heiß glühende Protuberanzen schießen ins All, Magnetlinien folgend die ebenso wild toben wie der ganze Stern.
Laut ertönt der Alarm im Schiff, die Hitze steigt rasch.
Der Fuelscoop hat sich automatisch aktiviert, als sie aus dem Sprung traten, innerhalb eines Augenblicks brennt er aus.
Kolumbus fängt sich, wendet das Schiff, doch die T9 ist bei allem Ingenieuring, das er in sie investiert hat, kein Kampfschiff, es braucht seine Zeit, sie herum zu reißen und zu beschleunigen.

Dezett reagiert nach dem Schockmoment, greift nach der Waffenkontrolle, wirft einen Kühlkörper, sofort geht die Temperatur zurück, kommt aber kaum unter 120%.
Die Dominator-Anzüge waren ebenfalls bis an die Grenze gefordert, deren interne Kühlung gab gerade noch den Ausschlag, sie blieben handlungsfähig.
Der zweite Kühlkörper wird ausgeworfen, verschafft dem Schiff etwas mehr Zeit.
Die FRITZ ZWICKY beschleunigt von dem Stern weg. Doch der ist riesig, wirft Strahlung und Hitze weit von sich in den Raum.
Wieder steigt die Temperatur im Schiff, der dritte Kühlkörper wird aktiviert, damit ist der erste Werfer leer.
Cathrin wird aktiv, sie geht in die Synthesesteuerung, will den Werfer wieder auffüllen, wie sie feststellt, sind die Lager gut gefüllt, sie nutzt den Umstand und führt eine Premiumsynthese aus. Diese läuft, Dezett aktivierte derweil einen weiteren Kühlkörper aus dem zweiten Werfer.
Noch immer waren sie viel zu nahe an dem tobenden Stern.
Die Wirkung des Kühlkörpers war bereits etwas nachhaltiger, das Inferno hinter ihnen erschien nicht mehr ganz so hitzig.
Die Synthese war endlich abgeschlossen, Dezett warf den vorletzten Kühlkörper aus dem zweiten Werfer, Kolumbus steuerte die T9 mit maximaler Beschleunigung weg von dem Stern.
Nimm als nächstes den ersten Werfer, rief Cathrin zu Dezett.
Warum? Ist noch einer drin. Rief diese zurück.
Premium-Synthese, mehr Wirkung, mach einfach.
Okay.
Dezett schaltete auf den ersten Werfer um. Der nächste Kühlkörper brachte den Durchbruch, endlich kühlte das Schiff weit genug ab, der Alarm ging aus.
Cathrin füllte derweil den zweiten Werfer nach, ebenfalls mit Premium-Synthese. Sicher war sicher.

Dezett musste jedoch nicht mehr darauf zugreifen, sie waren endlich weit genug von dem Stern entfernt. Die Kühlung des Schiffes gewann die Oberhand, konnte die Temperatur des Schiffes endlich auf normale Werte senken.
Nun endlich hatten die Drei zeit, sich das System anzusehen, alles zu scannen.
Auch das Schiff wurde komplett überprüft, der Fuelscoop war zerstört, die Antenne für Fernkommunikation weg gebrannt, die Hülle verkokelt, ein paar Panzerplatten angeschmolzen. , Alle Module hatten Schaden genommen, zum Glück war dieser nicht übermäßig hoch, das Schiff weiter funktionsfähig.

Puh, da haben Wir ja gerade noch mal Glück gehabt, sprach Cathrin das offensichtliche aus.
Ja, Dezett stimmte zu, aber es war verdammt knapp.
Glück, daß Du so eine Vorahnung hattest.

Das ist richtig, in den Explorer-Anas wären wir sicher gegrillt worden.

Alle Drei brauchten noch einen Moment, zu knapp war die Sache gewesen, die Gefahr noch greifbar.
Sie alle sitzen einen Moment schweigend da.
Dann nach einer Weile fragte Dezett: Was ist das nur für ein Stern? So etwas habe ich noch nie gesehen?
Ja der ist tatsächlich anders als alles was ich je sah, stimmte auch Kolumbus zu.
Machen wir einen gründlichen Scan. Mal sehen was wir erfahren können.

Sie begannen mit der Untersuchung des Sterns und des Systems.
Nach dem ersten Scan und dessen Auswertung blicken sie auf ein System im Chaos.
Ein M- und ein L-Stern sind vorhanden, dazu auch ein Asteroidengürtel, doch alles schien durcheinander, befand sich in Auflösung.

Von einem geordneten System, wie in dem Buch von Heinrich Barth beschrieben war nichts zu erkennen.
Die Asteroiden wurden vom Druck des Sternenwindes beschleunigt, und entfernten sich mit einer Geschwindigkeit, welche einen Stabilen Orbit unmöglich machte.
M- und L-Stern umkreisten sich, doch auch deren Orbit war instabil, innerhalb der nächsten tausend Jahre würden sie miteinander Kollidieren, noch ehe der Asteroidengürtel sie erreichte.
Von Laras Schiff war ebenfalls nichts zu sehen.

Sie untersuchten den Hauptstern, und... waren geschockt.
Kolumbus sprach das unfassbare aus.
Der... Stern wird explodieren... Das wird eine... Supernova...
Dann, etwas gefasster, wir haben wirklich Glück gehabt, der Stern ist fast am Ende seiner Lebenszeit, es setzt gerade das Silicium Brennen ein, da bleiben höchstens noch ein paar Tage.

