CMDR Eisenheim / Dr. Tullius E. Eisenheim

Für die Logbucheinträge unserer Pilotinnen und Piloten
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Dr.Eisenheim
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CMDR Eisenheim / Dr. Tullius E. Eisenheim

#1

Tullius Edward Eisenheim, wurde auf Chana 3 geboren, im Jahr 3267, als einziger Sohn des Rechtsanwalts Raymond F. Eisenheim und der Biologin Dr. Emmy Theano.

Er beendete die Schule mit Matura im Jahr 3284 und ging dann nach Archenar 6d und begann ein Studium der Biologie an der Marlin Duval Universität für angewandte Wissenschaften.

3292 begann er ein weiteres Studium in Terraforming Techniken. 3296 arbeitete er als Dozent an der Marlin Duval Universität.
3298 reichte er seine Doktor-Arbeit zum Thema "Immersives Terraforming mittels Bakterien im Industriellem Maßstab" ein.

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Im Zusammenhang mit der Marlinisten-Krise 3306 wurde Tullius verdächtigt mit Terroristen konspiriert zu haben. Obwohl er sich kaum für Politik interessiert hatte, wurde er mehrfach vom Imperialen Sicherheitsdienst verhört. Es ist zutreffend, dass er immer noch Kontakt zu Freunden von Chana 3 hielt, und einige darunter hatten sich wohl der Bewegung angeschlossen.
Im Grunde haben viele Menschen überall im Imperium, nicht nur auf den Marlinisten Welten, die neue Imperatorin Arissa als Usurpatorin, bzw Thronräuberin bezeichnet, - natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Aber wirklich zu kippen begann die Stimmung als Arissa Lavigny-Duval an etlichen Universitäten die Direktoren per Dekret neu besetzen ließ. Das rief allerorts Proteste der Studenten hervor. Auch auf Archenar.

Auch Tullius Vater wurde unter Druck gesetzt. Was aber zu nichts führte, denn er war anerkannter Rechtsanwalt und hatte einen einwandfreien Ruf. Seine Mutter hingegen, war kein unbeschriebenes Blatt. Sie hatte sich hier und da schon mal kritisch geäussert und der Sicherheitsdienst begann auch sie zu suchen. Offensichtlich gab es lange Listen. Listen die schon existiert haben mußten, noch bevor die Marlinisten Krise richtig hochkochte. Seine Mutter befand sich jedoch auf einer Forschungsexpedition und mied das Reich.
Ein paar Tage später, nachdem Tullius drei mal zum Verhör abgeholt, und wieder entlassen worden war, teilte ihm der neue Direktor seiner Universität mit, dass seine Stelle als Dozent gestrichen worden sei.
Eisenheim verlies Archenar. Er besaß schon damals eine Pilotenlizenz und wollte zurück nach Chana, doch plötzlich ließ die Imperiale Flotte alles abriegeln. Und so flog er weiter nach nach Cubeo. Ziemlich verstört hielt er sich dort Tagelang in einem Hotel auf.

(fortsetzung folgt)
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auf der Cubeo Hauptwelt

#2

Wenn er nicht grade schlief, dann sah er sich die Nachrichten auf verschiedenen Kanälen an und lies sich etwas zu Essen bringen.
"Befriedigung in der Arbeit ist wichtiger, als persönlicher Gewinn" lautete das neue Motto, dass wie ein Mantra auf allen Imperialen Sendern verbreitet wurde. Jeden Monat wurden die Bürger mit einem anderen Slogan berieselt, gelenkt durch die zentrale Medien-Behörde. Über die Proteste wurde fast nichts berichtet. Es hieß lediglich, man hätte ein paar randalierende Jugendliche verhaftet. Und das man die 'Situation' in den Kolonie-Welten in Ackwada, Chana, Beatis und Nahuatl unter Kontrolle gebracht habe.

Tullius war noch immer unschlüssig, was er tun sollte. Jemanden auf Archenar zu kontaktieren würde nur die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes (ISS) erregen. Und auf Chana3 würde er jetzt sowieso niemanden erreichen.
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Ein penetranter Piepton lies Tullius hochfahren. Auf der Kommunikations-Konsole in seinem Hotelzimmer blinkte etwas. Das Display zeigte einen externen Anruf an. Sein Puls beschleunigte sich, und er fuhr sich nervös durch seine Haare. Nach seinem Aufbruch von Archenar 6 hatte er niemanden Informiert, wohin er fliegen würde, auch nicht seinen Vater.

Er ließ sich wieder auf das Bett fallen und wartete bis das Signal wieder verstummte. Nach einer Weile schlief er wieder ein. Doch das ganze wiederholte sich noch zwei mal. Ein paar Stunden später wurde er wieder unruhig. Er ging runter in die Lobby, und wandte sich an die Rezeption.
"Hat jemand nach mir gefragt?"
"Hallo Sir, ja Sir."
"Wurde eine Nachricht hinterlassen?"
"Ich glaube ..", der junge Mann trug die einheitliche Hoteluniform. Seine Finger flogen über die Tastatur. "Augenblick bitte". Er drehte sich um und suchte etwas in einem schmalen Fach an der Rückwand. Dann reichte er Tullius eine kleine Plastik-Karte.
Tullius nickte zum Dank und betrachtete beide Seiten. Sie war kupferfarben und darauf stand: William Nguyen - Aquise & Vertrieb - KUAN TI IMPERIAL SOCIETY
Verwirrt schaute nochmal zu dem jungen Mann, der seinen Blick mit einem freundlichen Lächeln erwiderte. "Sind sie sicher, dass das für mich ist?"
"Oh ja, Sir. Zimmer 312, Mister Eisenheim. Ich glaube, dieser Mann befindet sich grade im Restaurant.", Er deutete dabei wage in eine Richtung.
Tullius kam zu dem Schluß, dass es sich um einen Agenten des ISS handeln mußte. Nun wurde er wütend. Diese Verfolgung mußte ein Ende haben. Er beschloß dem Mann, die Meinung zu sagen.

Kurz danach stand er im Restaurant vor dem Tisch eines Mannes, der nur wenig jünger war als er. Dieser Trug einen geschäftmäßig geschnittenen Anzug in Grau, und einem Kupferfarbenes Hemd darunter. Seine Gesichtszüge und sein dunkler Taint wiesen auf eine Indisch-Asiatische Abstammung hin.
"Hören Sie!" begann er, "Das muß aufhören! Ich habe ihnen gesagt, dass ich nichts mit diesen Marlinisten zu tun habe. Ich hatte auch garkeine Zeit, mich damit zu befassen. Mir reicht es jedenfalls und ich werde Schritte einleiten, ... wa ..."
"Misterr Eisenheim, nehme ich an.", der man hatte einen für Tullius ungewohnten Aktzent und rollte jedes 'r' dabei. "Ich weiß nicht welche Dämonen sie plagen, oder wen sie glauben vor sich zu haben. Ich versichere Ihnen, Sie irren sich. Meine Gesellschaft hat mich geschickt, weil sie ein Experte sind. Und wir benötigen einen Experten wie sie; einen Mikrobiologen."
Tullius stand mit offenem Mund da, und lies langsam den Arm sinken, den er zuvor drohend erhoben hatte. Nun blickte er sich um, ob er im Resataurant Aufmerksamkeit erregt hatte. Doch es schien kaum jemand Notiz zu nehmen. Aus versteckten Lautsprechern erklang sanfte Klaviermusik.
"Bitte, setzen sie sich. Ich habe ein Angebot für Sie. Es wird sich lohnen."
Er blickte nochmal kurz hinter sich Richtung Ausgang. Aber dort war niemand; keine Agenten. Er setzte sich.
"Sagen Sie ... ", er schaute schnell auf die Visitenkarte, "Mister Nguyen, wer hatte mich empfohlen?". Sein Verstand schien wieder zu arbeiten.
"Mein Vorgesetzter hat dazu nichts gesagt.", erklärte der Mann, "Aber ich wurde angewiesen, Ihnen in jeder Hinsicht entgegen zu kommen und hilfsbereit zu sein. Wenn Sie möchten kann ich das für sie heraus finden ... ganz diskret, wenn sie wünschen."

