Kolumbus - Familiengeheimnisse

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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#11

Schwarzspringer


Am nächsten Morgen saßen Dezett, Cathrin und Kolumbus zusammen beim Frühstück.
Betty hatte gerade den zehnten Sprung abgeschlossen und die Regeneration der Triebwerke war in vollem Gang.
Dezett goss gerade Kaffee nach, als sich Betty meldete.
Kolumbus?
Ja Betty?
Ich habe ein Problem festgestellt, mein Tritiumverbrauch pro Sprung ist höher, als er sein sollte.
Oh, das ist in der Tat ein Problem, werden wir dadurch unser Ziel noch erreichen können?
Die Differenz ist nicht sehr hoch, das Ziel kann immer noch erreicht und auch der Rückweg bewältigt werden. Trotzdem stört es mich.
Hast Du denn eine Ursache dafür finden können?
Nein, ich habe einen vollständigen Systemcheck durch geführt, sogar mehrfach, und alle meine Systeme funktionieren vollkommen einwandfrei.
Und trotzdem wird pro Sprung mehr Tritium verbraucht als nominal?
Ja.
Wie viel mehr ist es denn?
Es ist pro Sprung weniger als eine Tonne, aber bei einer so langen Reise summiert sich das natürlich hoch.
Was könnte denn einen solchen Mehrverbrauch verursachen? Dezett hatte sich eingemischt und die Frage gestellt.
Der Einzige Grund abseits einer Systemstörung wäre eine Massenzunahme von mir.
Wie viel mehr müsste das sein?
Ich errechne aus dem Mehrverbrauch eine Masse, die ein Äquivalent von drei oder vier Anacondas entspricht.
Drei oder vier? Das ist aber nicht sehr genau. Dezett schien sehr erstaunt.
Die Ungenauigkeit beruht darauf daß eine Anaconda je nach Ausstattung mehr oder weniger Masse besitzt.

Drei Anacondas... Kolumbus wirkte sehr nachdenklich. Drei... Piloten? Und drei Geräusche..?
Kolumbus stand abrupt auf.
BETTY, bist Du ganz sicher, daß außer uns drei und unseren Schiffen Niemand und niemandes Schiff mehr an Bord ist?
Ja, ich habe jeden Hangar überprüft.
Wie?
Visuell, eine andere Möglichkeit habe ich nicht.
Ja klar, da hast Du recht.
Okay, hört alle zu, ich vermute, daß wir ein paar blinde Passagiere samt ihrer Schiffe an Bord haben. Das würde jedenfalls den Mehrverbrauch erklären.
Wie kommst Du darauf?
Kolumbus erzählte von den drei Piloten, die ihn um eine Gelegenheit zum Mitflug baten, dazu von den ungewöhnlichen Geräuschen, die während seiner Lagerinspektion aufgetreten waren.
Zum Ende gekommen, stellte er fest. Also könnte es sein, daß die drei einen Weg gefunden haben, heimlich an Bord zu kommen.
Um das zu klären, gibt es nur einen Weg, wir suchen Betty komplett ab. Jeden Hangar, jede Kabine, die Lager, Werkstätten alles.

Und wir fangen mit den Hangars an.
Dezett sprach mit Bestimmtheit.
Wieso sollten wir mit den Hangars anfangen?
Weil sich eine Anaconda nicht leicht verstecken lässt, drei oder vier noch viel weniger, meinst Du nicht?
Ja Du hast Recht, also fangen wir mit den Hangars an.
Sie durchsuchten den Haupthangar, alle Nebenhangars und Reparaturdocks. Anschließend wurden sämtliche Landedecks und die darunter befindlichen Docks durchsucht.

Nirgends fand sich ein Schiff, welches nicht dort hin gehören würde.
Eine Durchsuchung sämtlicher Quartiere, Aufenthaltsräume und sonstiger bewohnbarer Bereiche ergab ebenfalls nichts.

Anschließend trafen sie sich wieder und beratschlagten sich.
Wir haben nichts gefunden, es kann also kein Schiff angedockt haben. Auch ist niemand außer uns an Bord.

Betty meldete sich zu Wort.
Richtig, auch anhand der Verbrauchswerte für Sauerstoff, Wasser, Energie und Lebensmittel lässt sich eindeutig belegen, daß niemand außer Euch an Bord ist.

Trotzdem verbrauchst Du mehr Tritium als Du solltest. Dezett sprach das offensichtliche aus.
Betty, könnten das nicht auch die neuen Schiffe von Cathrin, Kolumbus und mir sein?

Oh, Kolumbus wirkte erstaunt, auf die Idee sind wir noch gar nicht gekommen.
Und so ist es auch nicht, die Wissenschaft hat noch keine Erklärung dafür gefunden, warum es so ist, doch alle Schiffe im Hangar haben keinen Einfluss auf den Treibstoffverbrauch. Das Tritium im Lager hingegen beeinflusst den Verbrauch erheblich.

Ja, so ist es, auch wenn wir noch keine physikalisch korrekte Erklärung dafür gefunden haben. Kein Schiff im Hangar...

Kreuzdonnerwetter, jetzt komme ich erst drauf. Betty, gibt es an deiner Hülle Stellen, die Du nicht visuell überwachen kannst?

Ja, ein Bereich an der Rumpffinne ist für mich nicht einsehbar. Dort Unten ist aber auch nichts relevantes, Die Hülle grenzt direkt an die Lager an, doch es gibt dort keine betriebsrelevanten Systeme.
Okay, kannst Du denn eine Sonde so unter dir hindurch steuern, daß wir sehen können ob sich dort etwas befindet, was nicht hin gehört, ohne daß es bemerkt werden könnte, falls sich dort tatsächlich Jemand befindet?
Ja, das kann ich tun.

Die Sonde wurde gestartet, auf Kurs gebracht. Antriebslos trieb sie langsam unter Betty entlang.
Der Bereich bei der Rumpffinne kam in Sicht.
Da ist etwas, Dezett sprach es laut aus.
Ein Schatten war zu erkennen. Dunkel, ohne Licht kaum zu sehen.
Andere Wellenlängen zeigten eindeutig, daß dort ein Schiff an der Hülle verankert war.
Die Form zeigte eine Anaconda, kalt, dunkel, die Sonde trieb langsam weiter, die Finne entlang, dann auf der gegenüber liegenden Seite, eine weitere Anaconda. Und noch eine lag am Ende der Finne quer.
Die Sonde verließ den Bereich der Finne, nichts war mehr zu sehen, das nicht der Betty selbst angehörte.

Kolumbus stand auf.
Ich habe genug gesehen.
Betty, was geschieht, wenn wir die Schiffe von deiner Hülle herunter schießen? Besteht dabei eine Gefahr für Dich?


Nicht im Sinne meiner Betriebsfähigkeit, die Hülle könnte beschädigt werden, aber das würde uns nicht daran hindern, weiter zu springen. Auf dem weiteren Weg würden wir das dann auch reparieren können.

Das heißt, Du hast nichts dagegen, wenn wir es tun?
Nein, ich will die Schiffe auch los werden, ihr könnt sie von mir herunter sprengen.
Gut dann tun wir das, und wir tun es sofort.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#12

Kampf


Cathrin sah Kolumbus an, bist Du sicher, daß es keinen anderen Weg gibt?
Sicher? Nein, aber es ist mir egal.
Egal? So kenne ich Dich nicht.
Sieh mal, die drei Piloten haben sich heimlich unter Betty versteckt, sie wollen uns folgen und was auch immer sie sonst noch vor haben.
Ich weiß nicht, warum sie das tun, aber die Tatsache, daß sie es tun, gepaart damit, daß wir etwas vor haben, bei dem wir keine Beobachter gebrauchen können, genügt mir, um sie los werden zu wollen.


Also werden wir diese Schiffe los. Helft ihr mir?

Dezett nickte, Cathin überlegte kurz, dann:
Okay, dann machen wir es so. aber da ich wohl die meiste Kampferfahrung habe, sollte ich dabei das Kommando führen.
Einverstanden, Dezett?