Tage? Bist Du sicher?
Wie könnte ich da sicher sein? Das sind alles theoretische Berechnungen der Stellarphysik, die besagen, daß ein Stern in diesem Stadium nur noch Tage hat, ehe sein gesamter Brennstoff zu Eisen fusioniert. Aber noch nie war jemand so nahe wie wir an einer Supernova dran.
Alles was die Menschheit bisher dazu beobachtet hat, war weit entfernt, und man bemerkte es erst, nachdem der Prozess bereits geschehen war.
Ein klein wenig Zeit bleibt noch, also nutzen wir diese. Sehen wir nach, ob wir hier richtig sind.


Sie setzten sich hinter die Scanner, suchten das System Sektor für Sektor ab.

Schließlich, an einer Stelle im Asteroidengürtel, fanden sie eine Anomalie.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#22

Zielgebiet


Drei Anakondas kommen bei DRYIQUAE ER-X D27-5 aus dem Sprung.

Sie machen einen Scan, das System ist rasch abgesucht, kein Carrier vorhanden.
Natürlich, sie haben bis hier her sehr lange gebraucht.

Von Colonia aus sind sie jeweils 8 Stunden von System zu System gesprungen.
Dann 4 Stunden Pause, und es ging weiter.

Ein einziges mal haben sie bei einem einsamen Stern angehalten, drei Container in den Stern entsorgt. Niemandem hatten die Borkenhügelsteaks geschmeckt.

Die Kürbissuppe dagegen hatte sich als recht schmackhaft erwiesen, auch wenn sie ein sehr seltsames grünes leuchten emittierte, sobald man sie heiß machte.

Trotz allem sind sie nach den Rush erschöpft, aber sie können sich nicht ausruhen, sie müssen weiter suchen.

Nur wo? Ein Signal wird gesendet, drei Schiffe lauschen in den leeren Raum.
Keine Antwort...

Auch wenn das zu erwarten war, es ist ernüchternd. Nun müssen sie weiter suchen, auf ihr Glück hoffen. Ein Suchraster wird fest gelegt.
Sie teilen sich auf, jeder sucht in anderer Richtung.

Alle 500 LY senden sie das Signal, lauschen wieder...
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#23

LAGRANGEWOLKE


Eine Anomalie? Wieso steht davon nichts im Buch von Heinrich Barth?

Vielleicht hatten Sie damals noch nicht die Möglichkeit, so etwas zu orten?
Möglich. Wir kennen so etwas ja auch noch nicht so lange.

Was tun wir? Fliegen wir hin?
Ja, das ist momentan der interessanteste Punkt in dem System.

Kolumbus richtet das Schiff aus, gibt Schub. Im Supercruice fliegen sie auf die Stelle im Asteroidengürtel zu.
Nach einiger Zeit kommen sie am Asteroidengürtel an, von einem geordneten Gürtel ist nichts zu sehen, Felsbrocken taumeln in allen möglichen Vektoren, Flugbahnen kreuzen, trennen sich wieder.
Vereinzelt kommt es zu Kollisionen, trotz der chaotischen Zustände sind diese nicht signifikant häufiger.
Beim Einflug sind sie dennoch vorsichtig, Kolumbus hält die Geschwindigkeit niedrig. Geht kein unnötiges Risiko ein.
Asteroiden werden sorgfältig umflogen, nur nicht zu nahe ran, bei solch chaotischen Verhältnissen weiß man nie, was passiert.

Langsam nähern sie sich dem Ziel. Die Lagrangewolke kommt in Sichtweite.
Kolumbus stoppt das Schiff, verschafft sich einen Überblick.

Ein dunkler Grünton herrscht vor, die Teilchen, aus denen die Wolke besteht, wirbeln durcheinander, Strudel bilden sich, lösen sich wieder auf, Wellen laufen durch die Materie, andernorts strömen Teile vom Strahlungsruck beschleunigt durch den Raum.
Innerhalb der Wolke scheint es vereinzelt Objekte zu geben, Geisterhaft springen Ortungssignale über den Scanner, der auf maximale Reichweite eingestellt ist.
Noch sind sie zu weit weg, um klar erfasst zu werden, sie müssen näher heran.
Die T9 beschleunigt wieder, Kolumbus setzt Kurs auf drei nahe zusammenstehende Geistersignale.
Trotz die mächtigen Triebwerke mit voller Leistung arbeiten, scheinen sie nicht näher zu kommen, eines der Signale verschwindet unvermittelt, dann erst werden die verbliebenen zwei deutlicher, der Rand der Wolke ist erreicht, danach kommt der chaotische Asteroidengürtel.
Die Signale sind verschwunden, oder waren es Asteroiden, die hinter der Wolke vorbei trieben?
Jetzt sind die nächsten Steinbrocken aber wieder so weit entfernt, daß der Scanner sie kaum erfassen kann, ein Signal beginnt zu flackern, verlöscht hinter den Ortungshorizont.

Kolumbus wendet die T9, dringt wieder in die Wolke ein, sucht nach den nächsten Signalen.
Da sind wieder drei, sagt Dezett, die ebenfalls den Orter nicht aus den Augen lässt. Etwa auf 270°
Ja, sehen wir uns das an.
Die T9 hält darauf zu, die Signale kommen näher, werden klarer, dann..
Wandern zwei nach links ab. Nur eines bleibt stabil vor ihnen.
Die bewegen sich, Cathrin klingt ungläubig, ist Dir so etwas schon einmal begegnet?
Nein, normalerweise findest Du hier so etwas wie Kristalle oder Stielbäume, höchstens deren Samenhülsen entwickeln ein Eigenleben, wenn Licht auf sie fällt...
Verfolgen wir die zwei, oder fliegen wir zu dem statischen Signal? Dezett sieht dabei weiter intensiv auf den Orter.
Ich wäre neugierig, was sich da bewegt, meint Cathrin.
Gut, dann sehen wir da nach. Kolumbus richtet die T9 neu aus, gibt Vollschub und hält auf die beiden Signale zu. Das interessiert mich auch, was kann das bloß sein?... Murmelt er nachdenklich vor sich hin.
Die Signale kommen nur langsam näher, werden deutlicher, das Flackern des einen Signals geht in ein Statisches über, das andere verschwindet auch diesmal ohne Übergang.
Sie halten weiter auf das deutlicher werdende Signal zu, dann muss er abbremsen, in der Wolke bildet sich zuerst ein Schatten ab, dann zeigen sich erste Strukturen und letztlich stellen sie sich als zusammen gebackene Steinkugeln von durchaus stattlicher Größe heraus.