(to be continued)
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von Cubeo nach Kuan Ti

#3

Etwa zwei Stunden später, befand sich Tullius wieder in seinem Hotelzimmer. Draussen vor seinem Fenster glitzerten die Lichter der Stadt in stiller Nacht. Er goss sich Wiskey in ein Glas und dachte nochmal über das Gespräch mit dem Mann von Kuan Ti nach.

Nguyen hatte ihm ein paar Scans auf einem Datenpad gezeigt, die ihn wirklich neugierig gemacht hatten. Bild
Aber er könne ihm nicht alles offenlegen, hatte er gemeint, weil die Sache geheim sei. - Natürlich war es geheim. Solche Dinge waren immer geheim. Corporations oder Gesellschaften heutzutage versuchten immer jeden noch so kleinen Wissensvorteil aus zu nutzen. Er war geneigt, das Ganze ab zu lehnen. Zur Zeit wollte er sich in kein Hochsicherheits-Labor einsperren lassen. Da säße er, wie eine Maus in der Falle.
Doch Nguyen erklärte ihm, dass er Teil einer Expedition sein würde, die mindestens 2 Wochen unterwegs wäre. Offenbar lag das Ziel in einiger Entfernung. Darum hatte er nicht sofort abgelehnt. Sie hatten sich geeinigt, dass er es sich überlegen werde. Nguyen versprach ihm ein erstklassiges Gehalt, und meinte, er werde nach Kuan Ti zurück fliegen. Er – Tullius solle, sofern er sich positiv entscheiden würde, direkt dort hin fliegen, und sich im Niemeyer Hub einfinden, und im Büro der Gesellschaft melden.

Er dachte an seinen Vater auf Archenar. Der kam sicher zurecht, dort. Er verstand das System wie kaum ein Anderer. Und er hatte über viele Jahre hinweg, zahlreiche Menschen in Zivilverfahren gegen bürokratische Willkür durch imperiale Beamte erfolgreich vertreten. „Niemals Geschenke annehmen, und keine Schwerverbrecher vertreten“ war sein eisernes Motto. Doch die jetzige Situation war anders. Mit dem imperialen Sicherheitsdienst konnte man nicht reden und nicht verhandeln. Sein Vater machte sich bestimmt Sorgen. Irgendwie mußte er ihm diskret eine Nachricht zu kommen lassen.

Diese Leute von Kuan Ti schienen über Resourcen zu verfügen, und bestimmt verfügten sie auch über abhörsichere Kanäle. Vielleicht sollte er den Job annehmen. Er konnte schließlich nicht ewig in diesem Hotel sitzen. Er hatte seine gesamten Credits auf eine Creditkarte runtergeladen, aber das Hotel und die Hangar-Gebühren für sein Schiff, würden das bald aufgebraucht haben.
Seine Gedanken wanderten wieder zurück zu diesen Scandaten, die er im Restaurant angesehen hatte. Der Planet wies hohe Werte von Amoniak auf. Es gab sehr Komplexe Verbindungen. Die Daten wiesen in Richtung Pflanzen oder Pilze hin. Aber etwas dort unten hatte sich bewegt. Eine Lebensform? Das könnte eine bedeutende Entdeckung werden.

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29. Oktober 3306 – Ein kleines Schiff nähert sich dem Niemeyer Hub.
„Flight Control, hier spricht Commander Eisenheim. Haben Sie meine Signatur empfangen? Ich bitte um Landeerlaubnis.“
„Hier Flight Control. Wir haben Sie erfasst. Status grün. Ready to go! Landebucht 12. Willkommen, Commander."


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schwerwiegende Entscheidungen

#4

Auf der Station ging es zu wie in einem Taubenverschlag. Die Hafenarbeiter waren sehr gestresst und wortkarg. Ständig kamen neue Schiffe an. Piloten brüllten herum, wegen ihrer Fracht. Tullius’ imperiales Shuttle, eine zivile Sidewinder-Variante ohne Waffen wurde sofort unter Deck geparkt. Er machte sich auf den Weg zu den Fahrstühlen. Der Niemeyer Hub war ein Hafen der Coriolis Bauart. Wie üblich befanden sich die Büros und Apartments auf der äußeren Ebene, quasi in der Hülle der Station, wo man Fenster hatte.
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Im Büro der Kuan Ti imperial Society angekommen, wurde Tullius dann auch gleich zur amtierenden Chefin vorgelassen, die ihn mit vielen netten Worten begrüßte und ihm eröffnete, dass es der neue Direktor der Universität war, der sie kontaktiert und ihn empfohlen hatte. Vielleicht hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt; doch Tullius fühlte sich deswegen nicht besser. Im Gegenteil, nun wurde er wieder unruhig. Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, kam William Nguyen herein und meinte, „Wunderbar das sie hier sind. Genau richtig, .. wir sollten keine Zeit verlieren.“
Während er weiter redete schob er Tullius sanft aus dem Büro der Chefin und führte ihn durch verschiedene Korridore. Dabei erging er sich immer wieder in Erklärungen, was diese und jene Abteilung tat. Und was für tolle Mitarbeiter man dort beschäftige. Dann gingen sie durch eine Tür, und Tullius realisierte, dass er in einer medizinischen Abteilung war.
„Nur ein kurzer Gesundheits-Checkup. Wir möchten sicher sein, dass Sie da draussen nicht zusammenklappen“, sagte Nguyen mit fröhlicher Miene.

Nach diesem Check, ging es in ein anderes Büro, wo man ihm einen Vertrag vorlegte. Obgleich er sich sehr bemühte sich zu kontrollieren; als er zum Abschnitt der Bezahlung in seinem Vertag kam, schluckte er leise. Das Gehalt war fünf mal soviel wie er an der Universität verdient hatte. Nguyen und der Verwaltungsmann schauten ihn mit einem stereotypen Lächeln an.
Nachdem Tullius unterschrieben hatte, ging es weiter. Er bekam einen Ausweis der Gesellschaft und ein paar Informationsbroschüren. Nguyen schleifte ihn weiter durch die Abteilungen. Sie stiegen in einen Fahrstuhl und zu seiner Verwunderung fand er sich auf einem Hangar wieder.
„Kommen Sie, Misterr Eisenheim“, Nguyen der energisch voraus ging winkte.
„ähm .. fliegen wir jetzt gleich zum Einsatz?“
„Nein, nein. Es geht nach Textovices. Dort haben wir eine Basis, von wo aus wir dann starten. Dort lernen sie das Team kennen.“

Einige Stunden später landeten sie auf der Basis eines kleinen Planeten. Die Basis selbst konnte man aber nicht klein nennen. Neben dem Platz, auf dem sie gelandet waren, gab es weitere kleine Landeplätze, und davor zwei, auf denen recht große Schiffe standen. Und dahinter gab es ein paar sehr komfortabel wirkende Gebäudekomplexe.
Das sogenannte ‚Team‘, war allerdings eine Enttäuschung für Tullius. Es handelte sich ausnahmslos um Soldaten, bzw. Ex-Militärs. Der Kommandant Anton Legassow, machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber ‚Zivilisten‘. Doch Nguyen erklärte ihm später, dass Menschen wie er unbezahlbar seien, wegen seiner Loyalität.
Dann lernte er noch den 89 jährigen Wissenschaftler James Bishop und seine attraktive Assistentin kennen.
„Wir haben es hier mit einem sehr, sehr vielversprechendem Fund zu tun. Eine mobile Spezies. Und wir vermuten, es basiert nicht auf Kohlenstoff.“ , referierte der Professor mit dünner Stimme. „Reichen sie mir mal das Pad, Trisha, .. nein, das dort. Ja, ja“
Während der alte Professor mit Tullius über die Scandaten sprach, wurde er immer lebhafter. Und Tullius stimmte zu, dass die Messwerte nicht von einem Menschen herrühren konnten, der vielleicht dort auf dem Planeten herumlief. Ohne Schutzanzug konnte man dort keine 30 Sekunden überleben. Und wäre jemand auf der Planetenoberfläche mit technischem Gerät unterwegs gewesen, hätten das die Daten verraten. Professor Bishop und Tullius sprachen noch viele Stunden darüber. Irgendwann kam der alte Wissenschaftler auch auf die Möglichkeit zu sprechen, dass es etwas mit Thargoiden zu tun haben könne. Dazu wußte Tullius nicht viel zu sagen, denn „Normalbürger“ wußten über Thargoiden fast Nichts, abgesehen von Gerüchten oder Legenden.