Ja, nur ich habe kein Kampfschiff dabei, welches ausreichend optimiert ist.
Dann nimm eines von meinen.
DU hast Kampfschiffe? Cathrin klang skeptisch.
Ja, ich habe eine Python, dann noch eine Alliance Chieftain, eine Viper, Viper MK IV und eine Vulture, welche gut ausgestattet sind.
Was hättest Du gerne Dezett?

Ahm, ich denke... Könnte ich die Alliance Chieftain nehmen?
Meine CARL FRIEDRICH GAUSS also, klar doch, dann nehme ich die ALARICH.

Sie gingen in den Hangar, Cathrin stieg in ihre Fer de Lance, Dezett in die Alliance Chieftain und Kolumbus machte seine Viper MK IV startklar.

Nachdem sich die beiden bei Cathrin startklar gemeldet hatten, erklärte Cathrin ihren Plan.
Okay, wir wissen wo genau die drei Schiffe an der Hülle verankert sind.
Jeder von uns bekommt ein Schiff als Ziel, wir greifen alle drei gleichzeitig an.
Schaltet den Reaktor als Ziel auf, die drei Piloten werden ihre Schiffe komplett herunter gefahren haben, um Energie zu sparen. Nur die Lebenserhaltung muss laufen. Das bedeutet daß die Reaktoren auf niedrigster Stufe laufen, wenn sie explodieren, wird das also nur minimalen Schaden an Betty verursachen.
Das bedeutet auch, daß sie keinen Schild haben, was uns die Sache leichter macht, dennoch, damit keiner von ihnen Zeit hat, das Schiff und eventuelle Waffen zu aktivieren, nutzen wir das Überraschungsmoment aus.
Also wir gehen an Deck, BETTY Du sorgst dafür daß wir auf den passenden Pads heraus kommen.
Dann starten wir, aktivieren sofort die Waffen, volle Energie darauf, den Rest auf die Schilde, da wir nicht boosten müssen können wir uns eine Verteilung auf Antrieb sparen.

Dann fliegen wir gleichzeitig um die Betty herum, Ihr beide rechts, ich links.
Wir nehmen jeder unser Ziel und feuern gleichzeitig, sollte jemand früher fertig sein hilft er dem nächstgelegenen Anderen.
Noch Fragen?

Nein.
Nein.
Gut dann los.

Alle drei gaben den Befehl das Schiff zu starten. Über dem Landedeck fuhren sie die Waffen aus, stellten die Energieverteilung richtig ein. Auf ein kurzes Signal von Cathrin flogen sie um den Carrier herum, nahmen jeweils ein Schiff ins Ziel, und dann sprachen die Waffen.

Die dunkle Seite der Betty wurde von den ultra-heißen Energiestrahlen in blauweiße Helligkeit getaucht, die Photonen rissen auch die Anacondas aus dem Dunkel, deren Hülle wurde von der aufprallenden Energie erhitzt, glühte auf, Schiffspanzerung schmolz dahin.
Funken stoben, als auch die Projektile der Multikanonen auftrafen, mit mechanischer Energie Stück auf Stück abplatzen ließen.
Durch die Größe ihrer Waffen war Cathrin in ihrer Fer de Lance am schnellsten, ihre Ana erzitterte, wilde Energie aus dem durchgehenden Reaktor brach sich Bahn, die Hülle platzte unkontrolliert auf. Aggregate, Schotten, Wandteile, Kabel, alles was eine Anaconda innen ausmachte wurde durch die Explosion ausgerotzt, schmolz in der Energie des durchgehenden Reaktors dahin.
Gleichzeitig wurde eine Rettungskapsel ausgestoßen, verschwand in der Dunkelheit des Alls.

Die Anaconda auf die Kolumbus schoß, lag ihr am nächsten, sie schaltete sie als Ziel auf, feuerte aus maximal möglicher Entfernung und Winkel darauf.
Kurz darauf ereilte auch diese Ana das zugedachte Schicksal, auch hier wurde die Rettungskapsel ausgeworfen und auf den Weg zurück geschickt.
Sie wollten gerade die Ana von Dezett ins Ziel nehmen, als auch diese explodierte.
Ein letzter Schwall von Trümmern spritzte durch das All. Unter ihnen ein kleines Stück dickes Papier, auf einer Seite farbig, versengt von der Hitze des explodierten Schiffes trieb es zerfetzt durch das All.

Die Waffen schwiegen, wurden gesichert.
Drei Schiffe wendeten, an der rechten Triebwerksfinne der Chieftain verfing sich beim Wenden durch Zufall das Papier. Drei Schiffe kehrten auf die Oberseite der Betty zurück.
Die Schiffe wurden unter Deck gebracht. Alle drei stiegen aus, liefen durch den Hangar.

Dezett ging gerade unter dem Schiff durch, als das Papier sich löste und vor ihrer Nase herunter segelte. Sie fing es auf, sah darauf, durch die Hitze und anschließende Kälte des Vakuums hatte es sehr gelitten, war spröde und brüchig. Zu der verkohlten Seite hin wurden die Farben immer bräunlicher und gingen in Schwärze über.
Sie konnte kaum etwas darauf erkennen, beschloss aber, es den beiden anderen zu zeigen. Sie trafen sich auf der Brücke.

Kolumbus kam sofort zur Sache.
Betty, wie sieht es aus, bist Du in Ordnung?
Ja, bis auf ein paar unbedeutende Schäden an der Hülle bin ich voll einsatzbereit.
Gut, dann würde ich dich bitten, die Reise mit höchstmöglicher Geschwindigkeit fortzusetzen.
Gerne, willst Du mir sagen, warum wir es so eilig haben?
Ja, wir sind die drei Schiffe zwar los, aber ich vermute, daß sie uns sofort wieder folgen werden.
Jetzt haben wir etwa 5000 LY Vorsprung, aber den würde ich ungern verlieren.

Ich verstehe, verlass Dich auf mich.

Betty initiierte den nächsten Sprung. Sie waren wieder unterwegs.

Dezett erinnerte sich an das Papier, sie holte es hervor, mit schrecken sah sie, daß die Hitze und die anschließende Kälte des Vakuum, möglicherweise auch die Strahlung des Alls die Substanz angegriffen hatte. Vor Ihren Augen bröckelte eine weitere Stelle ab, rieselte als Staub zu Boden.
Vorsichtig trug sie es zu einem Tisch, legte es darauf. Bei aller Vorsicht bröckelte es aber weiter.

Ihr solltet euch das schnell ansehen, rief sie Kolumbus und Cathrin zu.
Diese traten hinzu. Was gibt es?
Das hier auf dem Tisch, es muss wohl bei dem kurzen Kampf aus einem der Schiffe gesprengt worden sein, danach blieb es durch Glück an meinem Schiff hängen und fiel zu Boden als ich vorbei ging.
Jedenfalls ist es stark beschädigt und angegriffen, ich konnte es gerade noch hier ablegen, ohne daß es ganz zerfällt.

Oh, dann sollten wir vorsichtig sein, Betty mach bitte eine Aufnahme von dem, was auf dem Tisch liegt, und zeige es auf dem Hauptholo.
Einen Augenblick später erschien im Holo ein Abbild des Restes des farbigen Papiers.

Das ist ein Foto, noch auf Papier gedruckt oder wie auch immer das gemacht wurde.
Kolumbus sah erstaunt darauf.
Im Holo war auf dem Papier der Bug eines Schiffes zu sehen, nach rechts, am Rande des zerstörten Bereiches veränderten sich die Farben und gingen ins bräunliche über. Wäre nicht soviel abgebröckelt, würden sie wohl auch ins schwarze verlaufen.
Gerade vor dem zerstörten Teil noch erkennbar war ein Teilstück eines Gesichtes beim linken Auge riss das Bild.
Wohl eine junge Frau, leider konnte man anhand der Verfärbungen keine Aussagen über Haar- Haut- oder Augenfarbe machen.
Von dem Schiff konnte man ganz am Rand des Bildes noch schwach erkennen, daß sie himmelblau lackiert war, ein weißes flauschiges Etwas konnte man andeutungsweise noch erkennen, und ein winziges goldenes Eckchen.