Nichts besonderes, meint Kolumbus, also wieder zurück zum nächsten Signal.
Er wendet, das vorherige Signal ist aber wieder so weit zurück, daß nichts mehr zu sehen ist. Nach Gefühl hält er wieder auf dessen Position zu.

Dezett hat die Ortung weiter im Blick, als wieder drei Geistersignale auftauchen. Diese sind aber nicht da, wo er sie vermutet hatte.
Du bist zu weit links, meint sie, korrigier mal deinen Kurs.
Seltsam, so schlecht ist meine Orientierung doch nicht, auch wenn in der Wolke alles etwas diffus ist.
Sie halten wieder auf die Signale zu, diese scheinen wieder weiter weg. Das Flackern eines Signals erlischt, die beiden anderen scheinen wieder nicht näher zu kommen. Für einen kurzen Moment tauchte weiter links ein einzelnes Signal auf, flackerte, erlosch wieder.
Kolumbus hatte es aus dem Augenwinkel im Scanner gesehen, spontan riss er den Schubhebel zurück in den optimalen Bereich, gleichzeitig Riss er den Steuerhebel herum. Hielt auf den Punkt zu, wo er das Signal vermutet hatte.

Was machst Du? Dezett war erstaunt, warum verfolgst Du nicht die zwei vor uns?
Weil ich glaube, daß wir nur vom von dem richtigen Ziel abgelenkt werden sollen.
Moment, das klingt als würdest Du sagen, hier ist jemand oder etwas, das nicht will, daß wir etwas finden. Cathrin klang verwundert.
Ob hier Jemand oder Etwas ist, kann ich nicht sagen, aber das Verhalten der Signale sieht verdammt danach aus.
Und um das ganze abzukürzen, ich will jetzt wissen, wovon wir hier abgelenkt werden sollen, egal ob von Jemand oder Etwas.

Damit drückte Kolumbus den Schubhebel voll durch, die T9 beschleunigte.
Das einsame flackernde Signal tauchte wieder auf dem Radar auf, tanzte hin und her, wurde schließlich stabil.
Sie kamen ihm näher, aus dem unidentifizierten Signal wurde ein Rechteck.
Das Signal näherte sich dem Zentrum des Scanners, dann tauchte vor ihnen im Nebel ein Schatten auf, wurde größer, nahm eine langgestreckte kantige Form an.
Und dann sahen sie das Schiff.

Kolumbus steuerte die T9 langsam näher, mehr und mehr Einzelheiten wurden sichtbar, traten aus dem grünlich diffusen Nebel hervor. Er stoppt.
Gebannt starrten sie darauf.
Das Schiff muss uralt sein, so eine kantige Ausführung kenne ich gar nicht, meint Dezett.
Das ist dem ähnlich was ich aus meiner alten Realität kenne, da ist sogar der Bug noch richtig spitz.
Bei den modernen Anas ist der ja eher stumpf und die Kanten abgerundet.
Wieder so eine Ähnlichkeit, trotz aller Unterschiede? Fragt Cathrin.
Ja, scheint so. Aber darauf kommt es nicht an, lasst uns näher heran, nachsehen ob es wirklich die gesuchte ANGELS CLOUD ist.

Kolumbus gibt vorsichtig Schub, steuert näher. Schaltet die Scheinwerfer ein, um in dem diffusen grünlichen Licht mehr erkennen zu können.
Das Schiff kommt näher, erste Photonen erreichen es.

Vor ihrem Cockpit wird es unerträglich hell. Sie reißen die Arme hoch um ihre Augen zu schützen.
Gleichzeitig dunkelt die Automatik ab.
Trotzdem tanzen Funken und Sterne vor ihren Augen, es dauert, bis sie wieder etwas erkennen.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#24

Versuchte Vertreibung


Langsam können sie wieder etwas sehen.
Vor Ihnen schwebt das Schiff und darum herum mehrere leuchtend helle Lichtkugeln.

Dezett fängt unvermittelt an zu singen.
Helft der schwachen Lara...

Cathrin zittert vor Angst, ihr läuft eine Träne aus den Augen, sie schluchzt auf.

Kolumbus fühlt.... Angst... Gefahr... er muss hier weg, seine Hände greifen automatisch nach der Steuerung, das Schiff beginnt sich zu drehen, Schub nach hinten...
NEIN, er reißt den Schubhebel zurück auf NULL, nimmt die Hände von den Kontrollen.

Durch den Aufschrei sehen Dezett und Cathrin auf. Verwundert, ungläubig...
Kolumbus spricht laut.
Ich fliege hier nicht weg, ich habe keine Angst, NIEMAND vertreibt mich hier.

Was sagst Du da? Cathrin sieht ihn intensiv an, Wir haben hier doch nichts verloren, das Schiff gehört uns nicht...

Das sind nicht deine eigenen Gedanken, unterbricht sie Kolumbus, merkst Du nicht, daß da etwas auf Dich einwirkt, wehr Dich dagegen.

Cathrin hält inne, denkt nach, lauscht in sich, dann: Ja, ich will hier nicht weg.
Ich auch nicht, hört auf damit, Dezett scheint auch aus dem Bann entfliehen.