Eine Woche verging, in der man verschiedene Geräte und Probenbehälter testete und diskutierte. Nachdem man sich darüber ziemlich einig war, war es an Tullius, damit zu üben. Nach insgesamt 10 Tagen, wurde der Start festgelegt. 24 Stunden, zum verstauen der Ausrüstung und des Proviants. Und um letzte Angelegenheiten zu regeln. Tullius bat Nguyen, das Shuttle seiner Familie nach Archenar zurück zu schicken, und seinem Vater eine Nachricht persönlich zu überbringen, sobald sie aufgebrochen waren.
Das Schiff war offenbar eine imperiale Cutter, die man so modifiziert hatte, das ein größeres Bodenfahrzeug darin aufgenommen werden konnte. Es mußte 6 Personen und die Ausrüstung transportieren.
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Das Schiff startete am 10 November 3306. Erst als man das System bereits verlassen hatte, gab Kommandant Legassow dem Piloten konkrete Koordinaten. Tullius versuchte über die Schulter des Piloten auf die Konsole zu blicken. Dann blickte er zu Legassow, „Sind das nicht Allianzsysteme, .. dort neben unserer Route?“
Legassov, der Links vom Piloten saß, schaute weiter in die Schwärze des Alls, so als ob er dort etwas ausmachen könnte, und meinte, „Ganz recht. Und wir werden versuchen, keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.“
Mit gemischten Gefühlen verließ Tullius wieder die Brücke. In der Schiff-Messe, saßen zwei der übrigen Teammitglieder lässig auf den festverschraubten Stühlen und sahen ihn wortlos an. Er trat durch ein weiteres Schott und kam dann in die mittlere Sektion. Dort gab es für jeden eine Kabine. Er versuchte sich mit lesen abzulenken. Doch es gelang ihm nicht so recht.
Würden sie den Planeten erreichen, stand ihnen noch eine interssante Landung bevor. Die Gravitation des Planeten lag bei 1,1 G. Und die Atmosphäre war heiß, soviel war sicher. Er hoffte, dass der Pilot genug Erfahrung mit solchen Landungen besaß.
Kommandant Legassow hatte zweimal den Kurs geändert, weil man Signale anderer Schiffe aufgefangen hatte. Sie suchten sich darauf hin ein unbedeutendes System mit einem uninteressanten Eismond, gingen dort in den Orbit und fuhren die Schiffssysteme bis auf die Lebenserhaltung runter. Und so verbrachten sie etliche Stunden mit Nichtstun.
In dieser Zeit zeigte sich, wer die Hitzköpfe des Teams waren. Kleine Streitereien blieben nicht aus. Aber Legassow schien die Männer gut unter Kontrolle zu haben.

Nach etwa 6 Tagen, die nicht nur Tullius endlos lang erschienen, erreichten sie die ferne Welt, und der Pilot schwenkte in einen Orbit ein.
Legassow meldete die Ankunft über die Schiff-Com. Tullius rappelte sich von seinem Kabinen-Bett auf und kratzte sich am Kinn. Er hatte sich etwas gehen lassen. Seine Bartstoppeln juckten.
„Nun ist es an ihnen, Doktor Eisenheim, .. mir einen Landpunkt zu nennen.“
„Ja gut. Ich werde gleich zu ihnen kommen, ... 2 Minuten.“. Er ging sich rasieren.
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ins unbekannte Dunkel

#5

Auf dem Weg zur Brücke, durchquert Tullius wieder die Schiffsmesse. Dort standen Drei des Teams in Uniform und tranken Kaffee. Unerwartet wendete sich einer an den Biologen und hebt seinen Daumen, „Nun hängt alles von Ihnen ab, Doc.“
Tullius lächelte nur knapp, und passierte das Schott zur Brücke. Wieviel wußten die Soldaten überhaupt von der Sache, oder was hatte man ihnen erzählt? Und hatte man ihm alles gesagt?

Kommandant Legassow stand in der Mitte des Raumes, und drehte sich zu Tullius herum. Mit einer Handbewegung wies er zur Utility-Konsole im hinteren Teil der Brücke.
„Die Oberflächenabtastung läuft bereits seid 8 Minuten.“, sagte der Kommandant, als käme es wirklich auf jede Minute an. „Hemsworth, Sie behalten die passiven Sensoren im Auge!“
Tullius nahm an der Konsole platz, und studierte die Daten von der Oberfläche. Legassow kam dazu und schaute ihm über die Schulter. Tullius nutze immer wieder den Zoom, und kommentierte die verschiedenen Örtlichkeiten. Dann zu Legassow gewandt, „Können wir tiefer gehen, Kommandant?“ Dieser gab sofort entsprechende Anweisung an den Piloten.
Während der folgenden 3 Stunden – das Schiff schaffte dabei zwei Umläufe – diskutierten die beiden verschiedene Lande-Optionen. Zwischendurch erkundigte sich Legassow immer wieder beim Piloten, ob fremde Schiffe aufgetaucht wären. Schließlich kamen sie zu einer Entscheidung. Das Schiff setzte zur Landung an.
Der Landeanflug war ziemlich turbulent, und die Hülle wurde auch ziemlich heiß. Doch schließlich setzte das Schiff in einer relativ gleichmäßigen Ebene auf. 5 bis 6 Kilometer entfernt vom Ende einer langen Schlucht. Alle, bis auf den Piloten begaben sich in das Bodenfahrzeug.
Das Cockpit darin war sehr eng; hatte aber zwei Sitze für Pilot und Copilot. Legassow, der das Steuer übernahm hatte befohlen, das Schutzanzüge mit Helm getragen wurden. Das jedoch machte es noch schwieriger, sich in dem begrenzten Innenraum zu bewegen. Die Sicht nach draußen war ohnehin schon eingetrübt, wegen der Atmosphäre und man konnte kaum 40 Meter weit sehen. Tullius, der vorne neben dem Kommandanten saß, hatte Probleme durch das Helmvisier die Anzeigen auf der Konsole vor sich zu erkennen. Das Radar zeigte, dass sie sich langsam dem Hochplateau mit dem Canyon näherten. Die Ebene war von erodierten Steinen und Findlingen übersät. Pflanzen oder irgendwelche Formen von Leben waren nicht zu sehen.
Niemand sprach. Alle starrten nach vorne durch die schmalen Cockpitfenster in die unwirkliche Landschaft. Tullius, gelang es kurz nach hinten zu blicken, wo die übrigen Drei hockten. Einer, der ganz hinten saß hantierte mit einem Gewehr, und wirkte beschäftigt.

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Erneut kamen Tullius Zweifel, was den wissenschaftlichen Nutzen der Mission anging. Welche Art von Leben sie auch immer hier finden würden, .. er glaubte nicht, dass Waffen von irgendeinem Nutzen dabei sein würden.
Die Landschaft veränderte sich. Was aus großer Höhe wie ein dunkles ausgetrocknetes Flussdelta aussah, stellte sich nun als eine Art Korallen-Wald heraus. Legassow hielt das Fahrzeug an.
Die Gebilde waren zunächst nicht größer als kleine Büsche; sie waren gelblich und hatten Verästlungen, die tatsächlich wie Landkorallen wirkten.
„Ich möchte näher an das Plateau.“, sagte Tullius über die Helm-Com. Er deutet nach rechts. „Fahren sie uns zu der Lücke dort drüben. Ich hoffe dort kommen wir weiter“
„Nach beweglichen Lebensformen sieht das jedenfalls nicht aus“, kommentierte Legassow.
„Schon richtig, aber ich muß von allem hier Proben nehmen.“

In einem Zick-Zack Kurs bewegte sich das schwere Fahrzeug durch den unberührten Korallenwald. Je näher sie dem Felsmassiv kamen umso größer wurden die Exemplare. Offenbar war ihr einziger Feind, der Wind und die Witterung. Irgendwann stieg Tullius aus, und nahm Proben. Dabei wurde er von Zwei des Teams begleitet. Die Äste dieser Korallen bestanden offenbar aus etwas hartem, das aber leicht brach. Außen waren sie mit braungelben Schleim bedeckt. Sie fuhren weiter. Hielten zwischen durch immer wieder und machten Messungen. Aber von anderen Lebensformen fanden sie keine Spur. Tullius war nicht sehr erpicht, wieder hinaus zu gehen. Denn es hatte sich gezeigt, dass die Anzüge die hohen Temperaturen kaum bewältigen konnten. Man fing nicht nur schnell an zu Schwitzen, es konnte auf Dauer zur Überhitzung des Körpers führen.