Sagt das irgendwem von Euch etwas? Cathrin hatte nach längerem Starren auf das Holo gefragt.
Nicht direkt, Dezett sah immer noch darauf, konnte aber wohl auch keinen weiteren Sinn in dem Bildfragment erkennen.
Kolumbus ging es ähnlich.
BETTY, kannst Du irgendetwas auf dem Rest erkennen oder extrapolieren?
Nun, ich kann aus der Form des Schiffes schließen, daß es sich um eine Anaconda älterer Bauart handelt. Die Frau auf dem Bild ist trotz aller Biometrischer Berechnungen in keiner Datenbank aufzufinden.
Schade, Dezett seufzte, es ist wohl nur die Freundin oder Frau eines der Piloten.
Allerdings, warf Betty nun in den Raum, ist durch die Lackierung der Anaconda darauf zu schließen, daß es sich dabei um die ANGELS CLOUD handelt.

Was?

Die ANGELS CLOUD, das Schiff von LARA.

Das ist dann..

Kein Zufall, jetzt wissen wir warum die Piloten unbedingt mit wollten, und sich sogar die Unannehmlichkeiten an Bord ihrer Schiffe auf sich nahmen, als sie sich heimlich an der Betty verankerten.
Und ich denke, daß sie wohl nicht aufgeben werden.


Wie kommst Du darauf? Cathrin fragte.

Ich vermute, daß es sich um Familienangehörige von Laras Freund handelt, die hatten doch etwas gesucht, was war das noch mal?

Das GLEIßENDE DIADEM DER STERNE. Betty sprach das aus, was Heinrich Barth in seinem Tagebuch erwähnt hatte.

Ja, das kann gut sein, daß sie dahinter immer noch her sind. Soweit wir aus Heinrich Barth´s Buch wissen, sollen sie es in der Bubble ja auch nicht gefunden haben.
Kolumbus sah nachdenklich auf den Tisch, aus dem geschundenen Stück Foto war endgültig ein Häufchen Staub geworden...
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#13

Unterwegs


Zwei Tage später ging Kolumbus nach einem interessanten Abend in die Küche.
Cathrin schlief selig, aber er hatte noch Hunger.

In seinem Kopf schwebte ein schönes Brot, mit Butter bestrichen und eine, nein zwei Scheiben von dem guten Schinken.

In der Küche konnte er Geräusche vernehmen, Licht brannte, etwas zischte, und Dezett´s Stimme sagte gerade, jetzt muss es in die Pfanne.

Er trat ein.
Dezett stand am Herd, und legte gerade in eine Pfanne ein großes Stück, es zischte, ein strenger Geruch durchsetzte den Raum, die Lüftung sprang an, über dem Herd lief die Absaugung mit höchster Leistung.
Auf der Anrichte standen alle möglichen Küchengeräte, Schüsseln, Messer und mehr.
In einer Edelstahlschüssel schwamm eine grün-braune Brühe, ab und an stiegen blubbernd daraus Blasen auf.
Was hast Du denn da in der Pfanne, der Geruch ist... speziell?

Das hab ich unten im Laderaum gefunden und war neugierig, es heißt Borkenhügelsteak.
WAS, das Teufelszeug wollte ich doch bei Gelegenheit in einem Stern entsorgen.
Iss das bloß nicht!


Warum? Ich habe mir dafür extra ein Rezept besorgt, demnach soll es ein EINMALIGER Genuss sein.

Einmalig? Das könnte wörtlich gemeint sein. Woher stammt das Rezept denn?

Dezett zeigte auf einen Monitor, sorry, ich muss aufpassen, daß es mir nicht anbrennt.
Kolumbus trat an den Monitor, sah darauf und las.

BORKENHÜGELSTEAK PFÄLZER ART

Zutaten:
1 Borkenhügelsteak
1 Schlagwerkzeug (Edelstahl)
1 Hohlahle, 5mm (Edelstahl)
2 Zwiebeln
1 Knoblauchknolle Typ Chinesischer Gartenknoblauch
1 Quetzalcoatl Chilischote
1 Flasche Bier (Pils möglichst herb)
1/8 Liter saure Sahne
Mehl
Salz
Pfeffer
Olivenöl

Das Steak waschen, mit dem Schlagwerkzeug klopfen und anschließend mit der Hohlahle alle 12 mm horizontal durchstechen.
Achtung, wegen der Gerbsäure im Fleisch Edelstahl verwenden. Unedle Metalle werden von der Säure angegriffen.
Anschließend mit Bier übergießen und mindestens eine Stunde ziehen lassen.
Etwas Bier für die Panade übrig lassen.

In der Zwischenzeit beide Zwiebeln schälen, eine Zwiebel in Scheiben schneiden und in Mehl wenden.
Mit etwas Olivenöl in der Pfanne goldbraun backen.

Panade vorbereiten:
Die andere Zwiebel klein würfeln und in eine Schüssel geben, mit saurer Sahne übergießen.
Die Knoblauchknolle klein schneiden und dazu geben.
Ebenso die Chilischote klein hacken und zugeben, das ganze mit Salz und Pfeffer verfeinern und zusammen pürieren.
Etwas Bier dazu geben. Mehl zugeben und das ganze zu einer zähen Masse kneten.

Das Borkenhügelsteak aus dem Bier nehmen.
Achtung das Bier nicht mehr trinken.
Das Steak trocknen und anschließend mit Salz und Pfeffer würzen, danach die Panade auftragen und fest klopfen.
Ofen auf 180° vorheizen und Olivenöl in der Pfanne heiß machen.
Sobald es raucht, das Steak danach in der Pfanne goldbraun braten, anschließend in Alufolie wickeln und für 15 Minuten in den vorgeheizten Herd stellen.

Heraus nehmen, zusammen mit den gebratenen Zwiebeln auf einem Teller servieren.

GUTEN APPETIT


Kolumbus sah auf, Dezett schloss gerade den Ofen.
Und das willst Du wirklich essen?
Ja, klingt doch lecker oder?
Na ich weiß nicht, aber wenn Du willst, es ist dein Leben.

Danach ging er in den Vorratsraum, holte sich die Dinge, die er wollte.
Zwei Scheiben Brot waren schnell geschnitten, mit Butter bestrichen. Der Schinken wurde geschnitten und nachdem er alles, was er nicht mehr brauchte verräumt hatte, setzte er sich an einen Tisch und begann zu essen.

Dezett hatte fertig gekocht, setzte sich zu ihm an den Tisch. Das Borkenhügelsteak vor ihr auf dem Teller dampfte, zusammen mit den Zwiebeln verströmte es einen durchdringenden, aufdringlichen Geruch.

Und das willst Du jetzt tatsächlich essen? Kolumbus konnte es immer noch nicht fassen.
Ja klar, ich habe mir doch nicht umsonst die Mühe gemacht und es zubereitet.

Es riecht aber nicht gerade appetitlich.
Kennt man doch, manche Sachen riechen schlechter, als sie schmecken.

Naja, ich kann das nicht bestätigen, in der anderen Realität hatte meine Mama eine Spezialität namens Backstaakees gemocht, der roch echt heftig, und sie behauptete immer wieder, er würde viel besser schmecken als riechen, ich habe ihn dann einmal probiert.
NIE WIEDER werde ich so etwas essen.


Nun, Du vielleicht nicht, aber ich.
Dezett schnitt ein mundgerechtes Stück des Borkenhügelsteaks ab, sah Kolumbus an, sagte YoI, dann öffnete sie ihren Mund, und schob es hinein.
Sie begann zu kauen, ihr Gesicht verzog sich, sie hörte auf zu kauen, die sonnengebräunte Haut lief grünlich an.

Kolumbus sah Dezett dabei gespannt zu. Es schien; ihrem Gesichtsausdruck nach; doch nicht so gut zu sein.

Dezett kaute weiter, schluckte mit eisernem Willen.
Und? Immer noch gut?

Dezett nickte, sagte gepresst
Kann man essen.

Sie schnitt noch ein mundgerechtes Stück ab, spießte es mit der Gabel auf, hob sie an.