Was ist das? Cathrin sieht nach Draußen, wo die leuchtenden Kugeln um das Schiff herum schweben, zwei davon werden gerade rötlich, fliegen auf die T9 zu.
Kolumbus greift instinktiv nach der Energieverteilung gibt alles auf den Schild.

Die Energiebälle klatschen in den voll aufgeladenen Schild, Funken sprühen, doch sie kommen nicht durch.
Ah, der Schild hält sie ab, gut. Dezett setzt sich an die Waffenkontrolle, mal sehen, wir haben Mininglaser und... ah eine Multikanone, mal sehen was wir damit ausrichten können.

Die Waffen fahren aus, die Kugeln nehmen einen tief violetten Ton an, knallen mit aller Wucht gegen den Schild der leuchtet auf, die Kugeln verlieren an Leuchtkraft, werden zurück geworfen, bremsen ab, kommen wieder näher. Kolumbus sieht auf die Anzeige, zwei Prozent Verlust.

Dezett richtet den Mininlaser aus, will gerade den Feuerknopf betätigen, da greift Kolumbus dazwischen. NEIN, ich bin kein Angreifer, ruft er laut. Fährt die Waffen ein.
Dezett schreit laut, spinnst Du, die greifen UNS an, nicht umgekehrt.

Warte, die haben nichts getan, nur versucht uns abzulenken, und als wir hier her kamen, stellten sie sich nur zwischen uns und das Schiff, aggressiv wurden sie erst als wir nicht weg wollten und richtig wild, als Du an die Waffen dachtest.
Lass mich etwas versuchen.


Er sieht nach Draußen, wo die zwei tief violetten Kugeln das zweite mal auf den Schild prallen, denkt intensiv, versucht sich vorzustellen, wie er die Wunder der Galaxie betrachtet, all seinen Forschergeist, seine Begeisterung für das Universum stellt er sich vor.
Zuletzt legt er all seine Vorstellung von der Angels Cloud und dem was er fühlte als er Lara singen hörte, in einen Gedanken.
Die Kugeln, gerade zurück geprallt, abbremsend und wieder vorwärts auf den Schild zu stürmend ändern plötzlich die Farbe. Das Weiß kehr zurück...

In Kolumbus Gehirn entsteht ein Gefühl. Neugierde, Begeisterung, Verzweiflung, dann Hoffnung und schließlich scheint es so als würde er schwächer und schwächer, kurz vor dem Ende... ein letzter großartiger Ausbruch von Begeisterung, Das Bild eines Engels in tiefer Dunkelheit...

Dann... nichts...

Und noch etwas später... Akzeptanz.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#25

Betty Boop


Die Künstliche Intelligenz an Bord des Carriers bleibt nach dem Sprung der FRITZ ZWICKY allein zurück.

Einsamkeit kennt sie nicht, auch keine Langeweile, Zeit vergeht für sie anders als für Menschen.
Dennoch hat sie Gefühle, die Untätigkeit liegt ihr nicht.

Gleich nach dem Sprung der T9 reißt die Verbindung ab, Zeit vergeht, der Sprung findet auf den Normalraum bezogen in Nullzeit statt, normalerweise käme sie also nach einer kaum messbaren Unterbrechung wieder zustande.
Jetzt jedoch geschieht das nicht.
Beunruhigt ist sie nicht, würde dem Schiff etwas zugestoßen sein, müssten in Kürze die Rettungskapseln eintreffen, sie wartet die berechnete Zeit ab, aber auch das geschieht nicht, also... Sie kann sich in Ruhe anderen Dingen widmen.

In der Zwischenzeit richtet Betty aus Neugierde alle Sensoren des Carriers auf das System aus, in das Kolumbus mit seinen Begleiterinnen gesprungen ist.
Eine Zeit lang sammelt sie Daten, dann auf einmal kommt von dem beobachteten Stern ein wahrer Photonensturm.
Für 12,3 Sekunden nimmt die Leuchtkraft um mehrere Stufen zu.
Betty analysiert die Daten. Nach der Analyse ist sie beunruhigt, die Daten weisen darauf hin, daß der Stern in einer Supernova enden wird.
Das beobachtete Ereignis und die analysierten Daten sind allerdings schon circa 20 Jahre unterwegs, so daß sie nicht exakt berechnen kann, wann es geschehen wird.
Anhand der Daten in ihrem Archiv kann sie abschätzen daß nicht mehr viel Zeit bleibt.

Ein weiterer Versuch, mit dem Carrier dorthin zu springen, misslingt, sie beschließt, Kolumbus ein Schiff nach zu senden.
Da sie genau weiß, welche Schiffe eingelagert sind, ist die Entscheidung schnell gefällt, sie transferiert einen Teil von sich an Bord. Die Viper schleust aus und startet.

In dem Zuge könnte sie auch gleich die nähere Galaktische Umgebung erkunden, denkt sie.
Ein Explorerschiff wird von ihr mit einem weiteren Teil ihrer selbst ausgestattet, es startet und sucht die umliegenden Systeme ab. Eines hat einen Planeten mit Eisring, darin mehrere Hotspots mit verschiedenen Materialien. Ein Tritium- und ein Opal-Hotspot überlappen sich. Das sieht interessant aus. Sie beordert das Schiff zurück.

Die Fritz Zwicky ist nicht verfügbar, ihre 640 Tonnen Laderaum wären jetzt nützlich gewesen, aber sie hat noch eine Anaconda und eine Python mit Mining-Ausstattung zur Verfügung.
Deren Bordcomputer wird jeweils mit einem identischen Teil von Betty ausgestattet und sie springen zu dem System mit dem Eisring. In dem Hotspot angekommen, nehmen sie ihre Tätigkeit auf.