Eine Weile später brach die Nacht herein. Die Außentemperatur begann zu fallen. Legassow schaltete das Außenlicht ein, und sie fuhren weiter in Richtung der Schlucht. Und dann stießen sie auf ein altes Flussbett, dass praktischerweise frei von den Korallen war. Nun kamen sie schneller voran. Nicht lange und sie standen vor dem Eingang zur Schlucht. Vielleicht noch 500 Meter davor. Links und rechts erstreckten sich massive Felswände, die im mittel 120 Meter hoch waren. Oben befand sich ein Plateau. Man entschloss sich die Schlucht zu Fuß erkunden. Das sollte einfacher sein, als mit dem schweren Fahrzeug. Aber Legassow bestand darauf, dass zwei der Anderen den Biologen begleiteten.
Schon während der der Dämmerungsphase warf die riesige Felswand einen tiefen Schatten auf den Korallenwald, und es setzte Wind ein. Als die Drei aus dem Vehikel geklettert waren, war es schon sehr dunkel. Nur die Sterne glitzerten über ihnen. Sie schalteten ihre Helmlampen ein und machten sich auf den Weg. Über Funk hörte Tullius wie Legassow mit dem vierten Mann sprach. „Kommen sie nach vorne und übernehmen sie! Ich werde aussteigen und das Fahrzeug von außen inspizieren.“
„Ist alles okay, Legassow?“, erkundigte sich Tullius
Die Verbindung begann etwas zu knistern, „Ja, ja. Nichts Besonderes. Professor Bishop hatte uns drauf hingewiesen, dass die Umwelt hier korrosiv sein könnte, und dass wir schauen sollen, wie sich das auf die Ausrüstung, … vor allem die Reifen auswirkt.“, kam die Antwort.
Je weiter die Drei des Außenteams kamen um so mehr Rauschen trat in der Kommunikation auf. Offenbar störten Mineralien in den Korallenstrukturen die Verbindung. Der Eingang zur Schlucht kam näher, und das Gelände stieg an. Sie mußte zwischen 100 und 150 Meter breit sein. Der Boden wurde weicher und es lagen überall Steine und Felsen herum. Auch wenn es nun stockfinster war, kamen sie gut voran. Wenigstens war es nun nicht mehr so heiß. Die Kühlung der Anzüge machte den Ausflug jetzt viel angenehmer.
Tullius blieb vor einem der Korallenbäume stehen. Er war irritiert. Lag es an den Scheinwerfern, das die gelbliche Färbung fehlte? Er trat ganz nahe heran und stellte fest, dass das Exemplar an vielen Stellen frei von dem Schleim war. Darunter war die poröse Struktur einfach nur grau.
„Kommen sie Doktor, es ist nicht mehr weit.“, sagte Miller, einer seiner Begleiter.
Der Zweite wurde Stevensson genannt, und fragte, „Was denken sie, werden wir dort finden, Doktor Eisenheim?“
„Das kann man nie wissen“, antwortete er, „was wir bisher sahen, zeigt, das diese Welt immerhin schon ein frühes Stadium einer Entwicklung erreicht hat, die irgendwann noch weitere Lebensformen hervor bringen könnte. Aber es ist fragil .. zerbrechlich. Es könnte auch wieder verschwinden.“ , dozierte Eisenheim. „Ich hoffe auf weitere ..“
„Hier schimmert etwas ..“, unterbrach Miller.
„Warten sie, ich komme.“
„Ach … es ist nur eine Pfütze … irgendeine schmutzige Flüssigkeit, die unser Licht spiegelt.“
Als Tullius zu dem Mann aufgeschlossen war, war komischerweise nichts mehr zu sehen.
„Wo ist es?“
„Keine Ahnung. Es war genau hier wo ich stehe. Es muß versickert sein.“
Der Biologe brummelte, „Vermutlich Kondensation während der Nacht ..“
Sie gingen weiter. Stevensson der den Beiden etwas voraus ging rief, „Hier ist mehr davon.“. Und dann, „Das ist komisch. Es scheint auf mich zu reagieren.“
Tullius löste einen der Probenzylinder von seinem Gürtel und eilte zu der Stelle. Sie befanden sich nun innerhalb der Schlucht. Aus den Augenwinkeln nahm er ein schwaches Glühen jenseits ihrer Lampen war. Die ‚Pfütze‘, war eine milchig trübe Substanz, die vor ihnen zurückwich.
„Da soll mir doch einer …“, entfuhr es Stevensson.
Und Tullius, der vergeblich versucht hatte etwas davon in den Zylinder zu schieben, meinte, „Ja, wirklich bemerkenswert.“ Er war auf allen Vieren gelandet, und stand mit einem leichten Keuchen wieder auf. „Ich wünschte, nur diese Anzüge wären nicht so steif“
Tullius hob den Kopf und schaute weiter in die Schlucht hinein. Es gab hier eine Menge dieser ‚Pfützen‘, die offenbar versuchten dem Lichtschein auszuweichen. Wenn der Lichtschein wieder weg war, ging ein schwaches fluoreszierendes Glimmen von der Substanz aus.
„Stevenson, sie bleiben einfach nur hier stehen. Ich werde meine Lampe ausschalten, und versuche eine Probe von dem Exemplar hinter ihnen zu bekommen.“
„Was! Da ist eins hinter mir“, er fuhr herum., und wie das Licht seiner Helmlampe darauf fiel, zog es sich zurück.
„Nicht doch. So wird das nichts.“
Legassow, meldete sich über Funk. „Haben sie etwas gefunden, Eisenheim?“ Es rauschte sehr, und klang, als wäre er etliche Kilometer entfernt.
Plötzlich schrie Miller auf, „Geh weg, geh weg! Es ist etwas an meinem Bein.“ Der Mann verfiel in Panik.
„Warten sie Miller, .. bleiben sie ruhig, wir kommen.“, Tullius und Stevensson liefen los. "Legassow, wir haben hier eine amorphe Lebensform entdeckt“.
„Amorph?“
Doch dann begann Miller mit seinem Gewehr auf den Boden um sich herum zu feuern und sprang wie wild umher. Noch ehe die Beiden ihn erreichten, warf er sich zu Boden. Dabei wälzte er sich panisch hin und her, und feuerte links und rechts an seinen Beinen entlang mit seiner Waffe. „verdammte Scheiße!“, schrie er.
Als Tullius und Stevensson bei ihm waren und ihn mit dem Licht ihrer Lampen bedeckten, waberte die Lebensform langsam von ihm weg. Dabei bemerkte Tullius, das Vibrationen es durchliefen, wie Wellen auf einen See; nur schneller. Dann verschwand es irgendwie im Boden.
Über Funk war Legassow zu hören, wie er Befahl, das Bodenfahrzeug näher heran zu bringen.
Miller unterdessen, keuchte, „Ich glaub’, mein Anzug ist kaputt. Er dekomprimiert.“ Er begann zu husten.