Mit unerbittlicher Energie sah sie das Stück an, wäre ihr Mund eine Waffe, sie würde sie mit Präzision gegen den Bissen einsetzen. Ihr Wille würde über jeden Geschmack triumphieren, egal wie schrecklich er auch immer sein würde.
Sie führte den Bissen zum Mund, der Blick ihrer Augen wurde starr, stechend.

Kolumbus hielt die Hand mit der Gabel auf, ehe sie das Stück in den Mund stecken konnte.
Du musst mir nichts beweisen, Schwesterherz. Ich weiß doch wie stark Du bist.
Er schob ihr das zweite Schinkenbrot hin.
Hier, iss, das ist besser.

Dezett sah ihn an, grinste.
Du hattest wohl Recht, Einmaliger Genuss, das ist echt wortwörtlich gemeint.
Sie sahen sich an, prusteten los, lachten laut.

Anschließend aßen sie das Schinkenbrot auf.

Dezett sprach Kolumbus beim Aufräumen an.
Was machen wir jetzt mit den restlichen Borkenhügelsteaks?
Ich weiß es noch nicht, einfach ins All können wir sie nicht werfen.
Heben wir sie noch auf, denke ich.
Vielleicht finden wir irgendwann oder irgendwo jemanden, der sie zu schätzen weiß.

Meinst Du, es gibt so jemanden?
Die Galaxie ist groß, sie ist voller Wunder, wer weiß?

Gemeinsam gingen sie zurück zu ihren Zimmerfluchten, verabschiedeten sich voneinander.
Jeder betrat sein eigenes Reich.
An Bord der Betty wurde es still, sie dämpfte für die Nacht das Licht.
Unermüdlich wie es nur eine KI sein konnte, führte sie einen Sprung nach dem anderen aus, brachte sie alle näher an das Zielgebiet.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#14

Verzweiflung

Drei Schiffe rasen durch die Nacht des Alls.

Drei Piloten fordern alles von den Maschinen, und mehr von sich selbst.

16 Stunden hintereinander sind sie bereits unterwegs, führen Sprung auf Sprung aus. Gönnen sich keine Ruhe, keinen Schlaf.
Tanken Treibstoff in der Korona der Sterne nach, überladen den FSD wann immer sie die Möglichkeit haben.
Reparaturen am FSD, welche das nach sich zieht , halten sie so kurz wie möglich.
Sie müssen weiter.

Ihr ...vorläufiges... Ziel?
Ist mobil, mit jeder Stunde entfernt es sich 1.500 Lichtjahre weiter von der letzten bekannten Position.
Sie müssen hinterher, dürfen es nicht verlieren.

Zu viel haben sie schon verloren, die erste Spur seit Generationen, ein Foto, verbrannt im Feuer eines durchgehenden Reaktors...
Dann... Eine Gelegenheit den Ort zu erreichen, dessen Position sie nie erfahren konnten. Sie wurden abgewiesen.
Eine weitere Chance, heimlich ans Ziel zu gelangen... Sie wurden gefunden, mit Waffengewalt zurückgeworfen zum Ausgangspunkt. Vertan...

Nun blieb nur noch, der einzigen Spur nach zu eilen...

Sie sprangen von System zu System, verweilten nie, vorwärts, eine andere Richtung gab es nicht.
Unermüdlich, beharrlich.
Die letzte Chance den Verlust zurück zu erlangen.. Sie mussten sie wahr nehmen.

Irgendwann forderte die Natur ihren Tribut, einer schlief mitten im Sprung ein, das Schiff flog ungebremst auf den Stern zu.
Der Alarm sprang an, die beiden Begleiter schrien über Funk, nur langsam erwachte er, erschrak, nahm den Schub zurück, steuerte vom Stern weg. Das Schiff reagierte zu träge, wurde krachend, Funken sprühend aus dem Supercruice gerissen, Module nahmen Schaden, die Hülle riss auf.
Schwer beschädigt trieb das Schiff vor dem Stern. Die Hitzewarnung tobte laut.

Der überlastete Frameshiftantrieb kühlte nur langsam aus, der Pilot wendete in der Zeit das Schiff, gab Schub vom Stern weg.
Endlich konnte er dessen Glut entkommen. Das Schiff schwer beschädigt. Seine Kollegen eilten herbei. Einer hatte Reparaturdrohnen an Bord, schickte sie zu dem havarierten Schiff, die Hülle wurde notdürftig geflickt.
Viel konnte nicht getan werden, keine Feldwartung war an Bord, um die beschädigten Module zu richten.
In ihrer Eile hatten sie ihre Schiffe nicht richtig vorbereitet. Das rächte sich nun.
Das Schiff war zu stark beschädigt, würde die Reise nicht komplett schaffen, sie berieten sich.

Schließlich kamen sie überein, daß sie das Schiff nicht aufgeben konnten, sie beschlossen, eine nahe Station auf dem Weg nach Colonia aufzusuchen, dort notwendige Reparaturen vorzunehmen.
Vielleicht auch bessere Ausrüstung, wenn möglich.
Ihre Reise MUSSTE weiter gehen.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#15

Ankunft, beinahe...

Tage später kamen sie im Zielgebiet an.
Alle Ortungsmöglichkeiten der BETTY wurden ausgeschöpft. Von jedem System innerhalb eines Radius von 500 LY wurden die Sterntypen erfasst.
Nur wenige Systeme blieben übrig, waren identisch, oder kamen dem nahe, was zu der Beschreibung passte, die in dem Bericht von Heinrich Barth stand.

Um diese Systeme möglichst effektiv zu erkunden, teilten die Drei die Systeme untereinander auf.
Die Raumkugel wurde in drei gleich große Sektoren aufgeteilt.
Da sich die Realität nicht an von Menschen gemachte Geometrie hält, klappte dies nicht so ohne weiteres, Betty gelang es aber, unter Zuhilfenahme von kosmofraktalen Algorithmen ein optimales Suchraster für jedes Schiff zu erzeugen.

Sie stiegen in ihre Schiffe, Cathrin startete als erste mit der PLEASE DONT OVERSHOOT.
Dezett wählte für sich die JUSTUS REIN und machte sich auf den Weg in den zweiten Sektor.
Kolumbus nahm seine PHILIPP FRANZ von SIEBOLD, der dritte Suchraster war sein Ziel.

Tage später trafen sie sich wieder auf der Betty – Ergebnislos.
Keines der Systeme hatte den Kriterien entsprochen, entweder gab es Planeten, oder der Asteroidengürtel fehlte, war an der falschen Stelle. In manchen Systemen gab es auch mehr Asteroidengürtel als es sein hätten sollen.

Nach einer kurzen Besprechung sprangen sie mit der Betty auf der Galaktischen Ebene höher.
Dort setzten sie die Suche fort, bis sie die maximale Höhe von 1900 LY erreicht hatten.
Nur wenige Systeme waren noch in der nähe, doch zu weit entfernt, als daß eine Anaconda der damaligen Bauart dorthin hätte springen können.
Trotzdem sahen sie sich diese an, ergebnislos, wie erwartet.

Tage sind vergangen, summierten sich zu Wochen.
Noch viele Sprünge wurden mit der Betty ausgeführt, sie suchten den gesamten Sektor ab, soweit es der Beschreibung aus Heinrich Barths Buch nahe genug kam.

Letztendlich verläuft die Suche ergebnislos.
Am Ende sitzen die Drei zusammen. Müde Gesichter sind zu sehen.
Wir haben alles durch, und nichts gefunden. Kolumbus fasst das Ergebnis der letzten Wochen zusammen.
Cathrin hat auch ihre ganz eigenen Gedanken.
Eventuell war das ganze doch nur ein Hirngespinst von Heinrich Barth.
Wer weiß?
Sollen wir nach Hause zurück? Cathrin spricht aus, was alle drei denken.
Hm, es wurmt mich, daß ich umsonst hierher kam, aber... Ich weiß nicht, vielleicht...