Auf dem Carrier kehrt Ruhe ein, Alles ist geordnet, gewartet und geplant.
Ein Funksignal wird abgestrahlt, Betty wird aufmerksam, da sie nicht dessen Verursacher ist.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#26

Verzweifelter Fund


Eine Anaconda kommt aus dem Sprung, vor ihrem Piloten taucht ein F-Stern auf, der hat aber keinen Blick für dessen Schönheit, auch aktiviert er nicht den Scanner, die Daten des Systems interessieren ihn ebenfalls nicht.

Dafür strahlt er kurz nach der Ankunft ein Funksignal ab.
Dann wartet er, auch wenn die Funksignale den Whitchspace nutzen, 500 Lichtjahre fordern von der Zeit ihren Tribut.

Nach der minimal erforderlichen Zeit wird er nervös, ein paar Sekunden später registriert der Bordcomputer ein eingehendes Signal. Beinahe ist es zu schwach um noch eindeutig aufgelöst zu werden. Er atmet auf, darauf hat er gehofft, nur...
Eine Ortung seines Ursprungs ist unter diesen Umständen nicht möglich, dazu ist eine Kreuzpeilung notwendig.

Er ruft seine beiden Kameraden.

Nach einer längeren Pause erreichen Sie jeweils ein benachbartes System, sie melden sich bei ihm zurück.
Er sendet das Signal erneut.
Nach der gleichen Zeit wie beim ersten mal geht das schwache Signal ein. Diesmal wird es von drei verschiedenen Punkten gleichzeitig erfasst.
Die Daten der beiden anderen gehen bei ihm ein, sein Bordcomputer rechnet es durch.
Er erhält einen Satz Koordinaten, endlich haben sie ein eindeutiges Ziel.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#27

Vorsorgliche Überwachung.

Die Viper kommt aus dem Sprung, vor ihr taucht in aller stille der Stern im letzten Stadium vor der Supernova auf.
Der von Betty abstammende Computerpilot ist direkt mit der Steuerung verbunden, maschinenhaft schnelle Reaktion bringt das Schiff unter Verwendung von zwei Kühlkörpern aus der Gefahrenzone.
Am Rande des Ortungshorizonts kann er die T9 sehen, ehe sie innerhalb des Asteroidengürtels aus dem Supercruice fällt.

Beruhigt platziert er mehrere Sonden in der Nähe des Sterns, dann fliegt er der T9 nach.
Mehrere Versuche, sie an zu funken, schlagen fehl, das lässt ihn darauf schließen daß die Fernkommunikation der T9 beschädigt ist, er muss näher heran, wenn er sich mit den dreien verständigen will.
Die Viper nähert sich schnell dem Asteroidengürtel, springt aus dem Supercruice.
Der Pilot registriert daß die anderen sich innerhalb einer Lagrangewolke aufhalten und dort hin und her fliegen, anscheinend suchen sie etwas.
Der Pilot ist unschlüssig, hierfür reicht seine Kapazität nicht aus, er verbindet sich mit seiner Mutterintelligenz auf dem Träger, Daten werden hin und her gesendet, dann kommt von BETTY die Entscheidung:

Sie beschließt, sie nicht zu stören, die Viper stellt sich in Position und wartet außerhalb des Ortungshorizonts der T9 ab, bereit in einem Notfall einzugreifen.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#28

Untersuchung

Die Lichtkugeln ziehen sich hinter die antike Anaconda zurück.
Was war das jetzt? Habt ihr das auch gerade gefühlt? Cathrin sieht Kolumbus verwundert an.

Kolumbus ist selbst verwundert, ich bin nicht sicher, anscheinend dürfen wir das Schiff jetzt betreten.
Vielleicht weil ich an Lara und ihre Geschichte gedacht habe, irgendwie habe ich den Eindruck daß die Leuchtenden Kugeln ihre Engel gewesen sein könnten...


Wie? Du meinst DAS sind Laras Engel?
Möglich, wir wissen ja aus der Geschichte, daß sie am Ende davon sprach, ehe sie starb.
Es könnte so sein, weil die Kugeln ja anscheinend versuchen, das Schiff zu beschützen.


Na dann los, Dezett zeigt sich enthusiastisch. Scannen wir erst mal das Schiff, und verschaffen uns einen Überblick.

Gut, dann tun wir das, Cathrin schaltet die Ortung ein, richtet alle Sensoren auf die Anaconda.
Nach einer kurzen Zeit kommen die Daten herein.
Die Hülle des Schiffs, 83% Intakt, starr verbauter Fuelscoop 18% , den kann man wohl nicht einfahren, andere Module in moderatem Zustand, Schiffstemperatur liegt bei 243 Kelvin, Kraftwerk läuft mit 1% Leistung... Moment! Das Schiff hat noch Energie?

Wie kann das nach all der Zeit sein? Dem Schiff müsste längst die Energie aus gegangen sein, auch wenn das Kraftwerk auf niedrigster Stufe läuft.

Eine Erklärung dafür habe ich auch nicht. Kolumbus sieht nachdenklich auf das Uralte Schiff. Immer noch ein Rätsel mehr, was?

Was hast Du gesagt? Cathrin starrt immer noch auf den Orter. Oh, das Kraftwerk müsste gleich abschalten, der Tank der Ana ist trocken, nur noch ein Prozent in der Zuführung.
Während der Ausführung sieht Kolumbus einen besonders hellen Energieball seitlich zu der Anaconda driften.
Oh da geschieht etwas, schaut mal.
Dezett und Cathrin sehen auf, alle drei können beobachten wie die Energiekugel sich der Anaconda nähert, es ist deutlich sichtbar, daß sie über die Anaconda driften wird.