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Absichten und Ansichten im großen Spiel

#6

Nach etwas mehr als 5 Minuten erreichte das Fahrzeug das Team. Zumindest kam es auf 20 Meter heran, bis eine Reihe großer Felsen, im Bereich des alten Flussbetts dem Weg versperrte.
Tullius und Stevensson hatten den am Boden liegenden Kameraden oberflächlich untersucht; wobei Stevensson nicht sehr von nutzen war. Tullius fand den Riss an Millers Anzug, aber der war zu groß um ihn mit den Händen zu zupressen. Trotzdem hatte er Stevensson angewiesen das so gut wie möglich zu versuchen, während er noch schnell einige Überreste der Kreatur vom Anzug in die Probenbehälter schob.
Dann schleppten sie Miller zu zweit zum Bodenfahrzeug. Miller hustete und krümmte sich heftig. Es vergingen gute 10 Minuten bis er, und alle anderen im Fahrzeug waren, sie den Luftdruck wieder hergestellt und ihn aus den Klamotten befreit hatten. Miller war irgendwann bewusstlos geworden.
Tullius begann mit Wiederbelebungsmaßnahmen, während Legassow Anweisungen an die Übrigen brüllte. Das Fahrzeug wurde gewendet und nahm Fahrt in Richtung Schiff auf.
„Nicht ganz so schnell, … Legassow! Verdammt, ich kann den Mann nicht versorgen, wenn wir hier drin hin und her geschleudert werden.“

Miller kam wieder zu sich. Und nachdem alle wieder im Schiff waren, improvisierte Eisenheim. Aus einer Sauerstoffflasche und einigen Schläuchen, sowie Filtermasken aus einer medizinischen Box, bastelte er eine Vorrichtung zur Beatmung. So konnte der Mann mit Sauerstoff angereicherte Luft Atmen.
Als wieder etwas Ruhe eingekehrt war, fand Tullius Gelegenheit mit Legassow zu sprechen. Er traf ihn in der Schiffsmesse.
„Kommen sie, Eisenheim, wir unterhalten uns besser in meiner Kabine.“
Nachdem die Tür zu war, und Legassow dem Biologen einen Platz angeboten hatte, öffnete er ein Fach in der Wand und zog eine Flasche und zwei Gläser heraus. Er bot Tullius auch etwas von dem alkoholischen Getränk an. Dann nahm er sein Glas und trank es mit großen Zügen zur Hälfte leer.
„Ahhh“, er ließ sich auf sein Bett fallen. „Nun, was haben sie herausgefunden?“
Tullius runzelte leicht die Stirn, „Der Mann hat giftige Gase eingeatmet. Außerdem hat er leichte Verätzungen an den Schleimhäuten und Augen.“, dabei zuckte er kurz mit den Schultern, und nahm dann ebenfalls einen Schluck.
„Das meine ich nicht. Die Kreatur. Was ist es?“
Tullius sog heftig Luft ein; teils aus Empörung, und teils wegen dem starken Getränk. „Keine Ahn .. ich meine, ich hatte noch keine Zeit. Miller geht es wirklich sehr schlecht.“
„Ja, ja, schon … aber sie haben doch bestimmt eine Theorie. Denken sie, das waren die Kreaturen, die wir .. die Professor Bishop will?“
Tullius stellte das Glas ab, und beugte sich etwas vor. „Also schön. Ich habe eine Theorie.“ begann er, „Wissen sie was Mycetozoa sind?“
Legassow schüttelte nur den Kopf.
„Mycetozoa gehören zur Gruppe der Amoebozoa. Es gab auf der alten Erde eine ganze Reihe solcher Amorphen Arten. Umgangssprachlich ‚Schleimpilze‘ genannt.“
Legassow brummelte, und goss sich nochmal nach.
„Wenn sie mich fragen, .. Diese Kreaturen kommen Nachts hervor und fressen die Bakterien auf den Korallenbäumen.“, dozierte Tullius.
„Mhmm.“, machte Legassow. „Pilze und Bakterien .. also keine thargoidische Lebensform, wie.“, er wirkte nachdenklich.
„Legassow, wir müssen zurück fliegen. Miller gehört in ein Krankenhaus. Ich bin keine Arzt, und außerdem haben wir hier keine Möglichkeiten, ihn richtig zu versorgen. Er ..“
„Ja, ja, aber wir sind jetzt hier, und diese Welt hat vielleicht noch nicht alles offenbart.“
„Der Mann kann immer noch sterben, verdammt Legassow!“, Tullius war fast aufgesprungen.
„Der Mann ist Soldat, Eisenheim. Kämpfer wie wir, wissen worauf wir uns einlassen, oder das wir dabei drauf gehen können. Zugegeben, diese Jungs sind noch etwas unerfahren. Doch so oder so, jeder ist ersetzbar. Sie, ich, jeder von uns. Machen sie sich das klar!“, jetzt stand Legassow wieder, und schritt auf und ab, in der kleinen Kabine.
„Ich weiß man hat ihnen erklärt, sie würden hier wissenschaftliche Entdeckungen machen. Und das werden sie. Beziehungsweise haben sie das ja bereits. Doch ich bin seid Monaten in diesen Sektor unterwegs. Ihr Vorgänger war sich sicher, das es eine kleinere Variante der thargoidischen Wesen gibt, die auf Planeten lebt. Oder wenigstens zum Brüten dort hingeht …“
In Tullius Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er schloss seinen Mund wieder. Dann setzte er nochmal an, „Mein Vorgänger? Was ist mit ihm passiert?“
„Ach wir wurden von einem riesengroßen Thargo aus dem Hypercruise raus gezogen. Wir verloren zwei Schiffe, .. nur eins ist entkommen.“, er machte eine wage Geste mit der Hand. „Aber das ist nicht der Punkt .. sondern …“
„Nicht der Punkt“, wiederholte Tullius ungläubig.
Legassow knallte das Glas auf eine kleine Abstellfläche vor sich. Dann wandte er sich dem Wissenschaftler direkt zu. „Seien sie doch kein Idiot. Unsere Feinde arbeiten bereits an neuen Waffen mit dem kaustischen Schaden. Idealismus ist was für Menschen, die es sich leisten können. Die Kuan Ti Gesellschaft verfügt nicht über endlose Ressourcen. Wir brauchen einen Erfolg. Und ich werde alles tun, um das zu ermöglichen. Auch wenn derzeit offiziell Frieden herrscht. Die Föderation oder die Allianz werden keine Gnade zeigen. Begreifen Sie? Es ist nicht an uns zu entscheiden, ob man so etwas einsetzen sollte oder nicht. Es wird so oder so geschehen. Wir müssen etwas finden, um dagegen zu halten.“
Tullius war wie gelähmt. Widersprüchliche Gefühle durchfluteten ihn grade. Langsam schüttelte er den Kopf, und machte Anstalten sich zu erheben. Er wollte gehen. Das war nicht das, wofür er Forscher geworden war.
„Eisenheim. Ich verstehe sie .. sie haben ..“

Tullius winkte ab und verließ wortlos die Kabine.

„Eisenheim!“


Legassow sprach über die Schiffs-Com zur Mannschaft.
„Wir brauchen alle etwas Schlaf. Stevensson, sie lösen Hemsworth im Cockpit ab, und übernehmen für die nächsten 4 Stunden. Dann löse ich sie ab. Alle anderen sehen zu, dass sie Schlaf bekommen. In 8 Stunden gehts weiter“

Nach einem unruhigen Schlaf, kam Tullius wieder zu sich. Irgendwas piepste in seiner Kabine. Er erhob sich. Dabei wanderte sein Blick zum Fenster. Am Horizont zeichnete sich der Sonnenaufgang ab. Es piepste wieder. Er drückte den Türöffner. Hemsworth stand im Gang und meinte, „Miller ist wieder auf den Beinen. Und Legassow will sie sprechen.“

Wieder auf der Brücke, stritten er und Legassow heftig. Er versuchte ihm klar zu machen, dass Druckabfall und Rauchvergiftungen schwere Schäden im Körper anrichten können, auch wenn Betroffene sich zwischenzeitlich wieder erholten. Legassow wollte das nicht hören. Am Ende einigte man sich darauf, eine Sonde in der Schlucht zu platzieren, die dort alle Aktivitäten und Biologische Daten aufzeichnen würde. Somit würde man nicht verlieren.