Nun, meint Dezett dazu, wir haben getan, was wir konnten, ich schlage vor, wir machen erst mal Pause, ruhen uns aus, ehe wir weiter darüber nachdenken.
Kolumbus gähnt, ja, ein ausgezeichneter Vorschlag, gehen wir erst mal schlafen.
Ich bin dabei.
Na dann. Gute Nacht.
Die drei ziehen sich zurück, Betty dämpft das Licht, es wird still an Bord.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#16

Frische Gedanken.


Dezett lag im Bett und schlief selig. Das Gesicht nach links ins Kissen gedreht, der Mund steht halb offen. Im Schlaf atmet sie ein.
Aus.
Einatmen. Ausatmen.

Sie träumt. Wovon, ist nicht wichtig, was zählt ist daß träumen das Gehirn vom Datenmüll des Tages reinigt, alles unterbewusste und unwichtige wird aufgearbeitet und gelöscht.
Ein Beobachter würde sehen wie ihre Augen sich unter den geschlossenen Liedern bewegen.
Ansonsten liegt sie entspannt und ruhig in ihrem Bett.
Auf die Traumphase folgt Tiefschlaf, noch später träumt sie wieder, ihr Schlaf wird flacher, langsam kommt sie zu sich. Erwacht.
Nach einer Nacht erholsamen Schlafs erwacht sie ausgeruht und hungrig.
Sie steht auf, macht sich frisch, kleidet sich an, und geht in die Küche.

Dort schaut sie in die Vorratskammer, überlegt was sie nehmen könnte.
Etwas Brot? Ja, aber welches? Kolumbus hat gestern welches aus dem Backautomaten geholt.
Wie nannte er es? König Ludwig Brot. Komischer Name, aber es duftet gut, sie schneidet sich drei Scheiben herunter.
Dann holt sie Butter aus dem Kühlfach, streicht etwas auf die Brotscheiben.
Es ist noch Schinken da, also wird ein Brot damit belegt, dünn geschnitten.
Marmelade kommt auf die anderen beiden, Kirsche und Erdbeer. Lecker.
Dann nimmt sie drei Eier, durch die Kryokonservierung sind sie frisch wie gerade gelegt.

Eine Pfanne kommt auf den Herd, etwas Butter wird hinein gegeben.
Die Pfanne wird heiß, die Butter schmilzt, sie schlägt die Eier hinein, streut etwas Salz und Pfeffer darüber.
Dann beobachtet sie, wie die Eier braten, das Eiweiß gerinnt, verliert seine Klarheit, transformiert sich. Es wird weiß und fest.
Auch das Eigelb gerinnt unter der Hitze, schließlich sind die Eier so, wie sie es gerne mag.
Schnell werden sie aus der Pfanne auf einen Teller gelegt.

Dann nimmt sie alles, stellt es auf den Tisch. Dazu noch ein Kaffee, und sie beginnt ihr Frühstück zu genießen.
Sie ist halb fertig, als Kolumbus dazu kommt.
Oh, das riecht aber gut, ich hoffe es schmeckt auch so.
Dezett kaut gerade, schluckt, und sagt. Ja, ist echt lecker.

Kolumbus geht in die Küche, durch die offene Bauweise kann Dezett zusehen wie er sich ans Werk macht. Zuerst kocht er Wasser im Wasserkocher. Während es kocht, nimmt er die Teekanne, gibt etwas Fujin-Tee hinein.
Das Wasser aus dem Kocher gießt er zuerst in eine andere Glaskanne, schwenkt es mehrfach.
Gut so, Tee bereitet man nicht mit frisch kochendem Wasser zu, es muss zuerst wieder etwas abkühlen, damit der Tee nicht bitter wird.
Dann gießt er das Wasser über den Tee. Sofort durchströmt den Raum ein aromatischer Duft, das spezielle Aroma des Fujin-Tees füllt den Raum. Die Färbung des Wassers nimmt die typische ockergelbe leicht goldig schimmernde Farbe an. Dann nimmt er eine große Tasse und schenkt sie mit dem Tee voll.
Er trinkt aber nicht, sondern stellt sie auf den Tresen, nahe dem Vorderrand.
Sorgfältig achtet er darauf, daß sie mit dem Henkel nach rechts dort steht.

Erst jetzt gießt er sich eine Tasse frisch aufgebrühten Any Na Kaffee ein.
Vorsichtig trinkt er den ersten Schluck.

Dann nimmt auch er Eier und schlägt sie in eine Schüssel. Salz und Pfeffer kommen dazu, auch etwas frisch gemahlener Safran. Ein Schuss Milch und dann rührt er alles durch, stellt es beiseite.
Schinken wird in Würfel geschnitten und dann in der Pfanne angebraten. Die Eier kommen dazu, er brät alles langsam unter Rühren durch.

Während er noch zu Gange ist, kommt Cathrin herein. Stumm, verkniffener Gesichtsausdruck.
Sie greift mit der rechten Hand nach der Tasse, die Kolumbus bereit gestellt hat. Das Gebräu ist soweit abgekühlt daß man es gleich trinken kann. Er sieht ihr kurz stumm zu, lächelt nur.
Cathrins Gesicht bleibt reglos, setzt sie sich an den Tisch, weiterhin stumm, trinkt sie Schluck für Schluck den Tee.

Dezett kennt das schon, Cathrin ist ein Morgenmuffel, sprich sie bloß nicht an, ehe sie ihren Tee halb leer hat.

Kolumbus ist noch dabei die Brote vorzubereiten, für Cathrin Toast, er nimmt von dem frischen Brot, streicht auf alles Butter und Marmelade.
Dann trägt er alles zum Tisch, stellt die eine Hälfte vor Cathrin, die andere vor seinen Platz.

Cathrin hat inzwischen die halbe Tasse geleert, normalerweise hellt sich ihr Ausdruck jetzt auf, diesmal aber...

Kolumbus setzt sich. Cathrin beginnt zu essen, als führe sie Krieg gegen das Frühstück.
Sie lässt den Eiern, und dem Toast keine Chance. Dann ist sie fertig, auch die Tasse ist leer.
Kolumbus isst ganz in ruhe, lächelt weiter. Sagt aber kein Wort.
Ganz der Sonnenschein, der er immer sofort nach dem Aufstehen ist, denkt Dezett. Wie schafft er es nur, so stoisch Cathrins Morgengrimm auszuhalten?

Cathrin erhebt sich, immer noch stumm, weiterhin grimmig blickend, geht hinaus.
Kolumbus sieht ihr lächelnd hinterher, frühstückt in Ruhe weiter.

Dezett beobachtet alles. Ist erstaunt.
Nanu, sonst ist sie nach dem Frühstück doch entspannt, und man kann mit ihr reden, was ist heute los, habt Ihr gestritten? Fragt sie Kolumbus.

Der sieht auf, schluckt. Nein, haben wir nicht.
Was ist es dann?
Ach, sie hat nur ihre Periode bekommen, ich denke daß ihr das etwas zu schaffen macht.
Dezett verschluckt sich fast. Kann sich gerade noch fangen.
Daß Du das so einfach aussprichst...
Was ist denn dabei? Du als Frau musst das doch kennen.
Ja aber, Männer sprechen da selten so offen darüber.
Wirklich? Ich meine das ist doch ganz normal, wäre es dir lieber ich sage „Tante Rosa ist zu Besuch“?
Dezett lacht auf, woher hast Du das denn?

Meine alte Realität.

Ahhh, hier kennt das keiner. Aber jetzt wo Du es ansprichst, sag mal, deine alte und diese Realität, die Unterschiede, macht Dich das nicht wirr im Kopf?
Hmm, interessante Formulierung, aber... Nein, nicht mehr. Ich habe ja schon ziemlich früh festgestellt, daß ich das Wissen des vorherigen Kolumbus abrufen kann, als wäre es meines.
Anfangs wunderte mich das auch, ich kann nur vermuten, daß er und ich uns so ähnlich waren, daß es einfach gut klappte. Wer weiß wie es gekommen wäre wenn das nicht der Fall gewesen wäre.

Verstehe, vermisst Du diese Welt nicht manchmal?

Kolumbus denkt kurz nach, sieht Dezett an.