Sie hat das erste Drittel der Anaconda überquert, als sich bei dieser der Fuelscoop aktiviert.
Aufleuchtende Partikel lösen sich von der Leuchtkugel, driften zu den Kollektoren der Anaconda.
Die Kugel verliert an Leuchtkraft, wird dunkler, glüht nur noch in dunklem Gelb.
Kolumbus fühlt sich einen kurzen Moment unwohl, geschwächt. Dann verlässt die Kugel den Aktionsbereich des beschädigten Fuelscoops. Dieser schaltet sich ab.

Die Kugel driftet langsamer als zuvor von der Anaconda weg, verschwindet im Nebel der Lagrangewolke.

Interessant, die Anaconda hat nun 5% Energie. Cathrin sieht erneut auf den Orterbildschirm.
Jetzt wissen wir, wieso die Anaconda noch Energie hat.

Habt Ihr das auch gefühlt? Ich denke, die Energiekugel wurde dabei geschwächt, gesund sah sie danach nicht aus.

Kann sein, einen Moment lang habe ich mich auch komisch gefühlt.
Dezett sieht nachdenklich auf die Anaconda. Könnten wir das Schiff nicht betanken?
Wir haben doch eine Tankdrohnensteuerung an Bord, wenn das klappt, könnten wir das Schiff vielleicht sogar von hier weg bringen.


Kann das funktionieren? Cathrin sieht Kolumbus an.
Der sieht auf die Tankanzeige, gibt in den Navigationscomputer das System ein, in dem Betty parkt, kalkuliert den Tankinhalt durch und nickt.
Ja genug Treibstoff haben wir, auch wenn der Fuelscoop durchgebrannt ist. Versuchen wir es einfach.

Cathrin setzt sich an die Drohnensteuerung, schaltet die Treibstofftransferdrohnensteuerung ein, eine Drohne wird beladen, fliegt zur Anaconda, dockt an und befüllt deren Tank.
Nachdem der Transfer abgeschlossen ist, löst sich die leere Drohne, trudelt antriebslos in die grünlich trübe Finsternis des Nebels.

Okay, das hat funktioniert. Aber um den Reaktor auf volle Leistung zu bringen, müssen wir rüber.
Das lässt sich nur auf der Bücke machen.

Du willst da rüber? Dezett sieht Kolumbus an, der sieht zurück, sie stutzt, denkt einen Moment nach.
Vergiss die Frage, lacht sie, war doch klar.

Kolumbus lacht ebenfalls, fragt dann. Wer kommt mit?
Ich bin dabei. Dezett klingt aufgeregt. Das will ich im Leben nicht verpassen.
Und ich auch, wir sind so weit gekommen, da will ich auch den Rest sehen.

Okay, dann gehen wir rüber.

Alle drei legen ihre Raumanzüge an. Kolumbus entscheidet sich für einen Maverick-Anzug, Dezett bleibt bei ihrem gewohnten Dominator-Anzug.
Cathrin überlegt, soll sie dann einen Artemis wählen? Nun warum nicht, da sie dann alle Möglichkeiten vereinen, scheint das richtig.
Sie verlassen gemeinsam das Schiff, schweben hinüber zu der Anaconda.

Eine der Energiekugeln bewegt sich, als sie sich dem Schiff annähern, schwebt neben ihnen her. Kurz ist Dezett beunruhigt, aber dann fühlt sie... Neugierde.
Fühlt Ihr das auch?
Ja, Kolumbus bestätigt ihre Empfindung. Ich frage mich, ob sie über uns ebenso verwundert sind, wie wir über sie.

Die Anaconda ist erreicht, sie schweben vor dem riesigen Schiff.
Wo ist die Schleuse? Cathrin mustert die Hülle. Sind wir hier an der falschen Stelle?
Nicht, wenn man von einer modernen Anaconda ausgeht. Sie wurde damals wohl an anderer Stelle verbaut.
Die Energiekugel neben ihnen ändert abrupt die Farbe, wird blassblau. Dann bewegt sie sich an der Hülle der Anaconda entlang. Die drei schweben noch immer ratlos an der gleichen Stelle, die Kugel hält an, kehrt zurück, blinkt dreimal gelb, blassblau und schwebt wieder davon.

Los, hinterher, ich glaube wir sollen ihr folgen. Dezett folgt der Kugel, die beiden anderen sehen sich kurz an, dann folgen sie.
Diesmal hält die Energiekugel nicht, sie schwebt weiter über die Hülle, verschwindet hinter einer Kante. Die drei folgen ihr, schweben an der Hülle entlang.
So glatt und makellos sie auch aus der Entfernung wirkt, von nahem betrachtet sieht man ihr die Strapazen der Reise an. Staub und Mikrometeoriten hatten Kratzer hinterlassen, tiefe, scharfkantige Grate waren über die Hülle verteilt. An manchen Stellen zeigten sich kleine Krater, die ihren großen Vorbildern auf Planeten ähnelten.
Sie kamen um die Kante. Gleich dahinter schwebt die Kugel direkt über den Umrissen einer Schleuse.

Ah da ist sie ja. Dezett nähert sich der Schleuse, untersucht sie. Daneben entdeckt sie ein kleines
altmodisches Tastenfeld.
Neun Tasten sind quadratisch angeordnet.
Dezett drückt eine, keine Reaktion, stellt sie fest, da fehlt Energie.
Lass mich mal, Kolumbus zieht das Energiewerkzeug aus seinem Anzug, richtet es auf das Paneel, Energie wird übertragen, die Tasten leuchten schwach auf.

Jetzt fehlt uns nur noch die richtige Kombination. Cathrin sah die beiden anderen fragend an. Hat uns Heinrich Barth einen Hinweis hinterlassen?
Nein, hat er nicht. Er hat nie erwähnt wie sie hinein gekommen sind.