Legassow fuhr mit Eisenheim und Stevensson wieder hoch zur Schlucht, und die Sonde wurde kurz hinter dem Eingang in der Schlucht platziert. Mittlerweile stand die Sonne wieder am Himmel und langsam wurde es immer heißer.

Dann meldete sich Hemsworth über Funk. „Kommandant, ich registriere Schiffsbewegungen im System.“

„Wieviele?“

„Das lässt sich nicht auflösen. Die Atmosphäre stört, und wir ..

„Schon gut. Wir kommen zurück.“, antwortete Legassow. Er fluchte heftig und raunte, „Schnell jetzt. Wir müssen zusehen, dass wir von diesem Felsen runter kommen.“

30 Minuten später waren wieder an alle an Board. Das Fahrzeug war im Bauch des Schiffs gesichert, und jeder saß irgendwo angeschnallt. Das Dröhnen der Schubdüsen innerhalb der Atmosphäre war jetzt besonders laut, kam es Tullius vor.
Die imperial Cutter stieg auf.
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In der Falle

#7

Legassow, Hemsworth und ein weiter Pilot waren auf der Brücke. Tullius saß zusammen mit den Übrigen angeschnallt in der Messe. Sie verfolgten den turbulenten Aufstieg durch die Atmosphäre auf einem Monitor an der Wand. Die G-Kräfte machten es in diesem Moment unmöglich aufzustehen, selbst wenn man es gewollt hätte. Mit dem Ende der Atmosphäre endeten die Turbulenzen, und auch auf dem Bildschirm konnte man nun einige Sterne erkennen. Die Triebwerke wurden leiser. Das Schiff schwenke ein wenig in Richtung Planet und die Schwerelosigkeit erfasste sie. Das war jeweils der Moment, wo sich bei Manchen der Magen auf unangenehme weise bemerkbar machte. Bild

Dann hörte man ein Geräusch, das auch Tullius mittlerweile erkannte. Die Cutter lud den FSA auf.
Während das Schiff mit überlichtschneller Geschwindigkeit dahin glitt, begannen einige des Teams in der Messe ihre Gurte etwas zu lösen. Man entspannte sich.

Der Biologe überlegte kurz, dann löste er alle Gurte und stand auf. Stevensson schaute zu ihm rüber, „Hey Doc. Besser wenn sie Legassow jetzt nicht stören.“ Dann nickte er in Richtung Monitor. „Da sind fremde Schiffe.“
Da gingen auch schon die Warnlichter an, die bedeuteten, dass man sich umgehend anschnallen muss. Tullius der noch auf die Bildübertragung glotzte, setzte sich wieder und tastete nach den Gurten.

„Hey Paul, stell mal die Sprechverbindung zur Brücke an. Seid mal leise.“, sagte Stevensson.
Dann hörte man eine weibliche Stimme die über Funk zu kommen schien.
„ .. geben Ihnen 30 Sekunden, Ihren Antrieb zu stoppen, und die Schilde zu senken. So oder so, wir werden an Board kommen. Imperiales Schiff, antworten sie!“
„Schauen Sie hier, … setzen sie den Kurs.“, hörte man Legassow, „Wenn wir hinter Oronos kommen, treffen wir vielleicht auf verbündete Schiffe.“
Dann sprach Legassow etwas lauter, „Hallo Captain, ich habe nicht alles mitbekommen. Wer verleiht ihnen die Autorität hier Schiffe zu kontrollieren?“
Über Funk war Gemurmel zu hören, dann wieder die weibliche Stimme. „Wir sind die AVC. Ich glaube wir kennen uns. Legassow, sind sie das? Sie haben uns schon etliche Piloten und Schiffe gekostet.“
„Wollen Sie mit mir über alte Zeiten plaudern?“, konterte Legassow
„Das können wir tun. Sie müssen sich nur ergeben. Dann reden wir.“
„Ich glaube, dieses Gespräch würde sehr einseitig werden .. und kein Vergnügen ... für mich.“
Nun sprach er wieder in normalen Ton zum Piloten. „Los jetzt! Ich aktiviere die Düppel und die Kühlung.“
Das Schiffe riss herum. So heftig, dass Tullius an die Decke der Messe geschleudert wurde, und sofort danach durch die starke Beschleunigung an die Wand am hinteren Ende des Raumes.
Minuten vergingen. Das Schiff schwankte ein paarmal, als es ein paar Kurven flog. Dann zündete der FSA.
Tullius kam ein wenig zu sich; war aber noch sehr benommen. Eine Hand packte ihn am Arm. „Hey Doc. Sie müssen es ruhiger angehen.“

Legassow erschien auf dem Wandmonitor
„Hört zu, .. die Allied Vanguard Crew hat uns gefunden. Das sind absolut keine Freunde von uns. Ich denke, wir werden sie Abschütteln können. Doch wer weiß. Schafft den Wissenschaftler sofort in eine Kapsel. Falls etwas Schief geht, muss er berichten. Los Männer!“

In Tullius’ Schädel dröhnte es. Er sah ein paar Lichter vor sich flimmern, doch sein Blick war immer noch verschwommen. Das Schiff .. er spürte G-Kräfte die ihn hin und her zogen. Doch offenbar war er fixiert. Er versuchte den Kopf nach unten zu drehen, um an sich herunter zu schauen. Ja, er schien in einer Art Gestell zu stecken. Direkt vor seinem Gesicht war ein kleiner Bildschirm. Jetzt gewöhnten sich seine Augen daran. Auch die Geräusche wurden klarer. Er spürte explosive Erschütterungen.
„Eisenheim. Hören sie mich?“

Auf dem kleinen Bildschirm war ein Gesicht zu erkennen. Legassow
„Diese Leute da draußen kennen keine Gnade. Aber sie sind Zivilist. Kehren sie zurück und berichten sie, was wir gefunden haben. Vergessen sie nicht auf wessen Seite sie stehen. Das Imperium war immer gut zu ihnen und ihrer Familie, Eisenheim. Diese Leute wollen das alles Zerstören, … weiter feuern!“
„Ich muss nach laden.“, war eine andere Stimme zu hören.
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Die Imperial Cutter nahm weitere Treffer. Tullius war sich nun bewusst, dass er in einer Rettungskapsel steckte. Irgendwo im Schiff dröhnte der Feueralarm.
„Lebenserhaltungssystem aktiviert.“, sagte eine Computerstimme an seinem rechten Ohr.
Ein mechanisches Geräusch. Die Kapsel wurde hinaus katapultiert. „Neiiiiiiiin“ Schrie Tullius unwillkürlich.
„Autonomes System aktiv“
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Durch das kleine Bullauge,vor sich, sah Tullius, wie er sich von seinem Schiff entfernte. Flammen schlugen aus dem Schiff. Und eine kleine Wolke aus winzigen Trümmern glitzerte im Schein einer nahen Sonne. Seine Kapsel drehte sich. Dann sah er wieder das Schiff. Mehrere andere Schiffe feuerten unaufhörlich darauf. Nach einer weiteren Drehung sah er wie die Cutter explodierte.
Als die kleine Kapsel von der Explosionswelle getroffen wurde, fiel Tullius’ Bewusstsein wieder in die Dunkelheit.
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Fragen und Antworten.

#8

Als Tullius erwachte, spürte er eine weiche Decke auf ihm, und ein Kissen an seinem Gesicht. Er hob etwas den Kopf und blinzelte. Er lag in einem Bett und da war Tageslicht. Oder zumindest wirkte es sehr natürlich. Sein Kopf schmerzte immernoch, und fühlte sich irgendwie dumpf an, und etwas steckte in seinem rechten Unterarm. Er versuchte sich weiter aufzurichten. Jedoch verließ ihn jegliche Kraft sofort wieder, sodass er gleich wieder zurück in das Kissen sank. Nein, es war die Schwerkraft. Die lag hier deutlich höher als auf Stationen. Ja es fühlte sich beinahe an, wie auf Archenar. War das möglich?