Nein, denn Du musst Dir folgendes vorstellen.
Du bist gefangen in der Schwerkraftsenke des Planeten, auf dem Du geboren wurdest. Wissen und Technik sind nicht weit genug fortgeschritten, um ein Raumschiff zu bauen, in dem Du davon herunter kommen könntest. In deinem Herzen spürst Du den brennenden Wunsch, die Sterne, die du Nachts am Himmel sehen kannst, zu besuchen, doch wie Dir nur zu bewusst ist, ist dies für Dich unmöglich.


In dieser Welt habe ich mein ganzes Leben mit diesem Wissen verbracht, nur in dem Computerspiel , welches dieser Realität verblüffend ähnelte, konnte ich entspannen und der harten Realität dort für eine kleine Weile entfliehen.

Dann wurde ich krank, kämpfte dagegen an, doch als das nicht funktionierte, resignierte ich, inzwischen war mir klar, daß es keine Heilung gab, daß ich daran sterben würde.


Und genau in dem Moment wurde ich in das größte Abenteuer meines Lebens geworfen, wo ich letztendlich die unglaubliche Chance bekam, hier ein neues Leben zu beginnen. Wie hätte ich da nein sagen können? Wie könnte ich wo anders sein wollen, als hier, bei Dir und Cathrin?

Also nein, ich vermisse es nicht, nur neugierig wäre ich, was aus meiner alten Realität geworden ist.
Immerhin konnte ich den Menschen dort noch ein unglaubliches Geschenk machen, ob sie es wohl weise genutzt haben?


Das werden wir wohl nie erfahren.

Da hast Du wohl recht.
Wie ist es eigentlich für Dich, wo Du doch weißt, daß ich eigentlich nicht der gleiche Kolumbus bin, wie mein Vorgänger? Denkst Du nicht daß ich eigentlich ein Fremder bin?

Dezett sieht verwundert auf, denkt kurz nach. Anfangs gab es natürlich Zweifel, andere hatten Angst, sie hätten sich ein Monster geholt.
Aber nach ein paar Tests zeigte sich, daß Du der gleiche warst, wie davor... Nur... Besser. Dezett grinst ihn offen an.


Wie denkt Cathrin denn darüber, hast Du das auch sie gefragt?
Ja, das habe ich und ihr geht es genau wie Dir, wir haben es dabei belassen, und es funktioniert so ja auch gut, oder?
Stimmt. Lassen wir es einfach ruhen. Dezett grinst wieder.
Ja lassen wir es dabei, Kolumbus grinst zurück.

Was machen wir jetzt eigentlich? Hast Du schon einen Entschluss gefunden?
Nein, ich bin noch unentschlossen, muss ich zugeben.
Aber wir haben hier alle Systeme mit einem O-Stern abgesucht, es gibt keinen mehr. Zumindest nicht innerhalb der Sprungreichweite, die Laras Anaconda damals erreicht haben kann.
Da kann ich nicht widersprechen. Und eigentlich ist hier nichts mehr zu finden, so ein Stern kann ja nicht einfach verschwinden oder sich tarnen.

Dezett stutzt, ihr Gesichtsausdruck macht eine mehrstufige Wandlung durch, von ziemlich erstaunt, dämlich überrascht und schließlich erhellt sich ihre Mine förmlich.

Sie springt auf, stürmt aus dem Raum, ruft noch zurück. Ich hab ne Idee, komm in die Zentrale.
Kolumbus sieht ihr hinter her.
Was hab ich gesagt, daß sie so aufgeregt ist? Fragt er sich selbst.
Dann steht er auf, geht ihr nach.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#17

Neue Perspektive


Dezett eilt Richtung Zentrale, ich gehe ihr nach, renne aber nicht.

Auf dem Korridor treffe ich Cathrin, sie hat sich nach dem Frühstück heute Morgen endlich gefangen, das sehe ich ihr sofort an.
Sie spricht mich an.
Sag mal, was ist denn mit Dezett los? Sie ist gerade wie ein Komet auf Boost an mir vorbei gestürmt.
Ich bin nicht sicher, wir haben uns unterhalten, dann hat sie auf einmal gesagt, daß sie eine Idee hat und ich soll mit in die Zentrale, dann war sie auch schon weg.
Komm, gehen wir ihr Nach, dann erfahren wir schon, was ihr eingefallen ist.


Cathrin und ich gehen zur Zentrale, treten ein.
Dezett spricht gerade mit Betty.

..n all den Suchradien Sterne, die man mit einem O-Stern verwechseln kann?


Ich bin erstaunt, wie soll man solch einen Stern verwechseln können? Ehe ich etwas einwenden kann, spricht Betty es aus.
O-Sterne sind eine eigene Klasse, wie sollte ihnen ein anderer Stern ähneln?

Denk nicht wie ein Explorer darüber, Betty, gehe auch nicht nach den Messwerten deiner Instrumente. Stell dir vor Du bist jemand der keine Ahnung vom Exploren hat, sondern ein Händler, der zufällig damit in Berührung kommt.
Kannst Du unter diesen Umständen Sterne in den abgesuchten Sektoren ausmachen, die einem O-Stern ähnlich sehen könnten?

Ich gehe die Datenbank durch, bitte etwas Geduld, die Daten sind sehr umfangreich.

Du meinst also, daß Heinrich Barth den Sterntyp falsch eingeordnet hat? Frage ich Dezett.
Er war Händler, und hatte keine Ahnung vom Exploren. Dezett geht die Fakten noch einmal durch.
Das hat er selbst in sein Buch geschrieben, und die Reise war für ihn ja weniger eine richtige Forschungsreise, sondern er sah sich eher als Begleiter und Beschützer.
Wahrscheinlich hat er sich nicht sehr für die Systeme und ihre Himmelskörper interessiert, dazu schrieb er ja, daß Lara es ziemlich eilig hatte, voran zu kommen. Nicht viel Zeit für die Forschung, oder um etwas dazu zu lernen.
Dann, ich hatte es schon einmal erwähnt, hat er die Geschichte ja erst Jahre später aufgeschrieben.
Also kann es doch sein, daß er entweder etwas falsch erinnert hat, oder den Sterntyp aufgrund eines ähnlichen Aussehens falsch eingeschätzt hat.


Wenn ich also Recht haben sollte, dann müssten wir noch einmal suchen, aber eben nach Systemen, die keinen O-Stern haben sondern einen anderen ähnlich aussehenden.

Gebannt hatte ich Dezett und ihren Ausführungen gelauscht. Cathrin stand daneben, dachte wohl ebenfalls nach, keiner von uns beiden wusste dem etwas entgegen zu setzen. Die Suche in Systemen mit O-Sternen war ja erfolglos gewesen.
Konnte also tatsächlich etwas an ihrer Idee dran sein?
Betty würde uns hoffentlich eine Antwort geben können.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#18

Neues Ziel


Nach einer Weile, die den drei so lange erschien wie der Weg zurück in die Bubble, meldete sich Betty zu Wort.

Ich habe in dem bereits abgesuchten Bereich 384 Systeme verortet, deren Hauptstern man vielleicht mit einem O-Stern verwechseln könnte, wenn man beide Augen zukneift.

Ganz schön viele Systeme, sinnierte Dezett.

Ein System sticht aber heraus, der Hauptstern ist ein Überriese der B-Klasse. Es liegt nahe am Rand des Spiralarmes. Eine Anaconda alter Bauart dürfte es gerade noch erreichen können.

DA fangen wir an, Kolumbus stand urplötzlich mitten im Raum, die Begeisterung hatte ihn wieder gepackt.
Betty, kannst Du das System ansteuern?
Ich benötige 5 Sprünge um das System zu erreichen.
Sehr gut, dann bring uns bitte dorthin.
Ich beginne die Sequenz.

Warum gerade dieses System? Cathrin sah Kolumbus erstaunt an.
Ähh, ich weiß nicht genau... warum? Hmm, Eingebung.
Eingebung? Ist das nicht etwas weit her geholt, bei all den Möglichkeiten pickst Du zufällig ein System heraus und sagst Eingebung?