Verdammt, sollten wir so weit gekommen sein, und hier scheitern? Dezett wurde ungehalten, wollte schon mit der Faust gegen die Schleuse schlagen, hielt sich aber doch zurück, in der Schwerelosigkeit hätte sie nur erreicht, daß sie selbst von dem Schiff abtrieb.

Unbemerkt hatten sich zwei weitere Energiekugeln genähert, alle drei schwebten über der Gruppe.
Ihre Farbe änderte sich zu dunklem Blau, Dezett griff unwillkürlich zu dem Tastenfeld, drückte mehrere Tasten.

Die Schleuse öffnete sich.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#29

Im Schiff

Wie hast Du die Schleuse auf bekommen?
Cathrin stellte die Frage. Dezett sah auf. Ich... weiß es nicht, irgendwie wusste ich, welche Tasten ich drücken muss.

Das kam von den Energiekugeln. Kolumbus war sich sicher.
Du hast es nicht gesehen, aber kurz bevor Du die Tasten gedrückt hast, haben sie die Farbe gewechselt.

Dezett sah zu den Kugeln. Man könnte meinen, die sind intelligent, so viel wie sie wissen.
Ich weiß nicht, mir kommt es so vor, als wären sie eher... Gefühlsbetont.
Andererseits, sie wissen einiges über das Schiff, wie sonst hätten sie Dir die Zahlen übermitteln
können.

Aber genug spekuliert, wollen wir jetzt hinein?
Klar, Cathrin setzt sich in Bewegung. Dezett folgt, und auch Kolumbus setzt sich in Bewegung. Kurz vor der Schleuse stellen sich in diesem Moment die drei Energiebälle auf, leuchten in sattem Grün auf.
Kolumbus fühlt... Unwillen, Angst vor Veränderung. Was sollte das jetzt bedeuten?
Er dachte nach, dann.. versuchte er sich vorzustellen, daß er von dem Schiff nichts entfernen, nichts mit nehmen wollte.
Die Kugeln leuchten heller, schweben zur Seite, anscheinend hatten sie seine Gedanken erfasst, und auch akzeptiert.
Sie konnten die Schleuse betreten, darin fand sich an einer Wand eine Handsteuerung.
Zwei Handräder waren angebracht.
Da sich nur eines davon bewegen lässt, drehen sie dieses so lange, bis die äußere Schleuse komplett geschlossen war. Dann fühlte man an dem Handrad einen harten Ruck.
Kolumbus versuchte das andere Rad, jetzt konnte er es drehen, nach ein paar Umdrehungen baute sich in der Schleuse eine Atmosphäre auf.
Sie bestand aus reinem Stickstoff, hatte 243 Kelvin und war absolut trocken, sie würden wohl die Anzüge weiter tragen müssen.
Dann nach ein paar weiteren Umdrehungen öffnet sich die innere Schleusentüre.

Sie treten in einen dunklen Korridor, nur ihre Scheinwerfer rissen Teile des Ganges ins Licht.
Nach ein paar Metern kamen sie an eine Kreuzung, orientierten sich kurz und gingen in Richtung Cockpit.
Türen führten recht und links zu Räumen, nach einigen Metern gab es noch eine Gangkreuzung. Dann eine Nische mit Treppen, die nach oben und unten zu den anderen Decks führten.
Kurz dahinter das große Schott zur Zentrale, es war nicht geschlossen, dahinter das Cockpit im Dunklen, nur durch die große Panoramascheibe fällt diffuses grünliches Licht, eine Leuchtkugel trieb in hellem Gelb vorbei.

Sie treten ein, das Cockpit war nicht so geformt, wie sie es kannten, Hinten breit, und nach Vorne spitz zulaufend.
In die Spitze eingebaut die Steuerung samt allen notwendigen Bedienelementen, ein einziger Pilotensessel davor. Die Rücklehne stand nicht senkrecht sondern war fast flach nach hinten geklappt. Im Licht ihrer Scheinwerfer konnten sie darauf eine reglose menschliche Gestalt erahnen.
Langsam näherten sie sich, mehr und mehr Licht fiel auf den Körper. Und schließlich standen sie davor.

Auf dem Pilotensessel lag eine Frau, bekleidet mit einem Pilotenanzug, den sie so noch nie gesehen hatten.
Es ist also wahr, flüstert Dezett, wir stehen tatsächlich in Laras Schiff, bis jetzt konnte ich es nicht wirklich glauben.
Lara lag vor ihnen auf dem Pilotensessel, die kalte, sauerstofflose und trockene Atmosphäre hatte sie perfekt konserviert. Abgesehen von der Blässe des Todes und durch die Trockenheit leicht gespannter Haut war sie vollkommen unversehrt.
In ihren Armen hielt sie einen Behälter, dabei musste es sich wohl um die sterblichen Überreste ihres Geliebten handeln.
Schmuck war keiner zu erkennen. Wie in dem Bericht von Heinrich Barth geschildert trug Lara das Gleißende Diadem der Sterne nicht bei sich.

Mit großer Willensanstrengung musste Kolumbus sich von dem Anblick los reisen. Trotz aller Faszination wollte er sehen, ob er den Schiffsreaktor starten konnte.
Er suchte die Kontrollen, fand sie an einer ganz anderen Stelle als er vermutet hätte, und führte die Schiffsaktivierungssequenz aus.
Tief in den Eingeweiden der Anaconda verbaut, wurde dem Reaktor im Leerlauf mehr Treibstoff zugeführt, gezündet.
Ein tiefes vibrieren lief durch das ganze Schiff, niederfrequentes Brummen drang in die Zentrale, die Kontrollen leuchteten trübe auf, auch das Licht ging an, flackerte trübe.
Kolumbus achtete peinlich genau auf die Anzeigen des Reaktors. Beunruhigt stellte er fest, daß dieser nicht richtig funktionierte. Er lieferte nur einen Bruchteil der notwendigen Energie. Stotterte.
Über ein trübes Display liefen kaum erkennbare schwarze Buchstaben, er entzifferte mühsam die dunklen Zeichen.