„Wo bin ich?“, sagte er ganz unwillkürlich und an niemand speziell gerichtet.
Er blickte sich um. Doch in dem Zimmer war niemand. Es war sehr schlicht, hell und ein paar Geräte, sowie Monitore befanden sich offenbar hinter ihm, am Kopfende des Bettes. Weiter rechts war noch ein Bett, aber das war unberührt. Mit fein säuberlich gefalteten Decken.
Das Fenster zu seiner linken gab einfach nur ein angenehmes weissgelbliches Licht ab. Vermutlich war das kein richtiges Fenster. Eine Tür glitt beiseite und ein fast menschengroßer Roboter kam herein gerollt. Sein Äußeres war mit weißem Kunststoff verkleidet, an den Gelenken schimmerten silberne Aluminiumteile. Seine Servos schnurrten. Er kam direkt neben Tullius’ Bett und handtierte an den Geräten.
„Gu-ten Morrrr-gen.“

Der medizinische Assistenz-Bot hatte nur ein rudimentäres Sprachmodul und eine lausige syntetische Stimme. Tullius war enttäuscht. Er hatte von dem Med-Bot nichts erfahren können. Man konnte kaum mit ihm interagieren. Zugegeben, die Med-Bots in öffentlichen Krankenhäusern, beispielsweise auf Archenar gaben auch nur einfache Antworten auf einfache Fragen. Aber man konnte sie immerhin nach der Uhrzeit fragen, oder z.B. „Wo sind meine Sachen?“ Und sie hatten eine angenehme meißt weibliche Stimme.
Die folgen Stunden mußte Tullius mit diesem Med-Bot vorlieb nehmen. Dieser hatte ihn von der Infusion befreit und ihm die Verbände vom Kopf abgenommen. Der Biologe war sogar aufgestanden und ein wenig im Zimmer hin und her gegangen. Die Automatische Tür reagierte nicht auf ihn.


Die Stunden vergingen, ohne dass jemand kam. So langsam kam Tullius zu dem Schluß, dass er sich nicht in einer Einrichtung des Imperiums befand. Das würde anders ablaufen. Das Licht von dem Pseudofenster nahm ab .. wurde schwächer. Der Bot kam herein und brachte ein Tablet mit Essen. In der Tür erschien überraschend eine Frau. Recht groß, mit rotem gewelltem Haar.

„Willkommen bei den Lebenden. Zum Glück haben sie einen ziemlich robusten Schädel“, dabei versuchte sie leicht schlemisch zu lächeln. „Ich bin Doktor Campell. Shawna Campell.“
„Ich ähm .. bin Tullius .. Eisenheim. Wissen Sie etwas über den Verbleib meiner Sachen? Können sie mir sagen, wo ich mich befinde?“, entgegnete er.
„Wir haben nur die Sachen, die sie am Körper trugen, als man sie fand. Ich werde sie ihnen gleich bringen. Doch zunächst ..“
„Was ist mit den Anderen von meinem Schiff? Hat irgendjemand überlebt?“, unterbrach er sie.
Sie hielt kurz inne und schaute ihn direkt an. „Hören Sie, draußen sind noch zwei Beamte. Ich darf ihnen nichts Konkretes sagen. Noch nicht. Es wird sich alles regeln. Haben sie etwas Geduld und Vertrauen.“

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Nachdem er die Mahlzeit gegessen hatte, und seine alte Kleidung wieder trug, konnte er das Zimmer verlassen. Der Sicherheitsmann, vor seinem Zimmer, geleitete ihn in ein kleines schmuckloses Büro. Dort traf er den zweiten Beamten, der sich als Inspektor Elliot Rudolph vorstellte. Dieser hatte viele Fragen an den Biologen. Zu seiner Herkunft, Jugend, Werdegang und seinem Auftrag bei der Kuan Ti Gesellschaft. Dabei nutzte er einen Apparat, der auf dem Tisch stand zur Aufzeichnung.

„Ob die Kuan Ti planen einen Stützpunkt zu errichten ? .. mhmm ich denke nicht. Beziehungsweise - keine Ahnung. Mit mir wurde, über so etwas nicht gesprochen.“

Am Ende schaute der Mann auf einen kleinen Bildschirm auf der Rückseite des Gerätes. Kurz darauf, stand er auf und hielt dem Biologen eine Hand zum Abschied hin, „In Ordnung Mister Eisenheim. Zumindest haben sie uns hier keine Lügen aufgetischt. Das ist schon mal ein guter Anfang. Ich denke Miss Campell wird ihnen von hier an weiter helfen.“

Er klappte den Apparat zu und trug ihn wie einen Koffer, als er den Raum verließ; Tullius blieb etwas verloren zurück. Der Koffer erinnerte ihn an etwas.

In den folgenden Tagen erfuhr Eisenheim dann doch so einiges. Er befand sich in einer kleinen Allianz-Kolonie im Ronemar System. Dort gab es neben einem Raumhafen, auch einige Industrie-Anlagen, sowie einige Kuppeln mit Agrikulturen und weitere Gebäudekomplexe, die unter anderem diese Medizinische Einrichtung enthielten. Natürlich gab es hier, wie auf vielen solcher Kolonien eine mächtige, reiche Familie, welche mindestens fünfzig Prozent aller Unternehmungen hier finanzierte.
Darüber hinaus erzählte Doktor Campell auch einiges von sich. Wie sich heraus stellte, stammte auch sie aus dem Imperium. Und sie hatte den Namen Eisenheim auf der Tagesliste, der ‚im Weltraum geretteten Opfer’ gelesen.
„Wissen sie, diese Vanguard-Crew. Das sind harte Hunde. Keine netten Leute. Doch ebenso wie viele der Kolonisten, habe auch ich akzeptiert, dass diese Leute uns schützen. Ohne sie würde sich das Imperium, oder sein verlängerter Arm, sich alles hier aneignen.“, sie senkte traurig ihren Blick. Dann fuhr sie fort, „Es ist bald 9 Jahre her. Ich war damals noch auf der Universität. Und ich war eine Rebellin. Wollte mich nicht anpassen.“, dabei entwich ihr ein kurzes tonloses Lachen.
„Sie erinnern sich vielleicht noch an den Auftritt von Kanzler Anders Blaine, bei dem er mit Eiern und Gemüse beworfen worden war. Jedenfalls mein jüngerer Bruder Colin war mit mir dort. Aber nicht ich, sondern ihn hatte man verhaftet, und die Justiz wollte an ihm ein Exempel statuieren.“ Sie Seufzte, „Es war ihr Vater, dem es gelang, die Aussagen der Sicherheitsbeamten zu widerlegen und einen Freispruch zu erwirken. Wir waren sehr froh …“
Dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung, „Ich hatte mich jedoch schon zu sehr in die Widerstandsbewegung hinein begeben. War von deren Ideen vollkommen verblendet. Und .. ähmm … nunja, ich floh. Eine wilde Geschichte. Irgendwann wurde ich erwachsen und beendete mein Medizinstudium, und fand meinen Platz hier.“

Tullius und Shawna redeten noch oft in den kommenden Tagen, wenn es ihr Dienst erlaubte. Offensichtlich war sie von Tullius sehr angetan, oder es war der Umstand, das er aus ihrer alten Heimat kam. Jedenfalls verbrachte sie beinahe jede freie Minute mit ihm. Sie führte ihn herum und zeigte ihm alles, was nicht irgendeiner Sicherheitsbeschränkung unterlag.