Ja, vertrau mir, ich hab alles so gefunden.
Alles? Wirklich alles? Cathrin musste Lachen, DU willst mir sagen, Du hast ALLE deine Entdeckungen wegen deiner Eingebung gemacht?

Ja, es ist so, und bisher hat das sehr gut funktioniert.
Na gut, sehen wir nach, ob dieses System, oder ein anderes, irgendwo müssen wir ja anfangen.
Cathrin stand auf, wir haben noch Zeit, ich gehe ein Bad nehmen, kommst Du auch?

Danke geh ruhig schon mal vor, ich möchte noch etwas mit Dezett besprechen, dauert nicht lange.
Dezett blickte auf, sah Kolumbus erstaunt an, sagte aber nichts. Cathrin dagegen...
Ah, ich muss mir doch keine Sorgen machen?
Nein, alles gut, das ist meine Schwester, Kolumbus lachte. Ich will sie nur in Familienangelegenheit nach etwas fragen das mich schon seit dem Beginn dieser Reise beschäftigt.
Na dann, warte aber nicht zu lange. Cathrin ging los.

Kaum war sie aus dem Raum, sah Kolumbus Dezett an.
Schwesterherz, nun erzähl mal, WAS ist los?
Wie? Was meinst Du? Dezett war erstaunt. Es ist doch alles in Ordnung, keine Probleme.
Nein ich rede auch nicht von Problemen, sondern von Dir. Du hast Dich verändert, bist reifer geworden.
Äh, meinst Du?
Ja das meine ich, Du übernimmst Verantwortung, willst keine Schiffe geschenkt, Du benimmst Dich insgesamt viel erwachsener als früher, denkst mit, wie jetzt gerade eben und ich würde gerne wissen was Dich dazu gebracht hat, wie das kommt.
Dezett sah Kolumbus an, dachte nach, dann...
Ja Du hast recht, aber ich muss Dich enttäuschen, es ist nicht besonders aufregend.
An dem Tag, wo ich den Geheimen Raum im Anwesen fand, Du erinnerst Dich sicher, ich hatte Euch gesucht und als ich Euch fand, wart Ihr gerade bei... Naja, das ist nicht wichtig.


Kolumbus unterbrach sie, siehst Du genau das meine ich, früher hättest Du es einfach ausgesprochen, ich hätte Dich im Interesse unserer Leser unterbrechen müssen.

Ja, stimmt wohl, jedenfalls ging ich dann ziellos durch das Anwesen und dachte über alles mögliche nach.
Und urplötzlich, da hatte ich es, ich WUSSTE was es mit den Regeln auf sich hat, und warum sie wichtig sind.


Ah, Du hattest deinen persönlichen Moment der Erkenntnis. Gratuliere Schwesterherz ich bin stolz auf Dich.

Kolumbus stand auf, Dezett sah verwundert auf.
Was, das war es? Du willst mir sonst nichts sagen? Keine guten Ratschläge oder so was?
Nein, es ist unnötig, noch mehr zu sagen, es ist gut so.
Echt?
Ja, echt, alles andere wird die Zeit zeigen. Und jetzt entschuldige mich, da wartet eine schöne nackte Frau im Bad auf mich...

Zwei Stunden später meldete sich Betty.
Kolumbus.
Ja Betty.
Ich kann den letzten Sprung in das Zielsystem nicht ausführen.
Warum nicht Betty?
Das ist das seltsame daran, ich kann Dir keinen Grund nennen, nur daß ich das System ins Ziel nehme, und wen ich den Sprung ausführen will, lässt sich die Sequenz nicht starten.
Aber ich bekomme keine Daten, die mir erklären warum.


Hm, das ist eigenartig, kannst Du uns denn in ein System bringen, von dem aus wir mit einem Schiff dorthin kommen können?
Ich prüfe das. Einen Moment bitte.
Kurze Zeit später – Es gibt ein System gerade 20 Lichtjahre entfernt, das ich auch erreichen kann.
Gut dann bring uns da hin, von dort aus versuchen wir es dann mit einem Schiff.
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#19

Verzweifelte Hoffnung


Colonia, drei Schiffe kommen an, docken auf der Station in dem System an. Drei Piloten steigen aus, lassen ihre Schiffe überholen, deren Aggregate und Hülle sind geschunden, es ist dringend notwendig. Zu sehr haben sie sich beeilt. Zu viel von den Maschinen erwartet.
Ebenso wie von sich selbst, sie sind erschöpft. In einem Quartier verschlafen sie die Wartung.

Am nächsten Tag gehen sie los, suchen nach Modulen, die ihnen fehlen, kaufen ein was sie bekommen können. Credits sind unwichtig, sie wollen nur eines. Ihren Verlust zurück holen.

Doch sie wissen nicht wie. Längst haben sie die Spur verloren, sie wissen nicht, wo sie suchen sollen.
Ehe sie aufbrechen, brauchen sie einen Plan.

Doch wie? Drei Schiffe und eine halbe Galaxie, es scheint aussichtslos. Sie sind niedergeschlagen, Verzweiflung trübt den Blick.

Weil sie zu keinem Ergebnis kommen, geraten sie in Streit, einer läuft wütend aus dem Quartier.
Aufgebracht läuft er durch die Gänge der Station, kommt schließlich in die Bar, hier schenkt der Besitzer persönlich aus. Er bestellt sich einen Drink, da er nicht weiß was er nehmen soll, lässt er den Barkeeper entscheiden, bekommt einen Mojito.
Sinnierend trinkt er, bemerkt kaum den ausgezeichneten Geschmack. Er kommt zur Panoramascheibe, sieht hinaus, links stehen zwei Männer, die sich unterhalten. Trotz daß sie laut sprechen, hört er nicht hin. Denkt nach.

Dann dringt etwas in sein Denken ein, was hat ihn aufmerken lassen?
Einer der Leute hat einen Carrier erwähnt. Nun wird er neugierig. Hört zu.
Ich sprang also in dieses System, und als ich beim nach tanken bin, sehe ich ihn hinter dem Horizont des Sterns auftauchen. So weit draußen ist das schon etwas besonderes, Carrier sind ja nicht gerade weit verbreitet.
Ich bin mit dem Tanken fertig, und will mir das Teil näher ansehen, doch ehe ich hin komme, springt der schon, was für ein Schauspiel, wenn sich so ein Schiff durch den Dimensionsnimbus in den Whitchspace schiebt. Schwarze Wolken, Blitze, immer mehr verschwindet darin, und dann ist er weg...
Ich konnte gerade noch die Kennung auslesen, ehe er weg war, Bettina Boh oder so ähnlich.


Kann das sein? Ist die Namensähnlichkeit Zufall? Das muss er wissen, er geht zu dem Piloten, spricht ihn an.

Entschuldigung, ich konnte nicht umhin, Ihr Gespräch mit zu hören, Sie haben hier draußen tatsächlich einen Carrier gesehen?
Hier? Nein, nicht hier, viel weiter im Norden, er blickt viel sagend auf den Drink in der Hand wenn Sie mir so einen spendieren, erzähle ich ihnen gerne alles.
Aber gerne doch, das ist mir mehr als einen Drink wert, wenn Sie es mir erzählen wollen.
Der Pilot freut sich, daß er jemand gefunden hat, der spendabel ist, und ihm zuhören will, sehr lange war er einsam unterwegs, Gesellschaft fehlte ihm sehr.

Er bekommt seinen Drink, sie setzen sich an einen Tisch, trinken einander zu, und er beginnt zu erzählen.

Mein Name ist Michael, eigentlich bin ich ja Händler für Delikatessen, aber ich habe mich von einem Freund zu einer Explorertour überreden lassen. Sie müssen wissen, daß er mir erzählt hatte, er ist ein ganz großer Explorer, zu dem Zeitpunkt versprach er mir, ich bekäme die Wunder der Galaxie zu sehen.