Dann...

Wir können das Schiff nicht von hier weg fliegen, der Reaktor funktioniert nur noch in einem Notmodus, produziert gerade soviel Energie, daß man noch in der Rettungskapsel entkommen könnte.

Mist, Dezett sprach kurz laut, dann wieder leiser, das bedeutet, wir können die Angels Cloud nicht vor der Supernova retten... Schade.

Ja, so ist es wohl, das Schicksal hat entschieden. Kolumbus sah wieder zu Lara. Oder wir sehen es so, daß Lara nicht von hier weg möchte, den Eindruck vermittelten mir ja auch die Leuchtkugeln.

So ist es wohl, Cathrin legt Kolumbus die Hand auf die Schulter, drückt so ihr Mitgefühl aus. Dann können wir nichts mehr für sie tun.

Immerhin konnten wir heraus finden, daß die Legende wahr ist, wer sonst kann das von sich behaupten.

Nicht ganz, Dezett sieht auf, wir wissen noch immer nicht sicher, was mit dem Diadem geschehen ist.
Nun dem Buch von Heinrich Barth nach, ist es nicht an Bord. Ob er sich da doch geirrt hat? Cathrin klingt, als würde sie sich selbst überzeugen wollen.

Wisst ihr was, wir haben noch etwas Zeit, durchsuchen wir doch selbst noch einmal das Schiff.
Gute Idee, Dezett war sofort Feuer und Flamme.
Kolumbus überlegt einen Moment, dann stimmt auch er zu.

Gut, teilen wir uns auf, suchen wir noch einmal alles ab.
Das Schiff hat drei Decks, nehmen wir uns jeder eines vor.
Ich gehe nach Unten, Cathrin willst Du oben suchen?
Klar, mach ich.
Er wandte sich an Dezett. Gut dann suchst Du diese ebene ab. Wir bleiben über Funk in Kontakt, falls etwas geschieht, gibt derjenige, der es bemerkt Alarm und wir laufen gleich zur Schleuse.
Im anderen Fall treffen wir uns nach der Suche wieder hier in der Zentrale.
Okay. Klar. Gut dann los.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#30

Todeskampf

Von den Sonden werden beunruhigende Daten an die Viper übermittelt, im Innern des Sterns wird immer weniger Energie produziert.
Unregelmäßig stotternd fusionieren Atome unter dem gigantischen Druck der nahe dem Zentrum des riesigen Sterns herrscht, immer wieder übertreffen der Druck und die Gravitation kurzfristig den Strahlungsdruck, komprimieren das Plasma stärker, wodurch augenblicklich die Fusion vermehrt einsetzt, mehr Energie wird ausgestoßen, obsiegt kurzfristig.

Die Daten werden an den Carrier gesendet, die Mutterintelligenz rechnet alles durch.
Betty kommt zu der Erkenntnis, daß bis zum endgültigen Ende nur noch Stunden verbleiben, sie gibt dem Ableger an Bord der Viper den Befehl, näher an ihre Schützlinge aufzuschließen. Sie müssen mit Normalfunk gewarnt werden. Dies darf höchstens ein paar Sekunden in Anspruch nehmen.

Nach der Explosion des Sterns bleibt eine knappe Stunde, um von der Position der Lagrangewolke aus zu entkommen, ehe die ersten, mit Lichtgeschwindigkeit eintreffenden Auswirkungen dort ankommen.

Die Viper nähert sich bis auf 5 Lichtsekunden an, dann stoppt sie, die Sonden werden in Alarmmodus versetzt, so verbrauchen sie mehr Energie, werden nur noch Tage statt Wochen funktionieren. Doch da sie nur noch Stunden haben, ist dies für die Maschinenintelligenz nur logisch.

Sie wartet geduldig ab, wachsam, bereit jederzeit in Aktion zu treten.

Ebenso wartet Betty, sie weiß daß sie alles getan hat, um ihre Freunde zu beschützen.
Nur eine Sache beunruhigt Sie, das unbekannte Funksignal, welches vor einiger Zeit abgestrahlt wurde.
Sie konnte nicht ermitteln, wo sein Ursprung lag, nur daß es sehr nahe an oder von ihr abgestrahlt wurde, ist gewiss.

Das Problem wird umfassend analysiert, da sie nichts vergisst, kommt sie zu dem Schluss, daß eines der drei Schiffe, welche sie vor etlicher Zeit vertrieben haben, wohl einen Sender an ihr angebracht hatte.

Ein so kleines Objekt, noch dazu inaktiv, lässt sich auf der riesigen Hüllenoberfläche kaum lokalisieren, also setzt sie mehrere Sonden ab, positioniert sie strategisch verteilt um sich.
Sollte noch einmal ein Signal abgestrahlt werden, kann sie danach das Suchgebiet genauer eingrenzen.

Nun muss sie warten, aber Ungeduld ist ihr fremd. Egal wie lange es dauert, es macht ihr nichts aus.

Etwas später hat sie bereits Erfolg, das Signal geht erneut ab.
Sie berechnet die Position auf der Hülle. Es liegt auf der unteren Seite, mehr als hundert Meter von der Rumpffinne entfernt.
Sie schickt eine Werkzeugsonde, nach einer Weile wird sie fündig, ein kurzer Energiestrahl, und das Problem ist erledigt, von dem Funksender nur noch verdampftes, oder geschmolzenes Metall, verschmorter Kunststoff und rasch erkaltende Dämpfe übrig.

Die Sonden werden wieder eingeholt, dann kehrt Ruhe in dem System ein, Zeit verstreicht.
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