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Irgendwann stellte sie unverblümt fest, „Man wird dich für tot halten, Zuhause.“
„Ja. Dieser Gedanke kam mir auch schon.“, antwortete er darauf. Er kniff leicht die Augen zusammen, und schaute nachdenklich zu der fernen Sonne, die am Himmel stand.
„Weißt du, es gibt hier … speziell in diesem Sektor eine Organisation, die Aussteigern und Imperiumsflüchtlingen hilft, mit neuen Papieren, neuem Namen. Der Nachteil ist allerdings, dass man sich für mindestens Fünf Jahre verpflichten muß am Boden zu bleiben. Man kann sich einen Job aussuchen, aber man darf nicht in den Weltraum fliegen. Das wurde so entschieden, damit Kriminelle das Programm nicht ausnutzen.“
„Ich verstehe. Und du? Hast du das gemacht?“
„Es ist mir nicht nicht leicht gefallen, glaub mir. Vorallem wegen meiner Familie. Aber ich war auch müde. Ich wollte nicht ständig hinter mich blicken müssen. Auf der Flucht lebt man nur noch von Tag zu Tag, ohne Sinn. Man bringt nichts zustande.“
„Das ist wahr.“, er seufzte, „Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Die Politik ist für manche wie ein großes Spiel. Doch sterben Menschen in diesem Spiel. Ich hatte immer geglaubt, die Wissenschaft wäre frei davon. Oder zumindest könne man die Forschung da raus halten. Doch hier bin ich .. gestrandet, irgendwo im Nirgendwo.“
„Du wirst bald feststellen, es ist garnicht so schlecht hier. Und es werden neben Arbeitern auch Akademiker gebraucht. Du könntest bleiben ...“, versuchte sie ihn aufzumuntern.
Doch er war noch in Gedanken versunken, „Ich frage mich … der Alu-Koffer mit meinen persönlichen Sachen … ob er verbrannt ist? Oder er treibt immernoch dort, .. durch die endlosen Weiten.“
„Komm wir gehen in die Bar, dort drüben.“, sie zog ihn sanft an seinem Ärmel. "Dort spielt manchmal ein richtiger Musiker live Gitarre."
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Das Buch

#9

Der November ging vorüber. Tullius dachte immer wieder an die zurückliegenden Ereignisse. Der sinnlose Tod des Teams und was Legassow zu ihn gesagt hatte, seine Familie betreffend. Nutzte man die Sicherheit seiner Familie gegen ihn, damit er kooperierte? Und umgekehrt. Möglicherweise wurde sein Vater erpresst, jetzt, da er – Tullius - außer Reichweite war.
Aber noch mehr schmerzte es ihn, den Koffer verloren zu haben. Darin war nur ein Gegenstand von Wert. Ein altes, gebundenes Buch, dass ihm sein Großvater geschenkt hatte. Er hatte es bei seiner Flucht von Archenar zusammen mit ein paar Klamotten in den Koffer gestopft. Alles andere war schließlich ersetzbar. Wenn es noch existierte, dann trieb es dort draußen im Weltraum.

Am ersten Dezember wurde Doktor Tullius Eisenheim vor ein kleines Komitee zitiert. Es bestand aus drei Personen, eine ältere Frau und zwei Männer. Der eine war Inspektor Rudolph, der ihn befragt hatte. Die Frau stellte sich vor, als Diana Lee-Jennings, gewählte Direktorin des Standorts. Der Dritte hieß James L. Howard. Er war der Mitbegründer der Kolonie und Oberhaupt der überaus vermögenden Howard Familie. Man fand sich in einem großen Besprechungsraum mit einem ovalen Tisch zusammen. Die ältere Frau sprach hauptsächlich.
Das Komitee informierte ihn lediglich darüber, dass man seine Angaben geprüft habe, und man den Fall hiermit abschließt. Es stünde ihm frei zu gehen oder zu bleiben. Da er über keine eigenen Mittel verfügte, würde man ihm eine Passage zum nächsten Hafen des Imperiums bezahlen.
Tullius bat darum mit einem irgendeinem Schiff zur Abschuß-Stelle zu fliegen, um die Trümmer zu durchsuchen. Doch man erklärte ihm, dass das ausgeschlossen sei. Zum Einen gäbe es ein stilles Abkommen, zwischen den feindlichen Parteien, dass man die jeweilige Seite nicht behelligt, wenn sie ihre Schiffe und Verstorbenen bergen. Zum Anderen sind diese Gebiete mit den Wracks meist gefährlich und kein ziviler Pilot will sich da aufhalten. Und auch die Vanguard-Crew würde so ein Ansinnen von vornherein ablehnen.

Die Direktorin Lee-Jennings bat um sein Verständnis, dass man ihm hierbei nicht helfen könne. Aller Wahrscheinlichkeit nach, seien die Sachen zerstört worden. Mit vielen Worten lobte sie die Bemühungen der Menschen vor Ort, welche diese Kolonie am Laufen hielten und weiter ausbauen würden. Tullius war nicht entgangen, wie sie ihm indirekt eine Stelle an bot, als sie über die neue Schule sprach, … quasi eine Stelle als Lehrer.
Man verabschiedete sich unter netten Worten von einander. Doch Tullius konnte nicht anders. Er folgte Rudolph plötzlich durch den Korridor und redete auf ihn ein. James Howard lief neben dem Inspektor her. Plötzlich blieb Rudolph stehen und auch Howard schaute interessiert.
„Was ist es denn, dass ihnen so wichtig ist? Mir scheint, sie haben uns etwas vorenthalten .. hm“
Und da mußte er ihnen natürlich von dem alten gebundenen Buch erzählen.
Inspektor Rudolph winkte ab. Es täte ihm leid, aber er müßte nun weiter. Howard hingegen stellte sogar Fragen zu dem Buch. Er hörte sich die Geschichte an und lud Tullius zum Essen ein.

„Sie haben richtig Hummeln im Hintern, wie“, sagte der Magnat Howard. Er hielt dabei ein Glas in seiner Linken, und ein handliches Datenpad in der Rechten. Sie standen grade in einem großen Wohnzimmer, das voller teuer aussehender Möbel war. Die Wände waren mit einer Art heller Marmortextur verkleidet. Sie hatten das Essen bereits hinter sich. Nun kamen die Drinks.
Tullius wanderte etwas unschlüssig an einer Wand entlang, und schaute auf die Gemälde. Zweifellos Repliken. Nun berührte sein Finger kurz die Wand. Das war keine Textur. Es schien, tatsächlich echter Marmor zu sein. Er schluckte, und schaute nochmal zu den Gemälden. Gleichzeitig versuchte er in dem Gespräch nicht völlig den Anschluss zu verlieren.
Er hob kurz die Brauen und wunderte sich. „Ähhh … Hummeln? Vermutlich ..“
Der Magnat schien das zu ignorieren und fuhr fort, „Hier draußen sind gute Leute schwer zu finden. Aber sie sind immer noch jung und mit Leib und Seele bei ihrer Sache, wie man sagt. Hummeln im Hintern, stimmts.“
„Nun also .. Moment, wie kommen diese Hummeln da hin..?“
„Aber das ist doch nur ein Sprichwort von der alten Erde. Eine Redewendung. Nachdem sie mir von dem wertvollen Buch erzählt hatten und das darin was über Zeit vor dem 3ten Weltkrieg steht, nahm ich an, das sie so was kennen.“
Der Biologe wandte sich wieder zu Howard und lächelte. „Oh. Sie haben natürlich recht. Ein paar solcher Ausdrücke und Floskeln tauchen in dem Buch tatsächlich auf. Aber sicherlich gibt es da noch viel mehr. Dieses Buch wurde von Mathias Seljiak im Jahr 2870 geschrieben. Und er beschreibt darin nicht nur die spannende Zeit, wie die Menschen in Weltraum aufbrachen, sondern auch wie die vielen Stützpunkte und Kolonien immer mehr Menschen beherbergten. Und mit der Zeit“, Tullius machte eine wage Geste, „ .. wurden es Millionen. Und damit endete die Erdzentristische Weltsicht. Außerdem vertrat Sejiak die These, dass der Begriff „Die Menschheit“ an Kraft verlor, vor allem ideologisch. Kurz vor dem 3ten großen Krieg auf der Erde waren die meisten Friedensbewegungen völlig verschwunden. Interessanter weise fand sich Seljiak seiner Zeit mit dem selben Phänomen konfrontiert. Und wenn ich jetzt wieder darüber nach denke, fällt mir auf, dass es derzeit auch kaum Bewegungen in der Richtung gibt.“
Howard grunzte, „Ich bin sicher, wenn mehr von diesen Dingern, .. diesen Thargioden erscheinen .. oder irgendwas anderes, dann werden die Menschen wieder zusammen halten. Meinen sie nicht?“
„Ja, vermutlich.“
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