Doch am Ende hatten wir uns total verirrt, er kam wohl mit der Komplexität der Navigation nicht wirklich zurecht. Als ich das bemerkte, waren wir weit oben im Norden, dabei hatten wir nach Westen gewollt, stellen Sie sich das einmal vor.
Ich meinte wir sollten lieber umkehren, nachdem das klar geworden war, aber er wollte nicht, behauptete immer wieder, wir wären auf dem richtigen Kurs.
Ich konnte ihn nicht von seinem Irrtum überzeugen, wollte dann auch nicht mehr, da Draußen ist es so einsam.
Also haben wir uns getrennt, keine Ahnung ob er noch dort oben herum irrt.


Um zurück zu finden, habe ich mir jedenfalls an Bord meines Schiffes das Navigationshandbuch vorgenommen, und mit seiner Hilfe einen Kurs berechnet, der mich letztendlich hier her brachte. So kann ich sagen, neben den Daten die ich beim Scannen gesammelt und hier verkauft habe, war mein größter Gewinn, daß ich jetzt die galaktische Navigation beherrsche.

Und um nun auf das zu kommen, was Sie interessiert, auf der Rückreise kam ich in das System DRYIQUAE ER-X D27-5, dort ist nichts anderes als ein großer G-Stern. Das System war für mich einfach nur eine Gelegenheit, mit dem Fuelscoop meinen Tank wieder aufzufüllen.

Ich schalte diesen also ein, er saugt den Treibstoff aus dem Stern, und dabei umkreise ich diesen.
Mein Tank ist beinahe voll, als hinter dem Horizont dieses riesige Ding vor mir auftaucht, in den Schiffskatalogen wird es als Carrier geführt. Sozusagen eine mobile Basis, wahnsinnig teuer. Kaum Jemand kann sich das leisten.


Neugierig wie ich bin, wollte ich mir den Carrier näher ansehen, aber wie ich vorhin schon sagte, ich kam nicht nahe genug heran, da er da gerade den Sprung ausführte.
Seine Kennung konnte ich noch auslesen, der Name war so ähnlich wie Bettina Buh... ganz sicher bin ich nicht.


War es vielleicht BETTY BOOP?

Der Pilot denkt nach, spricht den Namen leise nach... Betty Boop? Hm, jaa das kann gut sein, wie gesagt, ich war von dem Schauspiel des Sprungs abgelenkt, aber ja, es ist gut möglich daß dies der Name war.

Können sie mir denn sagen, in welchem Sektor das geschah.

Aber sicher, es war im Sektor IZANAMI, nahe der Grenze zu NEWTONS VAULT.

Und wie weit ist das von hier?

Das dürften gut und gerne 21.900 oder 22.000 Lichtjahre sein. Aber sagen Sie, wollen sie etwa dorthin?

Vielleicht, ich bin nicht sicher, ob sich das lohnt. Er ist vorsichtig, niemand muss wissen wie wichtig ihm das tatsächlich ist.

Gut, davon möchte ich Ihnen nämlich abraten, da Draußen ist es gefährlich, es ist unsäglich einsam, man trifft so gut wie nie auf eine andere Menschenseele.
Schwache Geister können da wahnsinnig werden. Ich hatte wohl Glück, oder das Ziel zurück in die Zivilisation zu kommen, gepaart mit meiner Anstrengung, das Navigieren zu meistern hat mich ausreichend beschäftigt.


Hm, wenn Sie das so sagen, das klingt schon recht gefährlich. Danke daß Sie so ehrlich sind, und mich davor warnen.

Ja, kein Ding, so was sollte man wirklich wissen, ehe man so weit raus fliegt, also, ich würde jedem davon erzählen, weil niemand das ungewarnt erleben sollte.
Aber, falls Sie doch dort hinaus fliegen werden, haben Sie denn genug Lebensmittel dabei?
Falls nicht, ich bin gerade dabei, wieder mit dem Handel anzufangen, hätte da Kürbissuppe und Borkenhügelsteaks im Angebot, sehr lecker und nahrhaft, davon sollte jeder weit reisende Pilot etwas dabei haben. Ich mache Ihnen auch einen Sonderpreis.


Er überlegt, haben sie denn genug zu Essen dabei? Ist sich nicht sicher, also kauft er dem Händler je eine Tonne ab, die können sie dann zwischen den drei Schiffen aufteilen, so haben sie für Notfälle vorgesorgt.

Vielen Dank, möchten Sie noch einen Drink?
Gerne, und ebenfalls danke für die Einladung und ihr Interesse.

Sie trinken noch mit einander. Dann trennen sie sich.
Er geht langsam aus der Bar, um die Ecke, dann beginnt er zu rennen.
Sie müssen weiter, diese Spur ist heiß...
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Re: Kolumbus - Familiengeheimnisse

#20

Überraschungsmoment


Wir haben das Zielsystem erreicht.
Kolumbus, Cathrin und Dezett standen auf der Brücke, und sahen sich die Systemkarte an.
Nichts besonderes, sagte Cathrin, nur ein M-Stern und 5 Eisbrocken.
Ja, aber hier sind wir auch noch nicht am Ziel. Kolumbus rief die Galaktische Karte auf.
Markierte das Zielsystem, stellte auf realistische Ansicht um, wodurch bereits hier zu erahnen war, welch gigantische Leuchtkraft der Überriese der B-Klasse hatte.
Er sah auf, dorthin wollen wir.
Na dann los, nehmen wir unsere Schiffe und springen dorthin. Dezett wollte sich gerade umdrehen, und los, aber Kolumbus hielt sie zurück.

Warte noch, da ist etwas an dem System... Betty konnte da nicht hin.. Das bedeutet... Gefahr...
Gefahr? Woher willst Du das wissen? Dezett sah ihn fragend an.
Mein Instinkt...
Instinkt? Aha, na dann, was tun wir also?
Wir nehmen nur ein Schiff, gut gepanzert mit starkem Schild. Dazu alles an Sicherheitsausrüstung was geht. Feldwartung, Reparaturdrohnen, Kühlkörper, mal sehen, welches Schiff geht da?
Kolumbus ging die Schiffe durch, die in der Betty geparkt waren.
Ah, die Fritz Zwicky, das ist es.
Deine T9?
Ja, sie ist gut geschützt, hält eine Menge aus und wir haben alle drei Platz.
Es müssen nur noch ein paar Module umgebaut werden, sie ist eigentlich für Mining ausgerüstet.
Mal sehen, wir nehmen die meisten Frachtmodule raus, bauen eine Feldwartung ein, dazu eine Reparatur- und Treibstoffdrohnensteuerung, Ein Fuelscoop darf auch nicht fehlen. Frachtraum haben wir genug, also nehmen wir auch gleich mal 20 Drohnen mit. Hm, dann noch die Kühlkörperwerfer, besser gleich zwei.

Er veranlasste alle Änderungen, die Fritz Zwicky war nach einer Stunde vorbereitet.
Sie zogen sich um, auf Veranlassung von Kolumbus nahmen alle drei einen gepanzerten Dominator-Anzug.
Sie stiegen in die T9, nahmen ihre Plätze ein.
Kolumbus steuerte das Schiff, Dezett war an der Waffenkontrolle. Cathrin hatte sich auf den Sitz des Copiloten geschwungen, vor sich die Steuerung der Schiffssysteme.
Nach dem durchchecken der Systeme startete Kolumbus das Schiff, entfernte sich langsam von der Betty. Dann richtete er es auf das Ziel aus, und beschleunigte auf Sprunggeschwindigkeit, dann leitete er den Sprung ein.
Der riesige Sprungantrieb wurde aufgeladen, dann zählte der Countdown herunter.
10
9
8

Null. Und Sprung.

Die FRITZ ZWICKY trat in den Whitchspace ein. Näherte sich dem Zielsystem mit unermesslicher Geschwindigkeit.
Direkt im Zentrum des Bildschirms erstrahlte der Hauptstern des Zielsystems mit großer Leuchtkraft, wurde größer, heller, überstrahlte den gesamten Bildschirm. Die Schiffssysteme dämpften die Darstellung immer weiter herunter, dennoch wurde er heller und heller, größer.
Die Temperatur im Schiff begann anzusteigen, ein im Whitchspace völlig unbekannter Vorgang.
Der Sprung wurde beendet, das Schiff löste sich aus dem Sprung, trat in den Normalraum ein.
Alarm wurde ausgelöst.
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